Umbau eines Gründerzeitwohnhauses in Stuttgart
Dämmung von oberster Geschossdecke und Kellerdecke mit Steinwolle
Der südwestlich in Stuttgart gelegene Stadtteil Heslach gehört zum Sanierungsgebiet 22 der schwäbischen Landeshauptstadt. Hier wird die Sanierung und Modernisierung von Altbauten u.a. mit Fördermitteln vorangebracht und den Gebäuden zu besseren Energiestandards verholfen. Im Rahmen des Programms sanierten die Stuttgarter Architekten des Büros VON M ein viergeschossiges Wohnhaus aus der Gründerzeit in der Böblinger Straße.
Gallerie
Die typische Klinkerfassade mit dem Mansardgeschoss wurde als straßenbildprägend und daher erhaltenswert eingestuft. Deshalb erfolgte lediglich eine behutsame Restaurierung und Reinigung, schadhafte Steine wurden ersetzt oder mit Restaurierungsmörtel ausgebessert, die Sandsteinsimse und -sockel erneuert.
Im Inneren erfuhr das Gründerzeitgebäude jedoch einen sichtbaren Wandel: Aus der Wohnung des zweiten Obergeschosses und dem Mansardgeschoss entstand eine Maisonettewohnung, die durch eine skulpturale interne Treppe verbunden ist. Die Grundrissaufteilung wurde zugunsten eines großzügigen neuen Raumkonzepts komplett aufgelöst. Schlichte möbelartige Einbauten dienen im 2. OG als Raumtrenner und unterteilen die ca. 50 m² große Fläche in Wohnbereich, Küche und Treppenaufgang mit Garderobe. Im oberen Mansardgeschoss befinden sich neben einer Galerie ein Arbeitszimmer und ein Schlafzimmer. Aus der ehemaligen Küche entstand ein neues Bad. Hier, in der oberen Ebene, konnten einige alte Elemente wie die Kassettentüren restauriert und erhalten werden. Sie stehen den modernen Einbauelementen in einem angenehmen Kontrast gegenüber. Die geölten Eichenholzdielenböden und die hell verputzten Wände ergeben ein insgesamt sehr helles Erscheinungsbild.
In den beiden Wohnungen im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss wurde jeweils ein bislang fehlendes Bad eingebaut, ansonsten blieb die bestehende Grundrissaufteilung bestehen.
Wärmedämmung/Konstruktion
Die Tragkonstruktion in den
Wohnungen im Erd- und ersten Obergeschoss konnte erhalten bleiben,
in der oberen Maisonettewohnung hingegen wurden tragende Wände
entfernt. Neu eingebaute Stahlträger in der Decke fangen die Lasten
ab.
Gezielte energetische Maßnahmen an der Außenhülle waren beispielsweise der Austausch der alten Fenster aus den 1960er Jahren: Sie wurden durch Denkmalschutzfenster mit dem geforderten U-Wert ersetzt. Teilweise konnten alte Fenster restauriert und durch neue, dahinterliegende Fenster energetisch aufgewertet werden. Die Haustüre wurde gegen ein gut gedämmtes Türelement ausgetauscht. Die Brüstungen zwischen Außenwand und innen liegenden Holzkassetten im unteren Bereich der Fenster sind mit Steinwolle der Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) 035 gedämmt.
Die oberste Geschossdecke wurde gegen den darüberliegenden unbeheizten Dachraum gedämmt. Zwischen der Holzbalkenlage kamen 20 cm Steinwolle (WLG 035) zum Einsatz. Um den Dachboden begehbar zu machen, wurde darüber eine Rauspundschalung verlegt. Die Kellerdecke ist unterseitig mit einer 10 cm dicken Mehrschicht-Dämmplatte mit einem Kern aus Steinwolle verkleidet. Die diffusionsoffene Platte mit einer WLG von 035 wirkt gleichzeitig wärme- und schalldämmend und entspricht der Brandschutzklasse A2.
Bautafel
Architekten: VON M, Stuttgart
Projektbeteiligte: IB Seiler, Stuttgart (Tragwerksplanung); Deutsche Rockwool, Gladbeck (Dämmstoffe)
Bauherr: Carolin Schoettle
Fertigstellung: 2012
Standort: Böblinger Straße 175, 70199 Stuttgart
Bildnachweis: Dennis Müller, Stuttgart
Fachwissen zum Thema
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