Energetische und brandschutztechnische Ertüchtigung
Durch den oft leichtfertigen Abriss von Bauten der Ostmoderne
ging ein Teil der DDR-Architekturgeschichte verloren. Doch als man
2009 die Großmensa der Bauhaus-Uni Weimar zurückbauen wollte,
protestierten Studierende und Architekt*innen vor Ort. Das 1982
errichtete Gebäude war nicht nur das soziale Zentrum der
Hochschule, sondern auch architekturgeschichtlich bedeutend: Es ist
zwar mit industriellem Anspruch, aber individuell und mit viel
Sorgfalt für Städtebau, Material und Detail geplant worden. Als
Teil eines Gebäudeensembles bildet es die Entwicklung des modernen
Bauens in der DDR ab. Mit nicht einmal dreißig Jahren Nutzungsdauer
war der Bau zum Zeitpunkt der Abriss-Debatte noch sehr jung. Die
Diskussionen um seinen baukulturellen Wert führten 2011 schließlich
zum Denkmalschutz.
Gallerie
Vierzig Jahre nach ihrer Errichtung schwebt die Mensa der Bauhaus-Uni nun denkmalgerecht saniert im Park von Weimar.
Bild: Rainer Taepper
01|16
thoma architekten sanierten das bedeutende Bauwerk der späten DDR-Moderne in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege.
Bild: Rainer Taepper
02|16
Die Herausforderung war dabei, die bauzeittypische Architektur zu erhalten und gleichzeitig Energieeffizienz, Wärmeschutz, Gebäudetechnik, Brandschutz und die funktionalen Abläufe zu optimieren.
Bild: Rainer Taepper
03|16
So waren zum Beispiel die filigranen Kugelleuchten typisch für die Bauzeit und sollten daher auch unter der neuen Kühl- und Heizdecke leuchten.
Bild: Rainer Taepper
04|16
Der Ausblick ins Grüne prägt die Raumatmosphäre. Neue Oberlichter sichern die Belichtung und Entrauchung in der Gebäudetiefe.
Bild: thoma architekten
05|16
Der alte Terrazzoboden und die Podeste aus Betonwerkstein blieben erhalten, alle nicht tragenden Einbauten wurden entfernt.
Bild: thoma architekten
06|16
Das Geländer der Treppe entspricht zwar nicht zeitgemäßen Sicherheitsstandards, durfte aber bleiben. Auch die Glaswände im Innern blieben erhalten und wurden aufgearbeitet.
Bild: thoma architekten
07|16
Die Küche hat jetzt einen funktionalen Grundriss, eine zeitgemäße Gebäudetechnik und eine optimierte Logistik.
Bild: Rainer Taepper
08|16
Die alte Gebäudehülle hatte viele Wärmebrücken und veraltete U-Werte. Die vorgehängten Fassadenplatten waren verwittert, teilweise korrodiert und abgeplatzt.
Bild: thoma architekten
09|16
Diese Fluchttreppe kam im Laufe der Jahre hinzu. Im Zuge der Sanierung wurde sie wieder entfernt.
Bild: thoma architekten
10|16
Die alten Fenster hatten schlechte U-Werte und schadstoffbelastete Dichtungen. Sie wurden also getauscht und die bestehenden Profile neu ausgedämmt und abgedichtet.
Bild: thoma architekten
11|16
Sowohl die hier gezeigten unsanierten Waschbetonplatten, als auch die Betonwerksteinplatten im EG sind fest mit dem Gebäude verbunden. Sie wurden also am Gebäude hängend gereinigt, sandgestrahlt und ausgebessert.
Bild: thoma architekten
12|16
Während der Bauzeit galt es den Terrazzoboden und die Treppe mit Holzplatten zu schützen.
Bild: thoma architekten
13|16
Im Erdgeschossgrundriss ist in roten Linien erkennbar, wie die nördliche Fassade zurückspringt, um eine überdachte Hofterrasse zu erhalten. Die Südwestseite dagegen behält ihre gestaffelte Gebäudeflucht.
Bild: thoma architekten
14|16
Der Grundriss des Obergeschosses ermöglicht nun zeitgemäße Mensa- und Küchenabläufe. Rot eingezeichnet ist u.a. das neue Fluchttreppenhaus samt Aufzug.
Bild: thoma architekten
15|16
Im Schnitt lässt sich die Entkernung im Innern gut ablesen: Gelb markiert sind alte Bauteile, die das Team entfernen ließ. Rot markiert sind alle neu ergänzten Bauteile.
Bild: thoma architekten
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Sanierungsbedarf der Mensa
2018, fast zehn Jahre nach der Debatte, war die Sanierung der
Mensa überfällig: Die Dämmung war unzureichend, die Wärmebrücken
zahlreich und die Zweischeibenverglasung veraltet. Das verursachte
hohe Heizkosten durch Wärmeverluste im Winter und führte zu
überhitzten Innenräumen im Sommer. Die gesamte Gebäude- und
Sanitärtechnik entsprach nicht mehr dem Stand der Technik und
hinsichtlich des Brandschutzes fehlten Fluchtwege und vor Brand
schützende Oberflächen. Seit dem Bau der Mensa haben sich zudem die
Anforderungen verändert: Der Ablauf der Essensausgabe, die Nutzung
des Foyers und die innere Organisation funktionieren heute anders.
Die komplexe, denkmalgerechte Sanierung und die Umbauplanung
übernahm das in diesem Bereich erfahrene Büro thoma
architekten.
Gallerie
Vierzig Jahre nach ihrer Errichtung schwebt die Mensa der Bauhaus-Uni nun denkmalgerecht saniert im Park von Weimar.
Bild: Rainer Taepper
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thoma architekten sanierten das bedeutende Bauwerk der späten DDR-Moderne in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege.
Bild: Rainer Taepper
02|16
Die Herausforderung war dabei, die bauzeittypische Architektur zu erhalten und gleichzeitig Energieeffizienz, Wärmeschutz, Gebäudetechnik, Brandschutz und die funktionalen Abläufe zu optimieren.
Bild: Rainer Taepper
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So waren zum Beispiel die filigranen Kugelleuchten typisch für die Bauzeit und sollten daher auch unter der neuen Kühl- und Heizdecke leuchten.
Bild: Rainer Taepper
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Der Ausblick ins Grüne prägt die Raumatmosphäre. Neue Oberlichter sichern die Belichtung und Entrauchung in der Gebäudetiefe.
Bild: thoma architekten
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Der alte Terrazzoboden und die Podeste aus Betonwerkstein blieben erhalten, alle nicht tragenden Einbauten wurden entfernt.
Bild: thoma architekten
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Das Geländer der Treppe entspricht zwar nicht zeitgemäßen Sicherheitsstandards, durfte aber bleiben. Auch die Glaswände im Innern blieben erhalten und wurden aufgearbeitet.
Bild: thoma architekten
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Die Küche hat jetzt einen funktionalen Grundriss, eine zeitgemäße Gebäudetechnik und eine optimierte Logistik.
Bild: Rainer Taepper
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Die alte Gebäudehülle hatte viele Wärmebrücken und veraltete U-Werte. Die vorgehängten Fassadenplatten waren verwittert, teilweise korrodiert und abgeplatzt.
Bild: thoma architekten
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Diese Fluchttreppe kam im Laufe der Jahre hinzu. Im Zuge der Sanierung wurde sie wieder entfernt.
Bild: thoma architekten
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Die alten Fenster hatten schlechte U-Werte und schadstoffbelastete Dichtungen. Sie wurden also getauscht und die bestehenden Profile neu ausgedämmt und abgedichtet.
Bild: thoma architekten
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Sowohl die hier gezeigten unsanierten Waschbetonplatten, als auch die Betonwerksteinplatten im EG sind fest mit dem Gebäude verbunden. Sie wurden also am Gebäude hängend gereinigt, sandgestrahlt und ausgebessert.
Bild: thoma architekten
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Während der Bauzeit galt es den Terrazzoboden und die Treppe mit Holzplatten zu schützen.
Bild: thoma architekten
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Im Erdgeschossgrundriss ist in roten Linien erkennbar, wie die nördliche Fassade zurückspringt, um eine überdachte Hofterrasse zu erhalten. Die Südwestseite dagegen behält ihre gestaffelte Gebäudeflucht.
Bild: thoma architekten
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Der Grundriss des Obergeschosses ermöglicht nun zeitgemäße Mensa- und Küchenabläufe. Rot eingezeichnet ist u.a. das neue Fluchttreppenhaus samt Aufzug.
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Im Schnitt lässt sich die Entkernung im Innern gut ablesen: Gelb markiert sind alte Bauteile, die das Team entfernen ließ. Rot markiert sind alle neu ergänzten Bauteile.
Bild: thoma architekten
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Maßnahmen zur Sanierung
Im ersten Schritt wurde das Gebäude entkernt und überflüssige,
nichttragende Einbauten entfernt. Das bestehende Stahltragwerk mit
Rippendecken aus Beton wurde um einzelne Träger aufgedoppelt und
Oberlichter zur Entrauchung und Belichtung ergänzt. Außerdem
erhielt die Stahlkonstruktion die notwendige Brandschutzbekleidung.
Ein neues Treppenhaus auf der Nordseite der Mensa samt Aufzug
sichert jetzt den Fluchtweg im Brandfall und den barrierefreien
Zugang.
Der Hof des Ensembles ist heute wieder frei zugänglich, ein
nachträglich errichteter Anbau auf der Westseite wurde dafür
entfernt. Für zeitgemäße Mensa-Abläufe veränderten die Planenden
den Küchengrundriss im Obergeschoss und ergänzten einen
Lastenaufzug. Die gesamte Gebäudetechnik wurde erneuert und u.a.
die bestehenden, stählernen Heizradiatoren gegen eine abgehängte
Heiz- und Kühldecke getauscht. Heizwärme bezieht das Gebäude aus
einem Blockheizkraftwerk der Universität. Im Sommer kühlt eine
Wärmepumpe mit Abwärmenutzung Decke und Zuluft. Das Dach bekam
einen neuen, gedämmten Aufbau.
Die größte Herausforderung bei der Sanierung bestand
darin, den architektonischen Charakter des Bestands zu
bewahren. Aus diesem Grund wurden bauzeitlich typische
Elemente wie der Terrazzoboden, die Podeste im Foyer, die
Kugelleuchten im Saal und teilweise die Innenverglasungen
aufgearbeitet. Als besonders knifflig erwies sich die
Glas-Betonfassade, die zwar gestalterisch prägend, aber energetisch
und im Material erhebliche Mängel aufwies.
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Vierzig Jahre nach ihrer Errichtung schwebt die Mensa der Bauhaus-Uni nun denkmalgerecht saniert im Park von Weimar.
Bild: Rainer Taepper
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thoma architekten sanierten das bedeutende Bauwerk der späten DDR-Moderne in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege.
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Die Herausforderung war dabei, die bauzeittypische Architektur zu erhalten und gleichzeitig Energieeffizienz, Wärmeschutz, Gebäudetechnik, Brandschutz und die funktionalen Abläufe zu optimieren.
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So waren zum Beispiel die filigranen Kugelleuchten typisch für die Bauzeit und sollten daher auch unter der neuen Kühl- und Heizdecke leuchten.
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Der Ausblick ins Grüne prägt die Raumatmosphäre. Neue Oberlichter sichern die Belichtung und Entrauchung in der Gebäudetiefe.
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Der alte Terrazzoboden und die Podeste aus Betonwerkstein blieben erhalten, alle nicht tragenden Einbauten wurden entfernt.
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Das Geländer der Treppe entspricht zwar nicht zeitgemäßen Sicherheitsstandards, durfte aber bleiben. Auch die Glaswände im Innern blieben erhalten und wurden aufgearbeitet.
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Die Küche hat jetzt einen funktionalen Grundriss, eine zeitgemäße Gebäudetechnik und eine optimierte Logistik.
Bild: Rainer Taepper
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Die alte Gebäudehülle hatte viele Wärmebrücken und veraltete U-Werte. Die vorgehängten Fassadenplatten waren verwittert, teilweise korrodiert und abgeplatzt.
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Diese Fluchttreppe kam im Laufe der Jahre hinzu. Im Zuge der Sanierung wurde sie wieder entfernt.
Bild: thoma architekten
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Die alten Fenster hatten schlechte U-Werte und schadstoffbelastete Dichtungen. Sie wurden also getauscht und die bestehenden Profile neu ausgedämmt und abgedichtet.
Bild: thoma architekten
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Sowohl die hier gezeigten unsanierten Waschbetonplatten, als auch die Betonwerksteinplatten im EG sind fest mit dem Gebäude verbunden. Sie wurden also am Gebäude hängend gereinigt, sandgestrahlt und ausgebessert.
Bild: thoma architekten
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Während der Bauzeit galt es den Terrazzoboden und die Treppe mit Holzplatten zu schützen.
Bild: thoma architekten
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Im Erdgeschossgrundriss ist in roten Linien erkennbar, wie die nördliche Fassade zurückspringt, um eine überdachte Hofterrasse zu erhalten. Die Südwestseite dagegen behält ihre gestaffelte Gebäudeflucht.
Bild: thoma architekten
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Der Grundriss des Obergeschosses ermöglicht nun zeitgemäße Mensa- und Küchenabläufe. Rot eingezeichnet ist u.a. das neue Fluchttreppenhaus samt Aufzug.
Bild: thoma architekten
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Im Schnitt lässt sich die Entkernung im Innern gut ablesen: Gelb markiert sind alte Bauteile, die das Team entfernen ließ. Rot markiert sind alle neu ergänzten Bauteile.
Bild: thoma architekten
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Eindruck von außen
Wer sich dem dreigeschossigen Gebäude von Süden nähert, sieht
den mit Kugelleuchten erhellten Speisesaal zwischen den Baumkronen.
Mit seiner großflächigen Glasfassade schiebt er sich ein ganzes
Stück über das Erdgeschoss hinaus. Im Grundriss ist der Bau mit
einer Ausdehnung von 45 und 55 Metern fast quadratisch und reagiert
mit Sprüngen in der Kubatur auf die Umgebung. So sind das
Erdgeschoss und das obere Technikgeschoss zurückgesetzt und betonen
damit die Horizontale. Die Westfassade schiebt sich in
Sechs-Meter-Einheiten Stück für Stück weiter aus der Gebäudeflucht
und hält Abstand zu einem historischen Gärtnerhaus. Die halben
Erker, die sich durch diese Staffelung ergeben, öffnen sich mit
Übereckfenstern nach Süden zum Park. Der Blick aus dem Speisesaal
fliegt also über die große Glasfront weit hinaus ins Grüne.
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Vierzig Jahre nach ihrer Errichtung schwebt die Mensa der Bauhaus-Uni nun denkmalgerecht saniert im Park von Weimar.
Bild: Rainer Taepper
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thoma architekten sanierten das bedeutende Bauwerk der späten DDR-Moderne in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege.
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Die Herausforderung war dabei, die bauzeittypische Architektur zu erhalten und gleichzeitig Energieeffizienz, Wärmeschutz, Gebäudetechnik, Brandschutz und die funktionalen Abläufe zu optimieren.
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So waren zum Beispiel die filigranen Kugelleuchten typisch für die Bauzeit und sollten daher auch unter der neuen Kühl- und Heizdecke leuchten.
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Der Ausblick ins Grüne prägt die Raumatmosphäre. Neue Oberlichter sichern die Belichtung und Entrauchung in der Gebäudetiefe.
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Der alte Terrazzoboden und die Podeste aus Betonwerkstein blieben erhalten, alle nicht tragenden Einbauten wurden entfernt.
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Das Geländer der Treppe entspricht zwar nicht zeitgemäßen Sicherheitsstandards, durfte aber bleiben. Auch die Glaswände im Innern blieben erhalten und wurden aufgearbeitet.
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Die Küche hat jetzt einen funktionalen Grundriss, eine zeitgemäße Gebäudetechnik und eine optimierte Logistik.
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Die alte Gebäudehülle hatte viele Wärmebrücken und veraltete U-Werte. Die vorgehängten Fassadenplatten waren verwittert, teilweise korrodiert und abgeplatzt.
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Diese Fluchttreppe kam im Laufe der Jahre hinzu. Im Zuge der Sanierung wurde sie wieder entfernt.
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Die alten Fenster hatten schlechte U-Werte und schadstoffbelastete Dichtungen. Sie wurden also getauscht und die bestehenden Profile neu ausgedämmt und abgedichtet.
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Sowohl die hier gezeigten unsanierten Waschbetonplatten, als auch die Betonwerksteinplatten im EG sind fest mit dem Gebäude verbunden. Sie wurden also am Gebäude hängend gereinigt, sandgestrahlt und ausgebessert.
Bild: thoma architekten
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Während der Bauzeit galt es den Terrazzoboden und die Treppe mit Holzplatten zu schützen.
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Im Erdgeschossgrundriss ist in roten Linien erkennbar, wie die nördliche Fassade zurückspringt, um eine überdachte Hofterrasse zu erhalten. Die Südwestseite dagegen behält ihre gestaffelte Gebäudeflucht.
Bild: thoma architekten
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Der Grundriss des Obergeschosses ermöglicht nun zeitgemäße Mensa- und Küchenabläufe. Rot eingezeichnet ist u.a. das neue Fluchttreppenhaus samt Aufzug.
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Im Schnitt lässt sich die Entkernung im Innern gut ablesen: Gelb markiert sind alte Bauteile, die das Team entfernen ließ. Rot markiert sind alle neu ergänzten Bauteile.
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Energetische Sanierung der Betonaußenwände
Besonders die Südfassade zum Park steht ikonisch für eine ganze
Bauzeit. Ihr Erhalt machte die Sanierung kompliziert. So waren zum
Beispiel die vorgehängten Platten aus Waschbeton und Betonwerkstein
verwittert, teilweise korrodiert und abgeplatzt. Da sie fest mit
dem Gebäude verankert sind, hätte ihre Demontage Schäden und
sichtbare Veränderungen verursacht. Die Platten wurden also am
Gebäude hängend, Stück für Stück gesäubert und sandgestrahlt. Auch
Risse wurden an der Fassade ausgebessert und verklebt sowie
insgesamt zwei Kilometer Fugen von schadstoffbelasteter Dichtmasse
befreit. Nach dieser aufwendigen Prozedur wirken die originalen
Platten heute wieder wie neu. Ein nur vier Zentimeter dünner
Dämmputz sichert auf der Wandinnenseite den Wärmeschutz, ohne das
Äußere zu verändern.
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Vierzig Jahre nach ihrer Errichtung schwebt die Mensa der Bauhaus-Uni nun denkmalgerecht saniert im Park von Weimar.
Bild: Rainer Taepper
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Die Herausforderung war dabei, die bauzeittypische Architektur zu erhalten und gleichzeitig Energieeffizienz, Wärmeschutz, Gebäudetechnik, Brandschutz und die funktionalen Abläufe zu optimieren.
Bild: Rainer Taepper
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So waren zum Beispiel die filigranen Kugelleuchten typisch für die Bauzeit und sollten daher auch unter der neuen Kühl- und Heizdecke leuchten.
Bild: Rainer Taepper
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Der Ausblick ins Grüne prägt die Raumatmosphäre. Neue Oberlichter sichern die Belichtung und Entrauchung in der Gebäudetiefe.
Bild: thoma architekten
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Der alte Terrazzoboden und die Podeste aus Betonwerkstein blieben erhalten, alle nicht tragenden Einbauten wurden entfernt.
Bild: thoma architekten
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Das Geländer der Treppe entspricht zwar nicht zeitgemäßen Sicherheitsstandards, durfte aber bleiben. Auch die Glaswände im Innern blieben erhalten und wurden aufgearbeitet.
Bild: thoma architekten
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Die Küche hat jetzt einen funktionalen Grundriss, eine zeitgemäße Gebäudetechnik und eine optimierte Logistik.
Bild: Rainer Taepper
08|16
Die alte Gebäudehülle hatte viele Wärmebrücken und veraltete U-Werte. Die vorgehängten Fassadenplatten waren verwittert, teilweise korrodiert und abgeplatzt.
Bild: thoma architekten
09|16
Diese Fluchttreppe kam im Laufe der Jahre hinzu. Im Zuge der Sanierung wurde sie wieder entfernt.
Bild: thoma architekten
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Die alten Fenster hatten schlechte U-Werte und schadstoffbelastete Dichtungen. Sie wurden also getauscht und die bestehenden Profile neu ausgedämmt und abgedichtet.
Bild: thoma architekten
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Sowohl die hier gezeigten unsanierten Waschbetonplatten, als auch die Betonwerksteinplatten im EG sind fest mit dem Gebäude verbunden. Sie wurden also am Gebäude hängend gereinigt, sandgestrahlt und ausgebessert.
Bild: thoma architekten
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Während der Bauzeit galt es den Terrazzoboden und die Treppe mit Holzplatten zu schützen.
Bild: thoma architekten
13|16
Im Erdgeschossgrundriss ist in roten Linien erkennbar, wie die nördliche Fassade zurückspringt, um eine überdachte Hofterrasse zu erhalten. Die Südwestseite dagegen behält ihre gestaffelte Gebäudeflucht.
Bild: thoma architekten
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Der Grundriss des Obergeschosses ermöglicht nun zeitgemäße Mensa- und Küchenabläufe. Rot eingezeichnet ist u.a. das neue Fluchttreppenhaus samt Aufzug.
Bild: thoma architekten
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Im Schnitt lässt sich die Entkernung im Innern gut ablesen: Gelb markiert sind alte Bauteile, die das Team entfernen ließ. Rot markiert sind alle neu ergänzten Bauteile.
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Sanierung der Glasfassade
Die Glasfassade reicht vom Fußboden bis zur Deckenunterseite.
Entsprechend war im Brüstungsbereich der Einsatz von
absturzsicherndem Sicherheitsglas erforderlich. Die Verglasung ist
aber vor allem energetisch entscheidend: Wärmeverluste ließen sich
über eine zeitgemäße Zweifachisolierverglasung reduzieren. Die
alten, goldfarbenen Aluminiumprofile konnten ausgedämmt und damit
Wärmebrücken minimiert werden.
Beides verhindert aber nicht die Überhitzung der Räume im
Sommer. Ein außenliegender Sonnenschutz kam wegen des
Denkmalschutzes nicht infrage. Stattdessen entschieden die
Planenden für ein Sonnenschutzglas, dessen Beschichtung zwar Tageslicht, aber weniger solare
Wärme in den Raum leitet. Der Hersteller Saint-Gobain Glass gibt
eine Senkung der Raumtemperatur von bis zu 5° C im Vergleich zu
einer herkömmlichen Verglasung an. Das Glas ist farbneutral und
entspricht so den Anforderungen des Denkmalschutzes.
2022 war die Sanierung abgeschlossen. Das Gebäude erstreckt sich
wieder wie einst entlang der Weimarer Parklandschaft und wirkt
dabei so elegant, leicht und zeitgenössisch, dass der Aufwand der
Sanierung fast vergessen scheint.
Bautafel
Architektur: Projektierungsbüro des Ministeriums für Hoch- und Fachschulwesen an der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar (Bestand 1982); thoma architekten, Zeulenroda-Triebes (Sanierung und Umbau 2022) Projektbeteiligte: ARGE TGA Mensa Weimar, Jena (Technische Gebäudeausrüstung); Milan-Ingenieurbüro, Berlin (Küchentechnik); Saint-Gobain Glass (Sonnenschutzglas COOL-LITE SKN 176 auf Basis von PLANICLEAR) Bauherr*in: Studierendenwerk Thüringen, Jena Fertigstellung: 2022 Standort: Marienstraße 15b, 99423 Weimar Bildnachweis: Rainer Taepper (Fotos); thoma architekten (Baustellenfotos und Pläne)
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Bild: Christoph Seelbach für Saint-Gobain Glass, Aachen
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Das ikonische Pressehaus am Berliner Alexanderplatz wurde als Zeuge der DDR-Moderne nach Plänen von gmp unter denkmalschutzauflagen saniert und um einen Neubau erweitert.
Bild: Marcus Bredt
Büro/Verwaltung
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Das Schicksal des Berliner Pressehauses war lange Zeit unklar; nun wurde es unter Denkmalschutzauflagen erhalten, saniert und um einen gläsernen Neubau erweitert.
Vierzig Jahre nach ihrer Errichtung schwebt die Mensa der Bauhaus-Uni nun denkmalgerecht saniert im Park von Weimar.
Bild: Rainer Taepper
Bildung
Sanierung: Mensa am Park in Weimar
Energetische und brandschutztechnische Ertüchtigung
Seit 2022 steht in Nürnberg anstelle eines maroden Schulbaus aus den 60er-Jahren ein Ersatzneubau von H2M Architekten.
Bild: Laura Thiesbrummel
Bildung
Maria-Ward-Schule in Nürnberg
Closed-Cavity-Fenster mit Sonnenschutzbeschichtung
Das Square befindet sich auf dem Campus Rosenberg der Universität St. Gallen.
Bild: Chris Mansfield
Bildung
Square in St. Gallen
Closed Cavity Fassade mit statisch wirksam verklebter Prallscheibe
Im Zentrum der Stadt Akishima, unmittelbar an einem Streckenabschnitt der Ome-Linie gelegen, befindet sich das 15.800 m² große Grundstück des neuen Gemeinschaftszentrums.
Bild: SS, Tokio
Bildung
Bibliothek und Gemeinschaftszentrum in Akishima
Prähistorische Geschichte hinter raumhoher Glasfront
Im Rahmen eines umfassenden Entwicklungsplans für den Bezirk Green Square in Sydney wurde ein Wettbewerb zur Gestaltung einer Bibliothek und des umgebenden Platzes ausgeschrieben. Der Gewinnerentwurf stammt vom ortsansässigen Architekturbüros Studio Hollenstein.
Bild: Tom Roe, Melbourne
Bildung
Bibliothek in Sydney
Geometrische Glaskörper als Zugang zum unterirdischen Lesesaal
Mit dem Biomedicum erhält das bekannte Karolinska Institut auf dem Campus in Solna eine moderne Forschungseinrichtung. Entworfen wurde der Neubau vom dänischen Architekturbüro C.F. Møller.
Bild: Mark Hadden, Amsterdam
Bildung
Laborgebäude Biomedicum bei Stockholm
Doppelfassade mit maximaler Transparenz
Die Medizinische Fakultät nach Plänen von François Fontès öffnet sich mit einer riesigen Glasfassade.
Ein gewundenes, weißes Betonband bildet die Kubatur der Mediathek in Thionville. Entwurfen wurde sie vom Architekturbüro Dominique Coulon & associés aus Straßburg
Bild: David Romero-Uzeda, Straßburg
Bildung
Mediathek Puzzle in Thionville
Organisch geformter Baukörper mit gebogenen Isolierverglasungen
Nach seiner Sanierung erfüllt das Hauptgebäude der Uhlandschule in Stuttgart Plusenergiestandard
Bild: Rohl Fotografie/Saint-Gobain Glass, Aachen
Bildung
Uhlandschule in Stuttgart
Dreifachverglasung mit Wärmeschutzbeschichtung
Das Roy and Diana Vagelos Education Center ist konzeptionell in eine Nord- und eine Südhälfte gegliedert
Bild: Iwan Baan, Amsterdam
Bildung
Roy and Diana Vagelos Education Center in New York
Von Glasschwertern getragene Vorhangfassade
Geplant wurde das Gebäude vom Office for Metropolitan Architecture aus Rotterdam
Bild: Philippe Ruault, Courtesy of OMA
Bildung
Bibliothèque Alexis de Tocqueville in Caen
Thermisch verformte Isolierverglasungen
Grüntuch Ernst Architekten planten das Ensemble von Kindergarten, Grundschule und Gymnasium der Deutschen Schule Madrid (Ansicht vom südlichen Vorplatz)
Bild: Grüntuch Ernst Architekten, Berlin/Celia de Coca, Madrid
Bildung
Deutsche Schule in Madrid
Wärmeschutz-Zweifachisolierverglasung hinter Betonstreben
Das Student Learning Centre der Ryerson University befindet sich im Herzen von Toronto, Kanada
Bild: Marc Mitanis
Bildung
Ryerson University Student Learning Centre in Toronto
Gläserne Gebäudehülle mit weißem Siebdruckmuster
Die Fenstergläser sind bronzefarben, die Profilbaugläser wurden aus Weißglas hergestellt
Bild: Jörg Hempel, Aachen
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Fichte-Gymnasium in Karlsruhe
Transluzente Profilbauglasfassade mit bronzefarben spiegelnden Kastenfenster
Von Süden: Die zeichenhaften Glasbauten bilden die Eingangssituation zum Miravelles Park
Bild: Miguel de Guzmán, Rocío Romero, Madrid/New York
Bildung
Ausbildungszentrum in Torrelavega
Gläsernes Bildungshaus mit feinem weißen Siebdruck
Die Fakultät für Technische Wissenschaften, früher Bauingenieurwissenschaften
Bild: Thomas Jantscher
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Fakultäten für Architektur und Technische Wissenschaften der Universität Innsbruck
Schräg gestellte Sonnenschutzverglasung hier, Senkklapp-Fenster dort
Die Architekten positionierten den gläsernen Pavillon an der zum Wannsee führenden Gartenmauer
Bild: Stefan Müller, Berlin
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Fellows Pavilion der American Academy in Berlin
Gläsernes Gartenhaus mit Dachtragwerk aus Stahl
Bild: Adam Mørk, Kopenhagen
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Zentralbibliothek in Halifax
Gläserner Bücherstapel mit Siebdruck
Das Seona Reid Building zeigt sich von außen nüchtern, im Inneren ausgeklügelt
Bild: Iwan Baan, Amsterdam
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Seona Reid Building in Glasgow
Hinterlüftete Fassade aus geätzten Glaselementen
Bis 1989 inhaftierte die Staatssicherheit im Gefängnis in der Andreasstraße 37 mehr als 5.000 Menschen aus politischen Gründen
Bild: Gerold Grimm, fotografie-grimm-leinefelde
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Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt
Digital bedruckte Glasfassade mit Szenen der friedlichen Revolution in Thüringen
Das Gebäudeensemble besteht aus sechs glasumhüllten Baukörpern
Bild: Christoph Seelbach Fotografie, Köln
Bildung
Campus Hoogvliet in Rotterdam
Fassade aus strukturiertem Gussglas mit wasserwellenartiger Oberfläche
Die Erweiterungsbau ist großflächig verglast und nimmt einen Speisesaal sowie die Personal- und Verwaltungsräume auf
Bild: Werner Huthmacher, Berlin
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Erweiterung der Zentralmensa in Kassel
750 m² sonnenschutzbeschichtete Isolierverglasung in Sonderformen
Alle großen Glasscheiben auf der Nordfassade sind opak emailliert
Bild: Alberto Ruiz Lopez & María Giménez Molina, Madrid
Bildung
Französische Schule Saint-Exupéry in Madrid
Farbenfrohe Fassade aus teils transparentem, teils opakem Glas
Über den Ehrenhof gelangen die Besucher zum Haupteingang an der Nordseite der Bibliothek
Bild: Olaf Rohl, Aachen für Climaplus-Securit-Partner
Bildung
Folkwang Bibliothek in Essen
Digital bedruckte Gläser mit Natursteinmotiven
Luftansicht der Staatsbibliothek mit Blick von Nord nach Süd
Bild: Staatsbibliothek zu Berlin / cinemadirekt.com, Berlin
Bildung
Staatsbibliothek Unter den Linden in Berlin
Glasblasen im Bücherhimmel
Die neue Glasfassade entlang der Uferpromenade
Bild: Flachglas Wernberg, Wernberg-Köblitz
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Forum Marienberg in Neuss
Sieb- und Digitaldruck auf Weißglas
Die Fassade der Stadtbibliothek besteht aus 9 x 9 m großen, mit Glasbausteinen ausgefachten Feldern aus Beton
Bild: Stadt Stuttgart: Kraufmann/Hörner
Bildung
Stadtbibliothek Stuttgart
Bücherwürfel aus Beton und Glasbausteinen
Das Gebäude erinnert vage an ein liegendes Buch
Bild: Maix Mayer, Leipzig
Bildung
Erweiterungsbau der Nationalbibliothek in Leipzig
Bedrucktes und beschichtetes Dreifachisolierglas
Oberiridsch ist nur die verglaste Stahlgitterschale sichtbar
Bild: Murphy Jahn, Chicago
Bildung
Mansueto Library in Chicago
Ellipsoide Glas-Stahl-Gitterschale
Bild: Moreno Maggi, Rom/I
Bildung
Peres Peace House in Jaffa/IL
Unregelmäßige Schichten aus Beton und Glas
Die Außenhülle der Halle besteht ringsherum aus 5 m hohen und etwa 1,50 m breiten Einfachverglasungen
Bild: Junya Ishigami
Bildung
Werkhalle in Kanagawa
Weißer Stützenwald am Kanagawa Institute of Technology