Ferienhaus in Esposende
Haut aus Kork
An der portugiesischen Atlantikküste liegt die Stadt Esposende nahe eines Naturparks. Hier entstand das Ferienhaus für eine zehnköpfige Familie mit bescheidenem Budget nach Plänen von Arquitectos Anónimos aus Porto. Umgeben von Wäldern und Ackerland planten sie das verhältnismäßig kleine Gebäude auf einem Hanggrundstück. Prägend für das Cork House ist seine äußere Hülle aus Kork - einem in Portugal zuhauf nachwachsenden Material, das oftmals im Inneren, kaum aber im Außenbereich von Gebäuden eingesetzt wird.
Gallerie
Das Raumprogramm ist rational und effizient organisiert und besteht aus dem minimal Notwendigen für ein gut funktionierendes Zusammenleben. Ein System leichter Trennwände, hergestellt aus Verbundwerkstoff mit recyceltem Holz und Zement, Standardrahmen aus Aluminium für Fenster und Türen und schwarz gestrichener Beton an Boden und Decke kontrastieren mit weißen Innenwänden.
Der Zugang in das exakt Nord-Süd ausgerichtete Ferienhaus erfolgt an der unteren Hangseite von Süden oder von Osten über eine seitliche Treppe. Von dort gelangen die Bewohner direkt in einen großen Wohnraum mit zentraler und freistehender, einläufiger Treppe, gegenüber befindet sich eine lange Küchenzeile. In diesem einzigen Vollgeschoss sind außerdem drei kleine Räume und zwei minimierte Bäder mit Dusche und WC untergebracht. Das unterste Geschoss ist zur Hälfte in den Hang eingegraben und bietet neben dem Zugang von der Straße Platz für eine Garage und die Waschküche. Drei weitere Zimmer und eine Toilette sind im Dachgeschoss angeordnet, das aufgrund der Dachneigung nur zum Teil genutzt werden kann.
Alle Fenster sind mit perforierten und meist klappbaren Metallgittern versehen, die sowohl der Sicherheit als auch dem Sonnenschutz dienen. Ob die Bewohner zuhause sind oder nicht, ist durch diese Schutzhülle schwer erkennbar. Die umgebende Landschaft, vornehmlich Ackerland, wurde bewusst in ihrem gegebenen Zustand belassen.
Dach
Die oberste Schicht des Dachaufbaus und äußere Hülle des Hauses
sind 150 mm starke gepresste Korkplatten über Aluminiumprofilen.
Diese liegen über einer wasserundurchlässigen Membran, unter der
wiederum eine wasserdichte, doppelt armierte Folie liegt, an der
Laschen für die Regenrinnen und Winkel für die Klappläden befestigt
sind. Nun folgen aus Beton und Blähton vorgefertigte Platten, deren
Unterseite direkt mit Betonfarbe bestrichen wurde.
-us
Bautafel
Architekten: Arquitectos Anónimos with Paulo Teodósio, Porto/P
Projektbeteiligte: Construções Irmãos Ramalho, Esposende (Bauunternehmen); Ricardo Fonseca, Porto (Statik); Luís Fernandes, Porto (Elektroplanung); Luís Picotês Gonçalves (Sanitärplanung)
Bauherr: Maria Helena Ramos, Hernâni Lopes
Fertigstellung: 2008
Standort: Esposende/P
Bildnachweis: Ivo Canelas, Porto/P