Natural Pavilion auf der Floriade Expo 2022

Holzmodulbauweise zum Wiederaufbau

Auf der Weltgartenbauausstellung Floriade Expo 2022 in der niederländischen Gemeinde Almere, rund 35 Kilometer westlich von Amsterdam, präsentierten vierzig Länder ihre Ideen rund um das Thema „Growing Green Cities – Wie können unsere Städte trotz des Klimawandels lebenswerter, grüner und nachhaltiger werden?" Die Niederlande zeigten ihre Lösungsansätze im Natural Pavilion, einem temporären Gebäude in Holzmodulbauweise. Dem Architekturbüro DP6 ist es gelungen, die Möglichkeiten der Kreislaufwirtschaft in der Architektur anhand von Mehrfachnutzungen und nachhaltigen Konstruktionsmethoden zu verdeutlichen.

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Holzmodulbauweise bietet Flexibilität

Der dreigeschossige Pavillon ist in Holzmodulbauweise mit hohem Vorfertigungsgrad erstellt. Er kann in seine Einzelteile zerlegt und an anderer Stelle wieder aufgebaut und neu genutzt werden. Die Anordnung der stapelbaren Module ist flexibel. Der rund 900 Quadratmeter große, rechteckige Pavillon besteht aus 72 würfelförmigen Holzmodulen (3,50 x 3,50 Meter), die je nach Bedarf geschlossen, halboffen oder offen gestaltet sind. Im Zentrum befindet sich ein imposanter, über die gesamte Gebäudehöhe offener Luftraum. Drei freischwebende Holztreppen, die an Stahlseilen von der tragenden Konstruktion abgehängt sind, führen zu den beiden oberen Etagen.

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Drei Geschosse mit unterschiedlichen Schwerpunkten

Während im Erdgeschoss das Thema „Süße Früchte für die Stadt" die enorme Bedeutung von Obstbäumen und Weißkleeflächen in der Stadt betonte, um Nahrung für Insekten und Bienen zu liefern, drehte sich im ersten Obergeschoss unter dem Motto „Gesunde Ernährung in der neuen Ernährungskultur", alles um Geschmack, Farbvielfalt, frisches Gemüse und den Ersatz von tierischem Eiweiß. Das zweite Obergeschoss widmete sich anhand begrünter Dächer und hängender Gärten dem Thema „Lebenssqualität in der Stadt".

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Heimisches Douglasienholz und recycelte Materialien

Die Konstruktion der Module besteht aus einem Fachwerk, gefertigt aus massiven Douglasienholzbalken und Füllelementen aus biobasierten und nachhaltigen Materialien. Für die Böden, Decken, Treppen und tragenden Wände kamen Brettsperrholzplatten (BSP) zum Einsatz. Innenliegende Wände sind zum Teil aus Restmaterialien der Landwirtschaft und dem Gartenbau gefertigt, wie zum Beispiel Stroh, Flachs oder Paprikastämmen. Als Verankerung im Boden dient eine Holzpfahlgründung. Das Fensterglas ist recycelt, es stammt aus einem Regierungsgebäude in Den Haag.

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Digital gesteuerte Vorfertigung

Verbunden werden die Module mit einem speziell entwickelten Verbindungselement aus Stahl. Sie wurden vorgefertigt zur Baustelle angeliefert und nach dem „Plug and Play-Prinzip" auf der Baustelle montiert. Jedes Modul ist in zwei Richtungen frei kombinierbar. Die Zugstangen für die Windaussteifung können frei platziert werden. Der Pavillon wurde in sechs Monaten entworfen, berechnet und in einen digital gesteuerten Prozess realisiert.

Für natürliche Belüftung und ausreichend Tageslicht sorgen vorgefertigte Sheddächer in Holzbauweise mit seitlichem Öffnungsteil sowie digital steuerbare Lamellenglasfenster. Die Dachbegrünung wirkt einer Überhitzung der Räume im zweiten Obergeschoss entgegen. Holzlamellen vor den Fenstern bieten Sonnenschutz. Nach der Ausstellung dient der Pavillon als Ausstellungsraum und Filmtheater in verschiedenen niederländischen Naturschutzgebieten. Ab dem Jahr 2026 wird er Teil des „FlevoCampus-Projekts” für nachhaltige Lebensmittel.

Bautafel

Architektur: DP6 architectuurstudio, Delft
Projektbeteiligte: Oosterhoff, Den Haag; Velp, Amsterdam (Holzkonstruktion); Studio Nico Wissing, Mechelen (Landschaftsarchitektur)
Bauherr/in: Floriade Expo
Fertigstellung: 2022
Standort: Almere
Bildnachweis: Daria Scagliola & Stijn Brakkee

Fachwissen zum Thema

Verbindungen fügen die Einzelteile des Bauwerks zu einer statisch wirksamen Konstruktion zusammen (im Bild: Himmelstreppe „Belvedere”, Zollikon, 2013; Architekturexperiment der ETH Zürich und der Vereinigung Zolliker Kunstfreunde).

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Verbindungen

Allgemeines zu Verbindungen im Holzbau

Verbindungen fügen die Einzelteile des Bauwerks zu einer statisch wirksamen Konstruktion zusammen, es gibt sie aber auch innerhalb eines Bauteils.

Brettsperrholz besteht in der Regel aus kreuzweise miteinander verleimten Lagen von Brettern.

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Baustoff Holz

Brettsperrholz

Brettsperrholz (BSP) ist ein flächiger, als Platte oder Scheibe verwendbarer Holzwerkstoff aus jeweils kreuzweise miteinander verleimten Lagen von Brettern.

Stark ausgeprägte Eichenholzbalken bei einem Fachwerkhaus aus Bilkheim (Ende 17. Jhd.)  im Freilichtmuseum Kommern / Nordrhein-Westfalen

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Holzbausysteme

Fachwerkbauweise

Viele historische Fachwerkgebäude haben sich über Jahrhunderte erhalten. Welche Kennzeichen sind charakteristisch für die Konstruktion?

Die Präzision des Bauens nimmt mit der Vorfertigung erheblich zu (Abb.: Firmensitz Flexim in Berlin-Marzahn, geplant von ZRS Architekten Ingenieure).

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Grundlagen

Möglichkeiten der Vorfertigung

Holz ist leicht und lässt sich gut im Kontext einer digitalen Prozesskette bearbeiten. Kurze Bauzeiten verringern die Kosten und entlasten die Umgebung von Baustellenemissionen.

Bauwerke zum Thema

Eine lebendige Gebäudestruktur und große Fensterflächen zeichnen den Holzskelettbau aus, entworfen von Waechter + Waechter Architekten aus Darmstadt.

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Ein Prototyp der sogenannten Living Unit steht in Ljubljana.

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Architekt Hua Li von Trace Architecture Office aus Peking dachte beim Entwurf des Forest Building an einen von Menschenhand gemachten Wald, der mit der Natur „tanzt”.

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Ansicht aus westlicher Richtung und Eingangsseite

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„The Barn“ ist als Prototyp für den Selbstbau gedacht.

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Der dreigeschossige Pavillon ist in Holzmodulbauweise mit hohem Vorfertigungsgrad erstellt.

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Holzmodulbauweise zum Wiederaufbau

Der neue Wellnessbereich ist ein Holzbau mit weitem Dachüberstand und umlaufenden Fluchtbalkonen. Markante Schräg- und Diagonalstützen prägen das Gebäude, das sich allseitig mit großen Verglasungen öffnet.

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Auf dem sandigen Boden des von Schilf gesäumten Ufers vom Haringvliet liegt ein überdimensioniertes, in Reet gehülltes Ei: das von RAU Architekten entworfene Vogelobservatorium Tij.

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Das Architektenduo Katsuya Fukushima und Hiroko Tominaga aus Fukushima hat mit der Bogenschießhalle einen Kyudo-Club für die Kogakuin Universität in Tokio entworfen.

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Aktuelle Ingenieurholzbauten im Kontext von Projekt- und Stadtentwicklung werden im neuen Heft der Studiengemeinschaft Holzleimbau e.V. beleuchtet. Jetzt kostenfrei herunterladen!

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