Wohnhaus The Double in Amsterdam
Vorgehängte hinterlüftete Fassade aus strukturierten Glasschindeln
Die Valkenburgerstraat ist eine in den 1960er-Jahren gebaute Hauptverkehrsstraße unweit des Amsterdamer Zentrums. Während die Gebäude an der Ostseite der Straße vollständig abgerissen und in den 90ern durch Neubauten ersetzt wurden, sind sie auf der Westseite erhalten geblieben. Mit dem Wohnhaus The Double haben Wiel Arets Architekten eine Verbindung zwischen den unterschiedlichen Bebauungen geschaffen.
Gallerie
Dem Namen entsprechend setzt sich das Gebäude aus zwei Baukörpern zusammen, die über eine gemeinsame Tiefgarage und einen Innenhof verbunden sind. Entlang der Straße erstreckt sich der eine Bau, der mit sieben Geschossen die benachbarten Häuser zwar deutlich überragt, sich durch die Neigung des Obergeschosses um ca. 45 Grad aber an deren Satteldächern orientiert. Der zweite Baukörper ist sechs Geschosse hoch und zu einem Kanal auf der Rückseite des Grundstücks ausgerichtet. Ab dem zweiten Obergeschoss ist er noch einmal in zwei Volumen unterteilt.
Die Nutzfläche beider Häuser beträgt insgesamt rund 9.700 Quadratmeter, auf die sich 45 Wohneinheiten verteilen. Das Vorderhaus bietet ab der ersten Etage Platz für jeweils vier Wohnungen, die über einen Mittelkern erschlossen werden. Im Erdgeschoss befinden sich außerdem Gewerbeflächen. Im zweiten Gebäudeteil sind ebenfalls vier Wohnungen pro Etage untergebracht, dazu kommt eine Maisonette in den unteren beiden Geschossen. Die Erschließung des Hinterhauses erfolgt vom Innenhof aus über zwei Treppenkerne. Alle zum Hof ausgerichteten Wohnungen verfügen über Balkone, auf den Dächern des zum Kanal ausgerichteten Hauses gibt es große Terrassen, die für alle Bewohner zugänglich sind.
Sämtliche Fassaden einschließlich des abgeschrägten Dachgeschosses an der Valkenburgerstraat sind mit grauen, strukturierten Glasschindeln verkleidet und mit großformatigen, grünlich schimmernden Fenstern bestückt. Zur Straße variieren die Fenster in der Größe und setzen sich jeweils aus einem großen festverglasten Teil und einem Schiebelement zusammen. Vor den gebäudebreiten Balkonen zum Hof und zum Kanal verlaufen Geländer aus hellgrau lackierten, stehenden Flachstahlelementen, die im oberen Drittel zweifach geknickt und miteinander verschweißt sind.
Glas
Für die ungewöhnliche Verkleidung der vorgehängten hinterlüfteten
Fassade ließen sich die Architekten von den Schieferdächern der
umgebenden Bebauung inspirieren. Die 6 mm dicken Glasschindeln sind
524 x 600 mm groß und bestehen aus einseitig strukturiertem
Ornamentglas mit grau emaillierter, glatter
Rückseite. An der Straßenfassade kommen zwei unterschiedliche
Grauschattierungen zum Einsatz, wodurch das Wohnhaus eine optische
Zweiteilung erhält. Die Trennlinie verläuft senkrecht in der Mitte
des Hauses; die hier eingesetzten Glasschindeln sind zweifarbig
emailliert.
Die Befestigung der Glaselemente entspricht der Waagerechten Deckung, einer typischen Verlegeart für Schiefer. Wie bei dieser sind die Schindeln überlappend mit horizontalem Versatz von ca. 30 mm gedeckt. Ihre Anbringung an der Unterkonstruktion erfolgte mittels Alu-Klemmhaltern mit integrierten Haken aus eloxiertem Aluminium, die innen mit einer Gummieinlage versehen sind. Die Haken sitzen jeweils an den Überlappungen und halten gleichzeitig zwei Scheiben. Jede Scheibe liegt links und rechts auf zwei solcher Haken auf. Diese Art der Befestigung kommt ohne Bohrungen oder sonstige Bearbeitungen des Glases aus. An den Unterseiten der Balkone sind die strukturierten Glasschindeln ohne Überlappung auf Abstand verlegt.
Bautafel
Architekten: Wiel Arets Architects, Amsterdam
Projektbeteiligte: Van Rossum Raadgevende Ingenieurs, Rotterdam (Tragwerksplanung); Hillen & Roosen, Amsterdam (Beratende Ingenieure); Crux Engineering, Amsterdam (Geotechnik und Risikomanagement); Wetering Raadgevende Ingenieurs, Maastricht (Gebäudetechnik); Saint-Gobain Glass, Aachen (Strukturglas SGG Silvit Securit)
Bauherr: US CV-1 BV, Amsterdam
Fertigstellung: 2015
Standort: Valkenburgerstraat 130-136, Amsterdam, Niederlande
Bildnachweis: Olaf Rohl, Aachen für Saint-Gobain Glass und Jan Bitter, Berlin
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