Forschungsinstitut in Porto
Wellen aus Vinyl
Auf dem Gelände der technischen Universität Porto befindet sich eine der vielen Forschungsstätten der Fraunhofer Gesellschaft. Hier entwickeln Wissenschafter Konzepte und Lösungen, die den Zugang zu und die Nutzung von Informationstechnik für breite Bevölkerungsschichten besser als bisher ermöglichen. Das Institut ist in einem viergeschossigen Gebäude untergebracht, in dem das erste und zweite Obergeschoss von Pedra Silva Architects komplett neu gestaltet wurde. Auf einer Fläche von 1.660 m² sind flexible Büroflächen für die rund 100 Mitarbeiter des Instituts entstanden.
Gallerie
An der Nordseite des langgestreckten Institutsgebäudes dockt ein dreieckiges Treppenhaus an, das der Haupterschließung dient. Während sich das Gebäude nach Westen mit einer Lochfassade zeigt, ist die Ostfassade komplett verglast; lediglich die Stirnseiten der Geschossplatten lassen sich an ihr ablesen. Hinter der Südfassade befindet sich einer der beiden Erschließungskerne mit Fluchtreppenhaus und Fahrstuhl sowie Toiletten und Teeküche, der zweite liegt mittig im Gebäude (siehe Abb 24 und 25).
Beide Geschosse des Instituts sind großzügig und weitgehend offen gestaltet. Entlang der Glasfassade verläuft ein langer, schmaler Erschließungsgang. Parallel dazu befindet sich auf einem ein Meter breiten Streifen eine Art Zwischenzone, in der sich geschlossene Einbauschränke mit Aufenthaltsbereichen abwechseln. Dahinter liegen die Büroflächen. Einzig entlang der Westseite sind kleinere Büros und Besprechungsräume durch Glaswände vom Großraum abgetrennt.
Boden
Im Fraunhofer Institut kamen verschiedene
Bodenbeläge zum Einsatz. Für die Büroflächen wählten die
Architekten anthrazitfarbene Teppichfliesen im Format 50 x 50 cm. Der Schlingenpol der 8 mm starken Tuftingware besteht
aus Polyamid, das Trägermaterial ist ein
Polyester-Polyamid-Vlies. Die Fliesen wurden lose verlegt. So lassen sie
sich einfach austauschen und erlauben jederzeit den Zugriff auf die
Installationsleitungen im Systemboden. In der Küche und im
Wartebereich bedecken großformatige Keramikfliesen den Boden und
die Wände. Die Abmessungen der weißen bzw. schwarzen Fliesen
betragen 1,5 x 3 mit, ihre Dicke 5 mm.
Eine elastische Bahnenware aus Polyvinylchlorid (PVC), auch Vinylbelag genannt, überzieht Böden und Wände der drei Besprechungsräume und schließt auch Teile der Decken mit ein. Seine gewebte Oberfläche ist mit Glasfasern verstärkt, die Rückseite zusätzlich beschichtet. Die Übergänge von Boden zu Wand sowie von Wand zu Decke sind gerundet ausgeführt, sodass der Eindruck einer durchgehenden Welle entsteht, der durch die verschiedenfarbigen Längsstreifen noch unterstützt wird. Um diesen Effekt zu erzielen, wurde der 2,5 mm dicke Bodenbelag auf gebogene MDF-Platten mit einer Stärke von 40 mm verklebt, die dann an Wand und Decke befestigt wurden. Die Platten wurden vorab versiegelt, sodass sie keine Feuchtigkeit aufnehmen können und damit ihre Form behalten. Derselbe Bodenbelag kam auch in den Erschließungsgängen zum Einsatz, auch hier wurde er auf MDF-Platten geklebt. Damit der PVC-Belag bei Arbeiten an den Leitungen im Systemboden nicht angehoben werden muss, ist dieser Bereich von allen Installationen frei gehalten.
Die Aufenthaltsbereiche zwischen Erschließungsgang und
Büroflächen sind an Boden, Wand und Decke mit einem weißen PUR-beschichteten PVC ausgekleidet. Da keine Schnittkanten
sichtbar sind, erscheint die Oberfläche wie gegossen.
Bautafel
Architekten: Pedra Silva Architectos, Lissabon/P
Projektbeteiligte: Braga Equipamento e Construção, Braga/P (Bauunternehmer); JCT mit Gatengel, beide Porto (Haustechnik); Astratec, Prior Velho/P mit Prolicht Lighting, Neu-Götzens/A (Lichtdesign); Desso, (Teppichfliesen); Padimat, Maia/P (Keramische Fliesen); Bolon, Ulricehamm/S (Gestreifter Vinyl-Boden); Tarkett, Nanterre/F (PVC)
Bauherr: Fraunhofer Institut Portugal, Porto
Fertigstellung: 2011
Standort: Rua Alfredo Allen 455, 4200-135 Porto/P
Bildnachweis: João Morgado, Carcavelos/P
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