Doppelhelix der BMW Welt in München
2.000 Tonnen Stahl in Form gebracht
Auf rund 25.000 m² Grundstücksfläche entstand die neue BMW Welt in München. Aufgrund ihrer ungewöhnlichen Formen stehen die beiden BMW-Bauten - der Neubau und der schon bekannte "Vierzylinder" - in einer besonderen Beziehung zueinander. Der wohl markanteste Bereich des Neubaus ist der Doppelkegel des Daches. Er verfügt über eine Höhe von ca. 30 m und einen Durchmesser von rund 40 m, gebaut aus ca. 680 Tonnen Stahl. In seiner spiralförmigen Bewegung verformt er die dynamischen Kräfte und lässt sie mit dem regelmäßigen Konstruktionsraster des Hauptdaches verschmelzen.
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Die Größe der Bruttogeschossflächen beträgt ohne Rampen ca. 73.000 m², davon ca. 28.500 m² oberirdisch und 44.500 m² unterirdisch. Die Gebäude haben eine maximale Länge von ca. 180 m und eine maximale Breite von ca. 130 m bei einer kleinsten Breite von rund 50 m. Die Baukosten belaufen sich auf rund 100 Mio. Euro.
Doppelkegel
Allein die genehmigungsrechtlichen Aspekte waren bei der Konstruktion von großer Bedeutung. So wurde der Doppelkegel als Veranstaltungsraum auf zwei Geschossen eingestuft. Dadurch entzieht er sich einer herkömmlichen Unterscheidung in vertikale und horizontale Lastabtragung. Das hat in erster Linie Auswirkungen auf die anzuwendenden Brandschutzbestimmungen. Dachtragwerke können nach den geltenden Bauvorschriften Bayerns in F0 ausgeführt werden, während Konstruktionen zur vertikalen Lastabtragung brandbeständig erstellt werden müssen. Nach intensiven Bemühungen und Absprachen mit den Genehmigungsbehörden wurde erreicht, dass der oberhalb der Einschnürung liegende Teil zur Dachkonstruktion gezählt wurde und damit ohne Anforderungen an die Brandbeständigkeit der Konstruktion bleibt.
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In einer Pressemitteilung wird das Dach wie folgt beschrieben: „Die Dachkonstruktion besteht mit ihrem Grundsystem aus einer oberen und einer unteren Trägerrostlage mit einem Grundraster von 5,00 x 5,00 m. Die obere Lage ist kissenförmig nach oben verformt. Die untere Lage erhält ihre Verformung durch simulierte Reaktionen auf die darunter liegenden Bereiche. Durch dazwischen eingefügte Raumstäbe werden die zwei Rasterlagen zu einem räumlichen Tragwerk gekoppelt“.
Dachaufbau
Der Dachrand wurde aus 3 mm dicken Edelstahlplatten gebildet. Die Montage erfolgte auf Winkelrahmen. Innenliegend wurden dann wärmegedämmte Stahlkassetten angeordnet. Die Unterkonstruktion der Dachflächen ist aus Trapezblechen erstellt, auf denen eine Dampfbremse liegt, die gleichzeitig die Luftdichtschicht bildet. Oberhalb der Dampfbremse ist eine zweilagige Wärmedämmung angeordnet, auf der die Abdichtung aus Kunststoffbahnen aufgebracht ist. Um einen konzentrierten Wasseranfall im Zentrum zu vermeiden, wurden zusätzliche Ablaufrinnen aus Folienverbundblechen innerhalb der Dachfläche eingebaut.
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Zur Abführung von Wärmepolstern unterhalb der Dachkonstruktion
sind zu öffnende Lichtelemente eingebaut. Insgesamt sind etwa
16.000 m² Dachfläche entstanden.
Auf der Webseite von BMW ist der Bau umfassend dokumentiert und
zahlreiches Bildmaterial abrufbar (siehe Surftipps).
Bautafel
Architekten: Coop Himmelb(l)au (Wolf D. Prix, Helmut Swiczinsky + Partner, Wien/A
Projektbeteiligte: Schmitt, Stumpf, Frühauf + Partner, München (Ausführungsplanung); B+G Ingenieure, Bollinger und Grohmann GmbH, Frankfurt (Tragwerksplanung); Frühauf + Partner, München (Tragwerkplanung); Emmer Pfenniger + Partner AG, Münchenstein/CH (Fassadentechnik)
Bauherr: BMW AG, München
Fertigstellung: Oktober 2007
Standort: Lerchenauerstraße, München
Bildnachweis: BMW AG