Wohngebäude für Alleinerziehende in Wien
Zusammen ist man weniger allein
Bezahlbare Mieten, Möglichkeiten der Kinderbetreuung und ein soziales Netz sind für alle Familien mit Kindern essenziell, ganz besonders aber für Alleinerziehende. In Wien entstand nun nach Plänen des Architekturbüros Clemens Kirsch ein mit Fliesen bekleideter Wohnblock explizit für alleinerziehende Mütter und Väter, der diesen Bedürfnissen architektonisch entgegenkommt.
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Das Wohngebäude mit dem klangvollen Namen Orchidea ist Teil des neuen Quartiers Kennedy Garden mit mehr als 500 Wohneinheiten. Ein Projekt, das derzeit auf dem ehemaligen Siemensgelände unweit des Schlosses Schönbrunn durch den Immobilienentwickler BUWOG realisiert wird. Hauptsächlich entstehen hier frei finanzierte Eigentums- und Mietwohnungen. Das Orchidea hingegen beherbergt 124 geförderte Mietwohnungen auf einer Gesamtwohnfläche von etwa 7.200 Quadratmetern, die im Rahmen der Wiener Wohnbauinitiative reguliert sind.
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Immer die Kinder im Blick
Das achtgeschossige Wohngebäude umschließt U-förmig einen nach Süden orientierten, offenen Hof. Die Wohneinheiten sind kompakt geschnitten und nur knapp 50 Quadratmeter groß. Sie verfügen über eine offene Küche mit angeschlossenem Wohn-Essbereich, ein separates Schlafzimmer und einen ganzjährig nutzbaren, vollverglasten Wintergarten, der tief in die Wohnungen geschnitten ist. Diese Grundrissgestaltung ermöglicht es, dass die Mütter bzw. Väter ihre Kinder von überall aus im Blick behalten können.
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Um die Kompaktheit der Wohnungen zu kompensieren und vor allem um den alleinerziehenden Elternteilen das Knüpfen von sozialen Kontakten zu erleichtern, stehen allen Mieter*innen großzügige Gemeinschaftsbereiche zur Verfügung. Dazu zählen unter anderem ein großer Raum mit Küche, der sich über die gesamte Tiefe des Gebäudes erstreckt, eine Bibliothek, ein Bewegungsraum und eine Terrasse im Innenhof. Im Untergeschoss des Gebäudes sowie im Nachbarbau ist zudem eine gemeinsame Tiefgarage untergebracht.
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Hellgrüne Riemchen für die Fassade
In der Tradition Otto Wagners und Max Fabianis hüllten die Architekt*innen das Gebäude in eine Fassade aus hellgrünen, glänzend glasierten Fliesen. Die Keramik im Riemchenformat wurde vertikal im Läuferverband auf dem Wärmedämmverbundsystem verklebt und weiß verfugt, was den Fassaden eine frische und freundliche Anmutung verleiht. Leicht auskragende Metallbänder in einem dunklen Khakigrün auf Höhe der Geschossdecken betonen die Horizontale in der Fassadengestaltung. Einen farblichen Kontrast fügen die apricotfarbenen Absturzsicherungen der Loggien und französischen Fenster hinzu. Straßenseitig wurden die Fliesen mit einem Putz im selben Farbton kombiniert.
Bautafel
Architektur: Clemens Kirsch Architektur, Wien
Bauherr*in: BUWOG GROUP, Wien
Fertigstellung: 2022
Standort: Cumberlandstraße, 1140 Wien, Österreich
Bildnachweis: Hertha Hurnaus