Einfamilienhaus in Zirndorf
Kombination aus Massivbau und Holzrahmenbau
Im westlich von Nürnberg gelegenen Zirndorf entstand nach Plänen der Architektin Dagmar Pemsel ein Einfamilienhaus. Die Bauherren, eine dreiköpfige Familie, wünschten sich für ihr direkt neben einem Biotop gelegenen Haus, dass es die Themen Ästhetik, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit berücksichtigt.
Gallerie
Das vollständig unterkellerte Gebäude besteht aus zwei aufeinander gestellten Volumen, das Obergeschoss kragt allseitig um einen Meter aus und liegt nur im Norden und im Süden teilweise auf einem Riegel auf. Dieser beinhaltet im Süden die Garage bzw. auf der anderen Seite ein kleines Arbeitszimmer und schiebt sich quer durch das Erdgeschoss. Am Eingang erschließt ein Windfang den Zugang zum Keller, ein kleines Duschbad und einen fast das ganze EG einnehmenden Wohnraum. Der große Allraum mit Wohnen, Essen, Küche und Treppe erhielt große Fensterflächen als Verbindung zum Außenraum. Nach Norden und Osten stellen sie den gewünschten Bezug zur angrenzenden Natur her, nach Süden und Westen schaffen sie einen Zugang zur Terrasse. Im OG befinden sich die Schlaf-, Kinder- und Badezimmer sowie ein weiterer Arbeitsraum. Hier wurde auch eine große Dachterrasse, mit Blick auf die entfernt liegende Stadtsilhouette von Nürnberg, in das Volumen eingeschnitten. Den oberen Abschluss bildet ein Flachdach, das vom vorhandenen Bebauungsplan als ausschließliche Dachform vorgegeben war.
Die offene Grundrissgestaltung kombiniert mit den großen Glasflächen - ca. 60% der Umfassung besteht im EG aus Glas - lassen Ein- und Ausblicke in die Umgebung zu, der umliegende Naturraum soll Teil des Wohnraums sein.
Wärmedämmung/Konstruktion
Das Gebäude ist im Erd- und
Kellergeschoss als Massivbau errichtet. Die Außenwände im EG
bestehen aus Beton, innenseitig als Sichtbeton belassen. Aufgrund
des großzügigen Wohnraums und der großen Glasflächen sind wenige
tragende Wände vorhanden, die nur durch zwei zusätzliche Stützen
ergänzt wurden. Das aufgesetzte OG besteht deshalb aus statischen
Gründen aus einem Holzrahmenbau, der die wenigen tragenden Bauteile
im EG entlastet.
Die erdberührten Bauteile sind außenseitig mit 16 cm Styrodur (WLG 040) gedämmt, die Stahlbetonwände im EG erhielten ein Wärmedämmverbundsystem mit 26 cm Styropor (WLS 032). Die Wände im 1. Stock wurden mit einer Kombination aus 32 cm Steinwolle (WLG 035) zwischen den Holzständern und einer außenseitig auf der Konstruktion angebrachten 6 cm Holzweichfaserplatte (WLS 042) als Putzgrund für den Außenputz gedämmt. Das extensiv begrünte Flachdach verfügt über eine 24 cm dicke Steinwolledämmung zwischen der Balkenlage und einer zusätzlichen Gefälledämmung aus Polystyrol (WLG 035) mit einer mittleren Dämmdicke von 11 cm. Die Dachterrasse ist mit einem Holzbelag als Oberfläche ausgestattet, darunter liegen 6 cm Polyurethan (WLG 024) und eine Gefälledämmung aus Polystyrol mit 16 cm im Mittel.
Das nach den Kriterien des Passivhausinstituts in Darmstadt
konzipierte Gebäude kommt auf einen Heizenergiebedarf von 18
kWh/m²a und erreicht damit nicht ganz den Wert eines Passivhauses
von 15 kWh/m²a. Grund dafür ist u.a. die aus architektonischer
Sicht nötige und von den Bauherren gewünschte große Verglasung im
Norden Richtung Naturraum und die im Süden gelegene Garage. Das
Energiekonzept beruht auf einer Solaranlage auf dem Dach, einem
Schichtspeicher für Warm- und Heizungswasser, einer
Luft-Wärmepumpe, einer kontrollierten Wohnraumlüftung und einem
Kamin mit Wassertaschen.
Bautafel
Architektin: Dagmar Pemsel Architektur und Baubiologie, Nürnberg
Projektbeteiligte: Dietmar Weber Ingenieurbüro für Bauwesen, Leutershausen (Tragwerksplanung); Austrotherm, Waldegg/Wopfing/A (Polystyrol Hartschaum, Wandbereich Keller); BASF, Ludwigshafen (Styrodur, Bodenplatte); BASF Wall Systems, Marktredwitz (Polystyrol Hartschaumplatten, EG Außenwände); Rockwool, Gladbeck (Steinwolle Fixrock und Klemmrock, Holzrahmenbau 1.OG und Dach)
Bauherr: Familie Thiele
Fertigstellung: 2010
Standort: Zirndorf, Nürnberg/Fürth
Fachwissen zum Thema
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