Mehrfamilienhaus La Barquière in Marseille
Weiß glitzernde Keramikhülle
Das 9. Arrondissement in Marseille ist das Tor zu den Wanderwegen rund um den Mont Puget und zum felsigen Hochland des Viertels Carpiagne. Im Süden bildet das Mittelmeer die natürliche Grenze. Zwischen einem Sportplatz, Einkaufszentren, Wohnhochhäusern und Villen mit Pool entstand hier nach Plänen des Büros Pietri Architects ein fünfgeschossiges Mehrfamilienhaus mit Staffelgeschoss, dessen weiß schimmernde Keramikhülle ihm den Charakter einer Landmarke verleiht.
Gallerie
Strenge Geradlinigkeit im Norden, weiche Schwünge im Süden
Die 3.912 Quadratmeter große Baufläche für La Barquière
entstand durch Teilung eines Privatgrundstücks mit einem
provenzalischen Haus aus dem 18. Jahrhundert darauf, das seine
Eigentümer erhalten wollten. Es steht nun an der Südwestecke des
polygonalen, leicht L-förmigen Neubaus; parallel verläuft eine
kleine Grünfläche mit dichtem Baumbestand. Zu dieser Seite hin
bieten laubengangartige Balkone entlang der sanft geschwungenen
Fassade viel Platz. An der Nordostseite hingegen zeigt sich der
Baukörper mit einer langen durchgehenden Fassade und scharfen
Gebäudekanten vor dem hier befindlichen Sportplatz.
Insgesamt beherbergt der markante Neubau 62 Wohnungen, darunter zwei Penthäuser. Auf zwei unterirdischen Parkebenen befinden sich 77 Pkw-Stellplätze.
Alle Arten von Weiß
Die gesamte Gebäudehülle inklusive aller Absturzsicherungen,
Türen und Fensterrahmen ist in Weiß gehalten. Gestaltgebend für die
verputzte Südseite sind die unregelmäßig perforierten, weißen
Metallbrüstungen, die dem Gebäude die Anmutung eines Luxusliners
verleihen. Auch die Trennwände zwischen den Balkonen wurden daraus
gefertigt.
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Um die strenge Geradlinigkeit der Nordseite aufzubrechen und zugleich die außergewöhnliche Veränderlichkeit des Lichts im Mittelmeerraum zu zelebrieren, entschieden sich die Verantwortlichen für eine Fassadenbekleidung aus weißem, hochglänzendem Feinsteinzeug. Die relativ kleinen, rechteckigen Fliesen sind dreidimensional gestaltet. Entlang der Diagonale verläuft eine gekrümmte Kante, die den höchsten Punkt der Wölbung markiert. Die zufällige Verlegung mit wechselnden Stößen erzeugt je nach Jahres-, Tages- oder Nachtzeit eine Vielzahl von Reflexionen, die ähnlich einer leicht bewegten Wasseroberfläche in der Sonne glitzern.
Die Fassade wurde als Wärmedämmverbundsystem ausgeführt, wobei die Fliesen direkt auf die Dämmung geklebt wurden. Konsequenterweise wurden die Fliesen weiß verfugt, was die Monochromie der Fassade noch verstärkt. -sas
Bautafel
Architektur: Pietri Architects, Paris
Projektbeteiligte: Eiffage Construction Provence, Marseille (Bauunternehmer); Yves Garnier, Marseille (Bauingenieur und Akustikplaner); DSA Méditerranée, Roquefort-la-Bédoule (Fassade); Casalgrande Padana, Casalgrande (Hersteller Fassadenkeramik)
Bauherr/in: Constructa Promotion / Eiffage Promotion
Fertigstellung: 2019
Standort: Avenue de la Barquière, 13009 Marseille, Frankreich
Bildnachweis: Mathieu Ducros, Nicolas Vaccaro; Pietri Architects, Paris