Modulare Living Unit in Ljubljana
Mit Kiefersperrholz beplankte Holzrahmenkonstruktion
Trendforschungen sagen voraus, dass bis zum Jahr 2030 rund 78 Prozent der Bevölkerung in Städten leben werden. Dabei steigt die Zahl der Single- und Zwei-Personen-Haushalte überproportional. Wohnkonzepte, die auf das Notwendigste reduziert und flexibel gestaltet sind, werden daher immer beliebter und wichtiger. Living Unit heißt ein veränderbares System aus modularen Wohnbausteinen, das individuell zusammengestellt werden kann, unabhängig vom Ort, vom Untergrund oder klimatischen Bedingungen. Das slowenische Architekturbüro Ofis entwickelte das System gemeinsam mit den Büros C28 aus Verona, Ora aus Tolentino und AKT aus London. Der Arbeit ging ein von der EU gefördertes Forschungsprojekt voraus.
Gallerie
Flexibles Baukastensystem
Das Basismodul ist 4,50 x 2,50 x 2,70 Meter groß, wiegt 2.000 Kilogramm und bietet Platz für ein bis zwei Personen. Es kann mit Einbauten zum Schlafen, Sitzen und Kochen sowie mit einem Bad ausgestattet werden. An zwei Seiten hat das Modul verschieden große Auskragungen in Form eines Pyramidenstumpfes, dessen Abschluss verglast ist. Die einzelnen Module lassen sich vertikal oder horizontal zusammenschließen. So sind auch größere Einheiten für vier bis acht Personen realisierbar. Die minimalistischen Wohnräume eignen sich zum Beispiel als urbaner Rückzugsort, als Ferienhaus, Studierenden- oder Notunterkunft.
Es handelt sich um Holzrahmenkonstruktionen, beplankt mit Kiefersperrholzplatten, die aussteifende Funktion haben. Als Fundament dienen Stahlanker oder Betonblöcke, auf denen die Struktur fixiert wird. Die Oberflächengestaltung ist variabel: Die Fassade kann mit einer Holzlattung, mit Aluminium- oder Glaspaneelen verkleidet werden. Für den Aufbau vor Ort werden nur wenige Stunden benötigt. Im Innenraum sind ebenfalls unterschiedliche Oberflächen möglich. Die konstruktiven Kiefersperrholzplatten können sichtbar bleiben, mit Textil oder Leder bezogen werden.
Minimalistische Ausstattung
Bad und Küche sind so kompakt und platzsparend wie möglich gestaltet. Die Sanitärzelle ist mit Waschbecken, Dusche und einer wasserfreien Ökotoilette ausgestattet, die auf einem Kompostierungssystem basiert. Der Wasserhahn am Waschtisch hat einen ausziehbaren Schlauch, der auch als Dusche nutzbar ist. Die notwendigen Installationen sind im Zwischenraum der Holzkonstruktion untergebracht. Das Lichtkonzept ist ebenfalls flexibel nutzbar: Tragbare Leuchten können mit Hilfe eines magnetischen Befestigungssystems nach Bedarf an dafür vorgesehene Stellen befestigt werden. Die Basisvariante einer Unit kostet je nach Ausstattung zwischen 15.000 und 21.000 Euro.
Ein Prototyp steht bereits in Ljubljana. In diesem Fall haben sich die Architekten dafür entschieden, drei Module vertikal zu stapeln. Das mittlere Modul wurde dabei um 180° gedreht, sodass eine abwechslungsreiche und interessante Kubatur entsteht.
Bautafel
Architektur: OFIS arhitekti, Ljubljana; C28, Verona; Ora, Tolentino; AKT, London
Projektbeteiligte: AKT II, Hanif Kara, Carlo Diaco (Statik); Projecta – Milan Sorc (Gründung, Unterstützung Statik vor Ort); ; Permiz, Grosuplje (Bauunternehmen); Fotonica Light, Componendo – Stilox, Cristina_rubinetterie (Inneneinrichtung)
Fertigstellung: 2017
Das Projekt wurde finanziert mithilfe von EU-Geldern / Europäischer Fonds für Regionalentwicklung
Standort: Ljubljana
Bildnachweis: © Janez Martincic
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