Einfamilienhaus in Nürnberg
Sichtbeton mit Kerndämmung
Direkt an der Pegnitz steht die kleine Villa - auf einem Grundstück, das zu 90 Prozent als Überschwemmungsgebiet des Flusses ausgewiesen wurde. Daraus ergab sich maßgeblich das Gebäudekonzept: Das Gelände wurde als Naturgrundstück belassen und der Neubau scheint darüber zu schweben - auf einer Höhe, die exakt der Hochwassergrenze entspricht. Die Wassermassen können sich so ungehindert auf dem Grundstück ausbreiten, ohne dem Haus und seinen Nutzern zu schaden. Um den Kräften der Unterströmung im Hochwasserfall standzuhalten, musste das zweigeschossige Gebäude allerdings aufgeständert und punktförmig gegründet werden.
Gallerie
Im Erdgeschoss liegen die Wohnräume mit großen Öffnungen in den Naturraum. Im Obergeschoss sind die Privatzimmer untergebracht. In einer Seitenspange befindet sich die Garage mit Technik- und Abstellraum. Die Erschließung erfolgt über eine kleine Brücke von der Straße aus.
Wärmedämmung
Das Einfamilienhaus wurde als ein- und zweischalig tragende
Sichtbetonkonstruktion mit eingehängten Stahlbetonflachdecken
ausgebildet. Die thermische Trennung verläuft am Auflagerrand der -
mit speziell entwickelten Stahleinbauteilen - angeschlossenen
Deckenplatten. Damit ein homogenes Schalungsbild über alle Fassaden
entstehen konnte, sind die einzelnen Außenwände nacheinander über
beide Geschosse geschalt und in einem Arbeitsgang betoniert worden.
Nach Errichtung der tragenden Wände entstanden die Decken aus
Ortbeton.
Der Wandaufbau ist dreischalig, bestehend aus Kalksandsteinmauerwerk, Kernwärmedämmung und der tragenden Sichtbetonschale. Dadurch wird ein U-Wert von 0,24 W/m² K erreicht. Die wärme- und trittschallgedämmte Stahlbetonbodenplatte erreicht einen U-Wert von 0,26 W/m²K. Das gedämmte und begrünte Stahlbetonflachdach erreicht einen U-Wert von 0,18 W/m²K. Als Dämmstoff wurde expandiertes Polystyrol (EPS) mit der Wärmeleitgruppe 035 verwendet.
Die Erzeugung des Wärmebedarfs gewährleistet eine Erdwärmepumpe, geheizt wird ausschließlich über Fußbodenheizungen. Zur Reduzierung des Energieverbrauches nutzt das Gebäude passive solare Wärmegewinne durch die nach Süden orientierten Verglasungen im Wohnbereich in Verbindung mit dunklen Estrichflächen im Erdgeschoss. Niedrig temperierte Nebenräume sind als klimatische Puffer nach Norden angeordnet.
Bautafel
Architekten: Stefan Harlé Architekt, Fürth
Projektbeteiligte: Kreutz+Parner, Nürnberg (Tragwerksplanung)
Bauherr: Familie Stoll
Fertigstellung: 2008
Standort: Gerasmühle, Nürnberg
Bildnachweis: Jens Schiewe, Nürnberg
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