Gerichtsgebäude und Vorplatz in St. Pölten
Goldene Fassadenbekleidung aus einer Kupfer-Aluminium-Legierung
Im österreichischen Sankt Pölten schließt ein gold-schimmernder Neubau die ehemalige Baulücke zwischen dem historischen Gericht und der benachbarten Justizanstalt. Die Architekten Christian Kronaus und Erhard An-He Kinzelbach konnten gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Vasko+Partner den offenen Wettbewerb für sich entscheiden, zu dessen Aufgabenstellung außer dem neuen Gerichtsgebäude auch die Gestaltung eines Platzes vor dem historischen Gerichtsgebäude und eine Tiefgarage gehörte.
Gallerie
Der fünfgeschossige Neubau beherbergt auf rund 1.450 m²
Büroflächen für die Staatsanwaltschaft, das Oberlandes- und das
Bezirksgericht sowie die Amtsbibliothek. Ein Zwischenbaukörper, der
die Traufkante des alten, dreigeschossigen Gerichtsgebäudes
weiterführt, dient als zentrales Erschließungselement, verbindet
Alt- und Neubau und nimmt Sanitär- und Nebenräume auf. Besonderes
Kennzeichen dieses neuen Gerichtsgebäude ist seine goldene,
horizontal gestreifte Fassade, die von scheinbar unregelmäßig
angeordneten Fenstern mit unterschiedlichen Formaten und immer zu
einer Seite abgeschrägten Laibungen perforiert wird.
Unter dem neu gestalteten Platz, der östlich vor dem
historischen Gerichtsgebäude angelegt wurde, entstand die
Tiefgarage mit 60 Stellplätzen. Um einen Dialog zwischen den neuen
und alten Gebäuden sowie dem Platz herzustellen, setzten die
Architekten die streifenartige Gliederung der Fassaden des Neubaus
in der Platzgestaltung fort. Eine künstliche Landschaft aus
unterschiedlich hohen Elementen wie Sitzgelegenheiten, Pflanztrögen
und Hochbeeten bietet neben öffentlichen Ruhezonen Raum für
verschiedene Aktivitäten.
Fassade
Für die Fassadenbekleidung des Neubaus wurden unterschiedlich große
Metallpaneele aus einer Kupfer-Aluminium-Legierung verwendet. Durch
die Ausbildung horizontaler Schattenfugen und vertikaler Stoßfugen
unterteilen die Paneele die Fassadenflächen in horizontale
Streifen, die durch unregelmäßig angeordnete, tief in der Wand
liegende Fensteröffnungen durchbrochen werden. Die gleichmäßige
goldene Oberfläche des Metalls wird im Laufe der Zeit durch den
Einfluss der Witterung mattiert und geht später in einen anderen
Goldton über.
Die Unterkonstruktion der Metallfassade besteht aus
Stahlbetonscheiben mit Öffnungen für die Holz-/Aluminium
Fenster. Auf der Außenseite der Tragkonstruktion ist eine
Wärmedämmung aus Mineralwolle angeordnet, auf der Innenseite eine
akustische Vorsatzschale aus einer Holzvertäfelung bzw.
Schichtstoffplatten.
Zwischen Alt- und Neubau hebt sich der Erschließungsbaukörper
hervor, der von einer Pfosten-Riegel-Fassade mit außenliegendem,
rahmenlosem Sonnenschutzschutzglas umhüllt ist. Auf der Nordseite
(zum Vorplatz) ist das Glas transparent, auf der Südseite (zum
Innenhof) transluzent. Mit der Satinierung reagierten die
Architekten auf eine Vorgabe der angrenzenden Justizanstalt. Im
Bereich des Sanitärblocks, bestehend aus einer tragenden
Stahlbetonwand mit Vollwärmeschutz, wurde die Glassfassade durch
vorgeblendete Glaspaneele fortgeführt. -cr
Bautafel
Architekten: Christian Kronaus und Erhard An-He Kinzelbach, Wien
Projektbeteiligte: Vasko + Partner Ingenieure, Wien (Statik, Haustechnik, Bauphysik, Elektro, Generalplanung); Tecu, Osnabrück (Fassadenpaneele)
Bauherr: Bundes Immobilien Gesellschaft (BIG), Wien
Fertigstellung: 2011
Standort: Andreas-Hoferstraße, Sankt Pölten
Bildnachweis: Thomas Ott, Mühltal
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