Königliche Bibliothek in Kopenhagen
Schwarzer Diamant am Hafen
In Kopenhagens Königlicher Bibliothek aus dem Jahre 1906 wurde es in den 90er Jahren zu eng. Mit einer europaweiten Ausschreibung sollte eine dem 21. Jahrhundert gemäße Bibliothekserweiterung geschaffen werden, die zugleich die nahegelegene Hafenansicht baulich aufwertet. Trotz dominanter Bauten in der Nachbarschaft (Börse, Schloss Christiansborg) konnte das dänische Team Schmidt, Hammer & Lassen mit einer nicht minder auffallenden Architektur überzeugen: ein siebengeschossiger Baukörper in Form eines ungleichen Trapezes, der kaum noch an „klassische” Bibliotheksbauten erinnert und zugleich mit dem historischen Bibliotheksaltbau korrespondiert. Eine Straße trennt die beiden Gebäudekomplexe; durch verglaste Brücken sind sie miteinander verbunden.
Gallerie
Kern des geneigten Neubaus ist ein gläsernes, keilförmiges Foyer
mit vielfältigen Ein- und Ausblicken. Durch den Erweiterungsbau
wurde die Nutzfläche verdoppelt. An den Neubau schließt riegelartig
ein dreistöckiger Sonderbereich – seiner Form halber „The Fish“
genannt – an.
Fliesen und Platten
„Schwarzer Diamant“ nannte Dänemarks Kulturminister Jytte Hilden
den streng und zugleich einladend wirkenden Monolithen bei seiner
Einweihung, denn er ist mit 2.500 m² poliertem schwarzem Gabbro aus
Südafrika (Nero Zimbabwe) bekleidet, der das Licht des Himmels und
die Wellen des nahegelegenen Hafenbeckens reflektiert. Verschiedene
Materialien (Stein, Stahl, Glas, Holz und Beton) prägen das Innere
des Neubaus. „The Fish“ ist außen und innen mit hellem
portugiesischem Sandstein (Blue Oyster) bekleidet. Somit grenzen
sich die funktional verschiedenen Baukörper auch farblich
voneinander ab. In dem hellen Sonderbereich sind unabhängige
wissenschaftliche Institutionen untergebracht.
Bautafel
Architekten: Schmidt, Hammer & Lassen, Aarhus
Bauherr: Dänisches Kulturministerium
Projektbeteiligte: Moe& Brodsgaard (Statik); Anders Chr. Gade (Akustik)
Fertigstellung: 1999
Standort: Sören Kierkegaards Plads 1, Kopenhagen
Bildnachweis: Schmidt, Hammer & Lassen, Aarhus