Wohnhaus Sobrino in Mendoza
Wandscheiben aus Beton als tragende und gliedernde Elemente
Zwei getrennte Baukörper zum Wohnen und Arbeiten, verbunden durch eine gemeinsame Basis: eine gute Lösung der Architekten von A4estudio, um ein besonders aufwendiges Raumprogramm zu strukturieren und dennoch als Einheit umzusetzen. Am westlichen Rand des argentinischen Mendoza errichteten sie das Wohnhaus Sobrino als Teil eines privaten Stadtviertels, angrenzend an eine malerische Steppenlandschaft, die von einer Gebirgskette gesäumt ist. Ein Refugium für familiäre Aktivitäten, geschäftliche Verpflichtungen, Erholung, Repräsentanz und Ruhe. Die Architekten schufen ein geräumiges, zweigeschossiges Atriumhaus zum Wohnen und ein schmaleres, aber ebenso hohes Gegenüber als Arbeitsstätte. Verbunden sind sie über einen Hof mit Pool und einen gemeinsamen Sockel, der als geschosshohe Umfassungsmauer ausgebildet ist.
Gallerie
Aufgrund der leichten Hanglage sind im Sockel- bzw. Erdgeschoss nur die Garage, ein Weinkeller und der Eingang an der Ostseite untergebracht. Eine Treppe ist Teil des offenen Atriums und erschließt die obere Wohnetage, gegliedert in eine südliche Zone zum Wohnen und Kochen sowie die nördlich gelegenen Schlafräume und Badezimmer. Mit großzügigen Verglasungen öffnet sich der Wohnraum zu einer durchgehenden Loggia, darunter erstreckt sich der Pool mit Terrassen und Freiflächen. Gegenüber bildet das Haus zum Arbeiten den baulichen Abschluss des Ensembles nach Süden.
Das Wohnhaus überragt stellenweise deutlich den mit Bruchstein verkleideten Sockel und scheint fast darüber zu schweben. Eine durchgehende Betonwand trennt die privaten von den eher öffentlichen Funktionen im Obergeschoss und wird nach außen im Eingangsbereich sowie auf dem Dach fortgesetzt. Die Schlafräume sind nach Osten und Westen geschlossen, an der Nordseite jedoch mit raumhohen Verglasungen versehen. Durch die großformatigen, im Wechsel offenen und geschlossenen Fassadenflächen entsteht eine harmonische Gliederung des Baukörpers.
Beton
Das gesamte Haus ist aus Ortbeton hergestellt. Mit insgesamt 40 x 20
Metern ist es großzügig dimensioniert, die Räume zum Wohnen oder
Schlafen sowie das zentrale Atrium sind jeweils rund zehn Meter
breit. Um die notwendigen Auflager für die Betondecke zu schaffen
und die Räume stützenfrei gestalten zu können, wurden die
Wandscheiben durchgehend in einer Stärke von 25 cm ausgeführt. Sie
sind ebenso wie die sturzfreien, durchgehenden Decken aus Ortbeton
mit einer horizontalen Brettschalung erstellt. Auf diese Weise
entsteht eine lebhafte Struktur, die den großen Flächen einen
angenehmen Maßstab und interessante Haptik verleiht.
Als zusätzlich aussteifender Kern wirkt das Raumgebilde im Untergeschoss mit Garagen, Weinkeller und Nebenräumen. Deutlich sichtbar ist die Betonierfuge der Boden- und Deckenplatte, deren Stärke jeweils 30 cm beträgt. Die statisch wirksamen Wandscheiben ragen als 40 cm hohe Überzüge über die Dachfläche hinaus.
Einen starken Kontrast zu den massiven Betonwänden bilden die
eingestellten, raumhohen und weiß gerahmten Verglasungen. Sie
führen großzügig Tageslicht in die Räume und erzeugen einen starken
Bezug zur umliegenden Landschaft. Eine Betontreppe vom Wohnraum
hinunter in den Weinkeller wirkt als skulpturales Element: Ihre
Untersicht weist die gleiche Struktur wie die benachbarte
Wandfläche auf.
Bautafel
Architekten: A4estudio, Mendoza, Argentinien
Projektbeteiligte: Juan Manuel Filice, Leonardo Codina (Entwurf); Eugenia García, José Fornés, Paola Meretta (Mitarbeiter)
Bauherr: Privat
Standort: Barrio Dalvian, Mendoza, Argentinien
Fertigstellung: 2010
Bildnachweis: A4estudio, Mendoza
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