Sanierung Firmensitz von Rockwool in Gladbeck
Sanierung statt Abriss
Um den Energieverbrauch bis 2030 gegenüber dem Vergleichsjahr 2015 um 75 Prozent zu reduzieren, hat sich der Dämmstoffhersteller Rockwool ein ambitioniertes Sanierungsprogramm für alle firmeneigenen Bürogebäude auferlegt. Einer der Bestandsbauten, der Firmensitz in Gladbeck, wurde nach Plänen des Dortmunder Büros Schamp & Schmalöer Architekten und Stadtplaner modernisiert. Die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) hat die umfangreichen Maßnahmen, bestehend aus energetischer Sanierung, Aufstockung und Umgestaltung mit einem Zertifikat in Gold ausgezeichnet. Bewertet wurden unter anderem, welche CO2-Emissionen durch die Nutzung des Gebäudes oder durch die beim Bau verwendeten Materialien und Verfahren verursacht werden, wie umweltverträglich die eingesetzten Baustoffe sind und wie hoch der Verbrauch von Ressourcen für deren Herstellung ist.
Gallerie
Grundsätzlich ist der Erhalt von Bausubstanz immer nachhaltiger als ein Abriss und Neubau. Deswegen fordern viele Fachleute aus der Architektur und Ökologie, dass zukünftig weniger neu gebaut, sondern mehr saniert sowie aufgestockt wird. Damit werden keine neuen Flächen versiegelt und weniger Baustoffe müssen entsorgt werden oder fallen als Sondermüll an. Bei der Modernisierung des Firmensitzes kommen überwiegend Baustoffe zum Einsatz, die bei einem späteren Rückbau wieder sortenrein getrennt und recycelt werden können, wie beispielsweise die verwendeten Steinwolle-Dämmstoffe.
Reduzierung des Primärenergiebedarfs
Bereits während
der Bauphase wurden die angefallenen Dämmstoffreste und Verschnitte
gesammelt, in das Werk zurückgebracht, dort eingeschmolzen und zu
neuem Dämmstoff verarbeitet. Rund 130 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter finden in dem um 435 Quadratmeter aufgestockten
Bürogebäude nun ihren Arbeitsplatz. Neben den Anforderungen an den
Wärme- und Brandschutz war der wirtschaftliche Faktor besonders
wichtig. Der Primärenergiebedarf konnte durch die
Sanierungsmaßnahme um über 80 Prozent reduziert werden. Das Gebäude
wurde zusätzlich an das Fernwärmenetz angeschlossen.
Vorbeugender und aktiver Brandschutz
Mit dem Einsatz nichtbrennbarer Steinwolledämmung konnten die
Anforderungen an den Brandschutz erfüllt werden. Die bestehende
Stahlkonstruktion wurde mit einer Brandschutzbekleidung ertüchtigt.
Neben dem vorbeugenden Brandschutz durch die Verwendung nicht
brennbarer Baustoffe sorgen auch aktive Komponenten für mehr
Sicherheit im Brandfall. Dazu gehören eine Brandmeldezentrale mit
zahlreichen Rauchmeldern im gesamten Gebäude und eine Aufschaltung
bei der örtlichen Feuerwehr sowie ein Rauch- und Wärmeabzug im
Treppenhaus, eine große Zahl von Feuerlöschern und eine
außenliegende Nottreppe.
Wärme- und Schallschutz
Die Dach- und
Fassadendämmung aus Steinwolle dient dem sommerlichen und
winterlichen Wärmeschutz und verbessert den Schallschutz. Die
Sockelgeschosse und der Treppenhausturm wurden mit einem
Wärmedämmverbundsystem (WDVS) und tief dunkelgrauem Kratzputz
versehen. Eine vorgehängte Fassade mit einer Bekleidung aus
Fassadentafeln rahmt die großen Fenster der drei folgenden
Geschosse ein. Die Aufstockung erhielt auf drei Seiten eine
verzinkte Bekleidung.
Das WDVS an der Fassade verfügt über eine 30 cm dicke
Putzträgerplatte aus Steinwolle und einem dickschichtigen
Kratzputz. Die Dämmung mit verdichteter Oberfläche ermöglicht eine
einfache Putzhaftung und erreicht eine Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/mK. Die
vorgehängte und hinterlüftete Fassadenverkleidung mit weißen und
grauen Fassadentafeln und Rauten aus verzinktem Blech erhielt
ebenfalls eine formstabile Steinwolledämmung in einer Dicke von 30
cm. Die nötigen Brandriegel für Gebäude der Gebäudeklasse 5 wurden
mit einem wärmebrückenfrei einsetzbaren Brandriegelsystem
ausgeführt.
Das leicht geneigte Flachdach wurde mit drei Lagen einer
druckbelastbaren Steinwolle-Dachdämmplatte mit integrierter
Zweischichtcharakteristik und einer Wärmeleitfähigkeit von 0,038
W/mK belegt. Die Dämmstoffdicke beträgt insgesamt 40 cm. Die
besonders hoch verdichtete, lastverteilende Oberlage gewährleistet
eine verbesserte Widerstandsfähigkeit gegen mechanische
Beanspruchungen. Um die Raumakustik in den Büro- und
Besprechungsräumen zu verbessern, wurden Abhangdecken und
schallabsorbierende und nicht brennbare Akustiksegel eingebaut.
-sus
Bautafel
Architektur: Schamp & Schmalöer Architekten Stadtplaner, Dortmund; Rockwool (intern)
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Schwarz, Bochum (Tragwerksplanung und Bauphysik); Planungsgruppe Schneider & Partner - Beratende Ingenieure, Düsseldorf (Haustechnik); Rockwool, Gladbeck (Dämmstoffe: Brandschutzbekleidung Conlit Steelprotect Board, Steinwolle-Putzträgerplatte Coverrock II, Fassadentafeln Rockpanel, Steinwolledämmung Fixrock, druckbelastbare Steinwolle-Dachdämmplatte Hardrock 038, Akustiksegel Rockfon, Brandriegelsystem Fixrock BWM Brandriegel Kit)
Bauherr/in: Rockwool, Gladbeck
Fertigstellung: 2021
Bildnachweis: Rockwool, Gladbeck
Fachwissen zum Thema
Deutsche Rockwool | Kontakt 02043 / 408 408 | www.rockwool.de