Finanzamtszentrum in Aachen
Thermische Betonkernaktivierung
Insgesamt fünf Ämter beherbergt das Finanzamtzentrum an der Krefelder Straße gegenüber dem Reitstadion in Aachen. Es entstand nach Plänen des ortsansässigen Büros Pbs Architekten. In seiner inneren Struktur unterteilt sich der 71 x 118 m große Baukörper in acht Bürofinger, die durch die sogenannte Magistrale miteinander verbunden sind. Bürofinger und Magistrale bilden sechs verschieden gestaltete Innenhöfe. Die beiden großen Höfe zur Straße sind durch eine Glas-Schallschutzfassade abgeschlossen.
Gallerie
Durch vorgefertigte Bauelemente, die auf der Baustelle nur noch montiert wurden, konnte die Bauzeit erheblich verkürzt werden. Für die Fassade der sechs Obergeschosse wählten die Architekten rot eingefärbten sandgestrahlten Sichtbeton, der durch die Fensterbänder der Büroflügel gegliedert wird. Die mit einer Schallschutzverglasung ausgestatteten Holz-Aluminium-Fenster sind mit einem innen liegenden Blendschutz versehen. Das begrünte Flachdach ist als Umkehrdach ausgebildet, die Geschossdecken bestehen aus Stahlbeton. Mit einer Bauteilaktivierung ausgerüstet, dienen sie zur Beheizung, Kühlung und Wärmespeicherung der natürlich belüfteten Büroräume.
Das Haus wird über zwei Haupteingänge erschlossen, die beide sind über die Magistrale im Erdgeschoss verbunden sind. Vier Haupterschließungskerne mit Treppenhaus und Aufzug bilden die vertikale Erschließung. Ergänzt werden sie durch weitere acht außen liegende Treppenhäuser, die der inneren Erschließung für die Mitarbeiter dienen.
Gebäudetechnik
Die benötigte Heizenergie liefert das Fernwärmenetz. Über eine Betonkernaktivierung
wird die Wärme über das Gebäude verteilt. Auf eine Kühlung der
Büroräume in den Sommermonaten konnte verzichtet werden, da die
natürliche Gebäudekühlung mittels nächtlicher Fensterlüftung
ausreicht. Dies ergab eine im Vorfeld erstellte Gebäudesimulation . Die passive Gebäudekühlung
per Nachtlüftung wird durch spezielle Fensterflügel ermöglicht, die
das Eindringen von Tieren verhindern, so dass die Fenster
bedenkenlos über Nacht offen bleiben können. Tagsüber wird die
gespeicherte Kühle als Strahlungskälte wieder an den Raum
abgegeben.
Kunstlicht erhalten die mehr als 500 Büroräume durch ein lineares Profilsystem mit einer für Bildschirmarbeitsplätze geeigneten Beleuchtung (BAP-Beleuchtung). Die sowohl direkt als auch indirekt wirkenden Pendelleuchten lenken und entblenden das Licht innerhalb der Grenzwerte des Blendungsbewertungsverfahrens (UGR). Zudem benötigt das System nur einen geringen Energiebedarf von 2,1 W/m², bezogen auf eine Beleuchtungsstärke von 100 Lux.
Bautafel
Architekten: Pbs Architekten Gerlach Krings Böhning, Aachen
Projektbeteiligte: Vika Ingenieurgesellschaft, Aachen (Haustechnik); DS Plan, Stuttgart (Fassadentechnik); Schneevoigt van Dyck, Düsseldorf (Lichtplaner); Spittler Lichttechnik, Goslar (Leuchtenhersteller)
Bauherr: Bau- und Liegenschaften NRW, Aachen
Fertigstellung: 2005
Standort: Krefelder Straße 210, Aachen
Bildnachweis: Wolfgang Schwager, Aachen
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