Bundeskanzleramt in Berlin
Imposantes Raumgefüge in Weiß
Das Bundeskanzleramt liegt im Berliner Spreebogen und bildet neben dem Paul-Löbe- und Marie-Elisabeth-Lüders (Architekt beider Bauten: Stefan Braunfels, München) und dem bisher nicht realisierten Bürgerforum den Hauptbestandteil des „Band des Bundes“. Diese neue städtebauliche Großstruktur in Ost-West Richtung war der maßgebliche Bestandteil des siegreichen Entwurfes von Axel Schultes und Charlotte Frank (Berlin) beim städtebaulichen Wettbewerb aus dem Jahr 1993. Schultes und Frank gewannen in der Folge den Realisierungswettbewerb für den Neubau des Kanzleramtes, das im Jahr 2001 fertig gestellt wurde.
Gallerie
Das Gebäude gliedert sich in einen zentralen achtgeschossigen
Leitungsbau auf quadratischer Grundfläche mit zwei viergeschossigen
Bürotrakten. Vor dem Leitungsbau ergibt sich so ein dreiseitig
umschlossener Ehrenhof, auf der Rückseite liegt der weitläufige
Garten des Kanzleramtes, durchschnitten von der Spree.
Die Büroriegel in Ost-Westrichtung sind kammartig organisiert: die
nach Außen orientierten, verglasten Wintergären liegen zwischen den
zweihüftigen Büroscheiben mit Mittelflur.
Für den Leitungsbau entwickelten die Architekten ein imposantes Raumgefüge aus geschwungenen Deckenflügeln, Freitreppen, freistehenden geschwungenen Wandscheiben und Stelen. Die Fassade des Hauses ist insbesondere durch die unregelmäßige Anordnung von diesen im Grundriss unregelmäßig geschwungenen Bauteilen geprägt. Diese wurden durch die Architekten vor, in und hinter der eigentlichen Fassadenebene angeordnet und verleihen dem Bau so Tiefe und Transparenz.
Beton
Für die Realisierung der schwingenden Deckenwellen war eine
aufwendige und höchst präzise Schalungstechnik notwendig. Rund
30.000 Quadratmeter Wand- und Deckenschalung wurden geplant und
montiert. Großflächig vorgefertigte Schalungskonstruktionen wurden
per Schiff auf der Spree antransportiert.
Weißzement, Weißpigment sowie weißes Gesteinsmehl sorgen für den hellen Farbton der beim Bau verwendeten 3.000 Kubikmeter Transportbeton, wie auch den 4.500 Quadratmeter Betonfertigteilen. Der Sichtbeton wurde mit glatter, nicht saugender Schalungshaut hergestellt.
Bautafel
Architekten: Axel Schultes und Charlotte Frank, Berlin
Projektbeteiligte: Arge Rohbau Bundeskanzleramt, Berlin; Hallesche Mitteldeutsche Bau, Halle; Wayss & Freytag, Frankfurt a.M.; Hoch- und Wirtschaftsbau, Berlin; Cubiertas Y Mzov, Berlin (Bauunternehmen); Peri, München und Berlin (Schalungen); Saint-Gobain Glass, Aachen (Verglasung)
Bauherr: Im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland für die Bundesregierung Bundesbaugesellschaft Berlin
Fertigstellung: 2001
Standort: Willy-Brandt-Straße 1, 10557 Berlin
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