Helsinki Biennial Pavilion
Organisch gewundener Holzbau aus vorgefertigten Modulen
Auf der Insel Vallisaari vor Helsinki findet alle zwei Jahre die Helsinki Biennale statt. Verantwortlich für die internationale Kunstveranstaltung, die temporär zeitgenössische Kunst ausstellt, ist das HAM Helsinki Art Museum. Anlässlich der Biennale im Jahr 2021 wurde am Südhafen der finnischen Metropole, am Lyypekinlaituri-Pier, der Helsinki Biennial Pavilion errichtet. In dem kreisförmig angelegten, allmählich ansteigenden Holzbau verbergen sich ein Ticketverkauf und eine Information, aber auch witterungsgeschützte Sitzgelegenheiten.
Gallerie
Gestaltung inspiriert durch die Natur
Der rund 190 Quadratmeter große, eingeschossige Pavillon besteht aus vorgefertigten Modulen in Holzbauweise. Die mit der Planung beauftragten Verstas Architects entschieden sich für die Modulbauweise, weil das Gebäude zunächst temporär gedacht war, d.h. nach jeder Ausstellung abgebaut und eingelagert werden sollte. Da es sich im Laufe der Biennale zu einem beliebten öffentlichen Aufenthaltsort entwickelte, blieb es ganzjährlich zugänglich.
Gestalterische Inspiration schöpften die Architektinnen und Architekten in der Naturlandschaft der Insel: Die organisch gewundene Form steht für die zahlreichen Naturteiche, die es dort gibt. Die Holzwände symbolisieren die Klippen, die während der Eiszeit gerundet wurden, aber auch die Rümpfe alter Holzschiffe, die im Hafen liegen.
Fertigungsprozess mithilfe eines digitalen 3D-Gebäudemodells
Mithilfe von Modellen aus Ton entstand die Form, die anschließend digital erstellt wurde. Ohne Konstruktionszeichnungen, nur anhand eines dreidimensionalen digitalen Gebäudemodells wurden die Module vorgefertigt und mit dem Schiff zur Baustelle gebracht. Sie bestehen aus Brettschichtholzrahmen und Stahlbindern. Verkleidet sind sie mit einer schmalen Lattung aus Kieferfurnierschichtholz. Mit einer Mischung aus Teer und Leinöl wurden sie anschließend dunkel gebeizt. Im Innern ist das Holz geölt und behält seinen natürlichen hellen Fabton.
Der runde Hof ist mit grauen Stirnholzstämmen gepflastert und mit weißem Quarzsand verfugt. Die Beleuchtung ist in Schlitzen zwischen den Rahmen verborgen. Die Planerinnen und Planer entschieden sich für Holz, weil es in dieser Gegend das traditionelle Material für Gebäude und Boote ist, weil es umweltfreundlich und im nördlichen Klima äußerst langlebig ist.
Spannender Wechsel zwischen innen und außen
An der westlichen Seite zur Stadt erhebt sich der Pavillon als eingeschossiges Volumen. Wenige flache Stufen führen auf eine hölzerne Plattform und zum Haupteingang. Rechterhand befindet sich die touristische Information. Durch einen geschwungenen, nach oben hin spitz zulaufenden Korridor gelangen die Besucherinnen und Besucher zum Ticketverkauf und einem weiteren Ein- oder Ausgang. Den Gang kennzeichnen massive Brettschichtholzträger und Wandschrägen. Die Kieferfurnierschichtholzplatten zwischen den Rahmen sind sichtbar belassen. Beidseitig laden Holzbänke zum Verweilen ein.
Gen Osten formt der Pavillon eine Art Rampe, die in nordwestliche Richtung ansteigt. Sie bietet Aussicht übers Meer und dient als Spielfläche für Kinder. In südwestliche Richtung leitet die Rampe zum Innenhof und von dort über ein schmales Tor ins Innere des Pavillons.
Bautafel
Architektur: Verstas Architects, Helsinki
Projektbeteiligte: Expecon Oy, Helsinki (Statik); Stacon Oy, Helsinki (Planung technische Gebäudeausrüstung, HLK)
Bauherr/in: Stadt Helsinki
Fertigstellung: 2020
Standort: Lyypekinlaituri, 00130 Helsinki, Finnland
Bildnachweis: Tuomas Uusheimo, Pyry Kantonen, Verstas Architects, Helsinki
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