Infopavillons Twist in Murau

CNC-gesteuerte Fertigung von Lärchenholzlamellen

Der Bezirk Murau im Bundesland Steiermark hat den höchsten Waldanteil innerhalb Österreichs. Die Holzindustrie zählt somit zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige. Mit rund 27.500 Einwohnern ist der Bezirk sehr dünn besiedelt. Um das touristische Angebot der Erlebnis- und Holzregion zu bewerben, beauftragte der Verein für Regionalentwicklung Holzwelt Murau das Institut für Architektur und Medien der TU Graz (IAM) mit der Konzeption und Umsetzung von neun Infopavillons aus regionalem Lärchenholz. Mit Schautafeln, Fotos und Karten der Region sollen sie auf das Freizeitangebot der Erlebnisregion Murau und auf die Kompetenz im Bauen mit Holz, welche die Region und ihre Betriebe auszeichnet, aufmerksam machen.

Gallerie

Markante Konstruktion aus gedrehten Lärchenholzlamellen

In den Orten Murau, in St. Lambrecht, in Neumarkt, in Mühlen, in Oberwölz, in St. Peter am Kammersberg, in Krakaudorf, in St. Georgen am Kreischberg und auf der Turracher Höhe wurden bereits Pavillons realisiert. Einige stehen zentral im Ort, andere auf freiem Feld. Oftmals in der Nähe einer Kirche, manchmal wie ein Wartehäuschen an der Straße oder wie eine Gartenlaube im Grünen. Ihre markante Bauweise zeichnet die kleinen Häuschen aus. Verdrehte Lärchenholzlamellen in Kombination mit aussteifenden Wandscheiben, die gleichzeitig als Informationsflächen dienen, bilden die tragende Struktur und bieten immer neue Durchblicke und Lichtspiele im Inneren. Die verdrehte Struktur ist namensgebend für den Infopavillon Twist, der mit Sitzmöglichkeiten und als Unterstand zum Verweilen einlädt.

Millimetergenaue Vorfertigung

Ein Prototyp wurde im Zuge eines Projektstudiums nach dem Entwurf von Florian Fend am IAM entwickelt. Die Statik berechnete das in Frankfurt am Main ansässige Ingenieurbüro Bollinger+Grohmann. Die digitalen Fräsarbeiten wurden auf der Abbundanlage der Landesberufsschule Murau durchgeführt. Die im Werk vorgefertigte Holzkonstruktion ruht auf Betonfertigteilen. Als Basis und Decke der Lamellenstruktur dienen Brettsperrholzplatten (Kreuzlagenholz) mit Lärchenuntersicht. In diese werden Schlitze für die Lamellen eingebracht, CNC-gesteuert und millimetergenau in der richtigen Drehung und Neigung. Die gehobelten und an den Enden abgerundeten, 14-20 mm starken Lärchenholzbretter werden anschließend von oben in die Schlitze eingebracht, verdreht und in den Sockel gesteckt. Die Verdrehung versteift nicht nur die Bretter, sie fixiert sie auch in den Schlitzen. Die Bauweise führt zu einfachen, präzisen Fügedetails mit sauberen Anschlüssen, ganz ohne sichtbare Schrauben.

Bautafel

Architektur: Institute of Architecture and Media, TU Graz
Projektbeteiligte:
Bollinger und Grohmann, Frankfurt/Main (Tragwerksplanung); Holzbau Horn, Himmelkron (Bauunternehmen)
Bauherr/in:
Holzwelt Murau
Fertigstellung:
2020
Standort:
Murau, Österreich
Bildnachweis: Florian Fend, IAM, TU Graz; IAM, TU Graz; Bollinger+Grohmann, Frankfurt/Main

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