Loft Panzerhalle in Salzburg
Schwungvolles Innenleben aus Sichtbeton
Eine spektakuläre Wohnung für ein außergewöhnliches Bauwerk haben Smartvoll Architekten aus Wien entworfen. In die ehemalige Panzerhalle der Struberkaserne im Salzburger Stadtteil Maxglan fügten sie eine offene Raumflucht mit skulpturaler Sichtbetontreppe als Mittelpunkt. Die Halle selbst ist eines der wenigen Relikte des einstigen Militärareals, auf dem die meisten Armeebauten inzwischen abgerissen und durch neue Wohnhäuser ersetzt wurden. Auch die 1939 errichtete Halle sollte weichen – dann fanden sich jedoch Investoren, die den riesigen Bau erhalten wollten und umbauen ließen.
Gallerie
Mittlerweile sind eine Markthalle, verschiedene Gewerbe und
Büros eingezogen. Darüber sitzt im obersten Geschoss das Loft
Panzerhalle. Eigentlich besteht es nur aus einem einzigen Raum
– der allerdings ist sehr weitläufig und bis zu acht Meter hoch;
durch Wände getrennt sind lediglich zwei Bäder. Entlang der
Längsseiten verlaufen geschwungene Galerien, die von V-förmigen
Stützenpaaren getragen werden. Im Zentrum der Wohnung steht die
Treppe, die alle Zonen miteinander verbindet. Darunter ist eine
sieben Meter lange Küchenzeile eingebaut, deren schwarze
Oberflächen sie schwer im Raum ruhen lassen. Dazu kommen
ausgefallene Details wie etwa die gläserne Duschkabine, die im
Obergeschoss vom Bad aus in den Wohnraum ragt, oder die speziell
für dieses Projekt gefertigte Badewanne, die sich in eine
höhlenartige Nische schmiegt. Zwei eingeschnittene Balkone, für
deren Gestaltung sich die Architekten von Zen-Gärten inspirieren
ließen, erweitern die Wohnung in den Außenraum.
Beton
Helle Sichtbetoneinbauten prägen den großen offenen
Raum. Sie harmonieren sowohl mit dem bestehenden Mauerwerk der
Giebelwände, als auch mit dem erneuerten, weiß lasierten
Dachtragwerk. Als erster Arbeitsschritt wurde eine Geschossdecke
eingezogen, darauf die Betonstützen gestellt. Diese tragen die
Dachflächen mit, die innen in die geschwungenen Galerien übergehen.
Mit Ausnahme der Treppenstufen wurde für alle Bauteile ein Beton
der Festigkeitsklasse C30/37 mit einem Größtkorn von
16 mm verwendet. Im Bereich der Auskragungen brachte man ein
Hohlkörpersystem aus Kunststoff zwischen die Bewehrungslagen ein,
um Gewicht einzusparen. Da eine gleichbleibende Optik gefordert
war, musste der Transportbeton durchgehend aus demselben
Lieferwerk stammen, der Zement durfte nicht gewechselt werden.
Die Stützen wurden mit Dreischichtplatten geschalt. Für die
Galerien und den Treppenlauf war eine Unterkonstruktion aus Holz
erforderlich, die mit beschichteten und daher sehr glatten
Schaltafeln (Dicke je 4 mm) belegt wurden. Um unschöne Stellen und
Grate zu vermeiden, wurden die Fugen zwischen den Schalelementen
mit Silikon abgedichtet und abgezogen. Für die Treppenstufen kam
ein selbstverdichtender Beton der Festigkeitsklasse C35/45 mit
einem Größtkorn von 8 mm zum Einsatz. Jede Stufe wurde einzeln in
Handarbeit per Kübel erstellt, die Gehflächen abschließend
geschliffen und mit einem farblosen Mittel hydrophobiert.
-chi
Bautafel
Architekten: smartvoll, Wien (Philipp Buxbaum und Christian Kircher mit Olya Sendetska, Tobias Colz, und Simona Slavova)
Projektbeteiligte: Spiluttini Bau, St.Johann/Pongau (Bauunternehmen); Marius Project, Salzburg (Tragwerksplanung)
Bauherr: Panzerhalle Salzburg
Standort: Siezenheimerstr. 39 A-D, 5020 Salzburg, Österreich
Fertigstellung: 2015
Bildnachweis: Tobias Colz / smartvoll; www.frame9.at
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