Marie-Curie-Gymnasium in Bad Berka
Steinzeugplatten für den Plattenbau
Bad Berka, ein kleiner Kurort mit Schwefel- und Eisenquellen, liegt im Herzen Thüringens. Inmitten der Stadt ragt auf einem Hügel das Marie-Curie-Gymnasium aus dem Stadtbild heraus. Das Gebäude war 1982 als Plattenbau errichtet worden und bestand in seiner Grundstruktur aus drei Baukörpern: einem Würfel, der Klassen- und Fachräume sowie einen Speisesaal beherbergte, einem Riegel mit Klassenräumen, Verwaltung und den Treppenkernen sowie einem Bauteil, das beide Baukörper verband und im Erdgeschoss als Eingangsbereich diente. Die unzureichende Erschließung, kein zweiter Fluchtweg und mangelnder Brandschutz machte umfangreiche Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen notwendig.
Gallerie
Da die Erweiterungsmöglichkeiten wegen der Lage auf dem Grundstück sehr beengt waren, entschieden sich Junk & Reich Architekten in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Stadermann, den Würfel und den Riegel stehen zu lassen und lediglich den Verbindungsbau zurückzubauen. Damit erhielten sie einen Freiraum, den sie für die Erschließung und weitere Räume nutzen konnten. Diese Lösung bot gleichzeitig die Gelegenheit, für die Schüler ein neues Kommunikationszentrum zu schaffen, mehr Tageslicht in das Gebäude zu leiten und das Schulgebäude mit neuen Raumqualitäten zu beleben.
In den so entstandenen Freiraum schoben sie einen länglichen Baukörper und füllten ihn mit verschiedenen Nutzungen. Durch eine Aufständerung des Neubaus im Südosten ergab sich ein neuer Eingangsbereich, der gleichzeitig als überdachte Pausenzone dient. Die beiden darüber liegenden Ebenen beherbergen neue Fachräume. Im mittleren Teil des neuen Traktes schufen sie eine großzügige über vier Etagen reichende Erschließungshalle. Sie bildet das neue Kommunikationszentrum der Schule. Ein verglaster Innenhof, der zwischen Halle und Westflügel angeordnet wurde, lässt viel Tageslicht in das Innere des Gebäudes. Die nach Südosten zeigende Fassade des neuen Baukörpers ist mit Faserzementplatten verkleidet, während die Ost- und die Westseite ganzflächig verglast sind. Im Nordosten des Neubaus ordneten die Architekten weitere Fachräume auf drei Etagen an.
Auf der Talseite entstand ein eigenständiger zweigeschossiger
Baukörper, der im Erdgeschoss einen Speisesaal und im ersten
Obergeschoss die Aula beherbergt und einen Ausblick auf Bad Berka
bietet.
Fliesen und Platten
Im Foyer wurden großformatige Platten (60 x 60 cm) in Grau verlegt,
diese unglasierte Steinzeug-Großplatten kamen auch in den Fluren,
auf der Galerie und in weiteren Räumen zum Einsatz. Das kalibrierte, d.h. exakt auf Maß geschliffene
Format erlaubt eine Fugenbreite von nur durchschnittlich 3 mm.
Insbesondere wurde auf die hohe Unempfindlichkeit des neuen
Bodenbelags geachtet. In einer Schule mit mehr als 700 Schülern ist
dies ein entscheidender Faktor, um eine Sanierung der
Bodenoberfläche nach wenigen Jahren zu vermeiden. Deshalb wählten
die Architekten eine strapazierfähige unglasierte Steinzeug-Großplatte. Die Platte verfügt über die
Rutschhemmungsklasse R10 und gilt als leicht zu reinigen. Bei der
Rutschhemmungsklasse R9 handelt es sich um die Mindestanforderungen
für die Rutschsicherheit von Fußböden in Arbeitsbereichen.
Bautafel
Architekten: Junk & Reich Architekten, Weimar und Architekturbüro Stadermann, Hausen
Projektbeteiligte: Junk & Reich Architekten (Bauleitung); Metallbau Möller, Erfurt (Fassade); Schlosserei Reinhard Bednarek, Apolda (Türelemente); Agrob Buchtal, Schwarzenfeld (Fliesenhersteller)
Bauherr: Landratsamt Weimarer-Land
Fertigstellung: 2003
Standort: Bergstr. 9, Bad Berka
Bildnachweis: Agrob Buchtal, Schwarzenfeld