Lufthansa Aviation Center in Frankfurt
Brückenbautechnik für das Dach
„Das Lufthansa Aviation Center soll das angeborene Bedürfnis der Menschen nach Gespräch und Austausch fördern. Kommunikation und Transparenz sind die Kernbotschaften“, so die Aussage des Düsseldorfer Architekten Christoph Ingenhoven. Der neue Hauptsitz der Lufthansa wurde als „Low Energy Building“ geplant und soll nur rund ein Drittel der Energie eines vergleichbaren Gebäudes verbrauchen. Das sechsstöckige Bürogebäude bietet auf einer Fläche von 125.000 m² Platz für 1.800 Arbeitsplätze.
Gallerie
Unter der fallschirmförmigen Dachkonstruktion aus Beton, Stahl und Glas liegen abwechselnd die fünf Büroeinheiten und Atrien, deren Pflanzenwelten aus fünf Kontinenten die grüne Lunge dieses Gebäudekomplexes bilden sollen. Diese verglasten Gärten ermöglichen nicht nur ein ökologisch wirksames und gesundes Arbeiten sondern dienen zur Entspannung und gleichzeitig als Klima- und Lärmpuffer. Die etwa 1.800 Büroarbeitsplätze orientieren sich zu den begrünten Höfen und können natürlich be- und entlüftet werden. Die sechsstöckigen Büroeinheiten sind durch eine acht Meter breite Passage verbunden.
Dach
Das Dach als Flügel ist beim Hauptsitz der Lufthansa zu einer
architektonischen Umsetzung des Firmen-Emblems geworden. Jede
einzelne der zehn Betonschalen ist doppelt gekrümmt. Über den
Bürobereichen verjüngen sich die Schalen von 16 m Breite auf 12 m
und wurden in 38 einzelne Elemente aufgeteilt. Jedes
Schalungselement hat eine unterschiedliche Bogenform und Längen von
6,50 m bis 8,50 m. Jeder sogenannte „Finger“ ist 42 m lang und 28
cm dick. In Längsrichtung der Dachschalen haben die Architekten und
Tragwerksplaner mit Brückenbautechniken gearbeitet und
Spannbewehrung verwendet. An der Stirnseite befindet sich eine
vorgespannte Seilunterspannung.
Die 7.000 m² Dachfläche ist mit einem Dachbahnsystem aus PVC-P gedeckt. Die Dachbahnen sind durch Polyesterfäden besonders verstärkt. Verlegt wurden sie als mechanisch befestigter Schichtenaufbau ohne Auflast.
Über den Atrien hält eine biegesteife, verschweißte Rahmenkonstruktion aus Rechteckprofilen die transparente Dachkonstruktion. Filigrane Schleuderbetonstützen aus hochfestem B15 Beton, die nach Herstellerangaben einmalig in Lastaufnahme und Schlankheit sind, tragen die Last der Glas-Stahl-Schalen.
Bautafel
Architekten: Ingenhoven, Overdiek und Partner, Düsseldorf
Projektbeteiligte: Werner Sobek Ingenieure, Stuttgart (Tragwerksplanung); DS-Plan, Frankfurt (Fassadenberater und Bauphysik); Josef Gartner, Gundelfingen (Fassadenausführung)
Bauherr: Mardu Grundstücks-Verwaltungsgesellschaft, Grünwald, vertreten durch Deutsche Lufthansa, Frankfurt
Fertigstellung: 2006
Standort: Frankfurt a.M.
Bildnachweis: Ingrid Friedl/Lufthansa, Frankfurt