Studentenwohnheim Aurora in Eindhoven
Vorgefertigte Betonfassade mit EPS-Kerndämmung
Ein strenges Raster liegt dem in den 1950er-Jahren angelegten Campus der Technischen Universität Eindhoven zugrunde. Rechtwinklig aufeinander treffende Wege verbinden die einzelnen Instituts-, Forschungs- sowie Verwaltungs- und Wohngebäude auf dem von weiten Grünflächen durchzogenen Gelände. In diese klare Struktur fügt sich das neue Studentenwohnheim Aurora ein, das im Rahmen einer Erweiterung im Norden des Universitätsgeländes entstanden ist. Der Entwurf für das 13-geschossige Scheibenhochhaus mit 300 Studentenapartments stammt vom Architekturbüro Office Winhov in Zusammenarbeit mit Office Haratori und BDG Architecten.
Gallerie
Die Fassade des schmalen, exakt nördlich ausgerichteten grauen
Baukörpers entstand in Anlehnung an die geradlinige städtebauliche
Struktur ringsum. Ein Betonraster überzieht die gesamte
Außenfläche: Quadratische Fenster, rechteckige bronzefarbene
Aluminiumelemente und ein Relief aus horizontalen und vertikalen
Betonstreben rhythmisieren die Hülle. Der Grundriss basiert auf
zwei zueinander verschobenen langen Rechtecken, an deren zentraler
Achse der Flur angeordnet ist. Überdachte Eingänge an den
Schmalseiten erschließen das Studentenwohnheim. Im Erdgeschoss
befinden sich neben einer Parkfläche für Fahrräder die
zweigeschossige Lobby mit Galerieebene; zwei Treppenhäuser und zwei
Aufzüge führen in die Obergeschosse. Die Einzimmerapartments
orientieren sich mit bodentiefen Fenstern nach Osten oder Westen.
Ein Gemeinschaftsbalkon am südlichen Ende jeder Ebene lädt die
Studenten dazu ein, frische Luft zu schnuppern. Jeweils an den
Enden eines Geschosses liegen Gemeinschaftswohnungen.
Wärmedämmung/Konstruktion
Das komplett aus Stahlbeton erstellte Gebäude erhielt eine Fassade
aus vorgefertigten Beton-Sandwich-Modulen. Neben den Außenwänden
wurden die Decken und Bäder ebenfalls aus vorgefertigten Elementen
errichtet. Der Vorteil der Vorfertigung liegt in einer kurzen
Bauzeit. Die Fassaden- und Deckenelemente passen genau aneinander
und wurden mithilfe eines Krans eingebaut.
Die Betonelemente bestehen aus einer inneren tragenden 25 cm dicken Stahlbetonwand, einer 10 cm starken Kerndämmung aus expandiertem Polystyrol (EPS) und einer Betonaußenwand in 9 cm Dicke. Die Wärmeleitfähigkeit des verwendeten EPS liegt bei 0,032 W/mK. Außen aufgesetzt ist das Betongitter, dessen stirnseitige Oberflächen geschliffen sind, sodass eine Struktur ähnlich wie bei Terrazzo offengelegt wird.
Die Dämmung unter der Stahlbetonbodenplatte besteht aus 145 mm extrudiertem Polystyrol (XPS). Der geschlossenzellige, harte Dämmstoff ist unempfindlich gegen Feuchtigkeit und eignet sich als lastabtragende Dämmung unter Bodenplatten. Oben schließt das Gebäude mit einem Flachdach ab. Dieses ist mit einer im Mittel 24 cm dicken Schicht aus EPS gedämmt.
Bautafel
Architekten: Office Winhov, Amsterdam, mit Office Haratori, Zürich, und BDG Architecten, Almere
Planung Campus 1956: Samuel Josua van Embden
Projektbeteiligte: BDG Architecten Ingenieurs, Almere und Hurks Delphi Engineering, Veldhoven (Tragwerksplanung); Deens Raadgevende Ingenieurs, Eindhoven (Haustechnik und Bauphysik)
Bauherr: Stichting Woonbedrijf, Eindhoven
Fertigstellung: 2016
Standort: De Lismortel 42, 5612 Eindhoven, Niederlande
Bildnachweis: Stefan Müller, Berlin; Office Winhov, Amsterdam
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