Sanierung eines Einfamilienhauses in Stuttgart
Gebäudeautomation mit KNX-Bussystem
In bester Hanglage der baden-württembergischen Landeshauptstadt wurde ein Einfamilienhaus aus den 1970er Jahren von Grund auf renoviert, modernisiert und mit einem Anbau ergänzt. Nun dient der Flachdachbau, mit zwei Etagen und einem Untergeschoss einer vierköpfigen Familie als neues Zuhause. Die Pläne für die Umbauten und Sanierung lieferte der Stuttgarter Architekt Michael Bendele.
Gallerie
Mit der Nordostseite zum Tal hin wickelt sich der u-förmige Grundriss des Obergeschosses um ein kleines, ebenfalls nach Nordosten ausgerichtetes Atrium, das der Belichtung der Innenräume dient und um einen großen Balkon ergänzt wurde. Der Eingang auf der gegenüberliegenden Südwestseite, eine großzügige Küche (an der Südwestecke) und das Wohnzimmer liegen ebenso auf dieser oberen Ebene, wie das Elternschlafzimmer mit angrenzendem begehbaren Kleiderschrank und Badezimmer. Im unteren Geschoss haben die beiden Kinder ihre eigenen Zimmer mit Bad, außerdem ist dort das Arbeitszimmer. Im neuen Anbau auf dieser Ebene sind das Schwimmbad und die Sauna untergebracht. Diesem Geschoss vorgelagert liegt die Terrasse, von dort erreichen die Bewohner über eine Treppe den dazugehörigen Garten. Das Untergeschoss ist der Gebäudetechnik und einem Keller vorbehalten.
Neben der Dämmung der Außenwände und dem Austausch der kleinen
Fenster durch großzügige Glasflächen, entschieden sich die
Bauherren das Wohnhaus mit einer Gebäudeautomation auszurüsten. Sie hilft Energie
und damit Kosten sparen und trägt außerdem erheblich zum Komfort
bei.
Elektro/Gebäudetechnik
Umgesetzt wurde die Gebäudeautomation mit dem Busstandard KNX, alle
wichtigen Bereiche der Gebäudetechnik sind mit eingebunden: Licht
und Verschattung, Wärme, Frischluftzufuhr, Audio-und
Video-Entertainment sowie die Versorgung von Schwimmbad und Sauna.
Bereits an der Haustür kommt die Technik zum Einsatz: Besucher
werden mit einer Videosprechanlage empfangen. Diese kann auch von
unterwegs über das Smartphone bedient werden. Der Zugang und dessen
Kontrolle erfolgt ohne Schlüssel per Fingerabdruck.
Die Küche bildet das Herzstück des Hauses. Hier versammelt sich oft die Familie und so ist es nicht verwunderlich, dass sich in ihr die Schaltzentrale des Hauses befindet: ein Anzeige- und Bediengerät mit 15-Zoll-Touch-Panel und bedienerfreundlicher 3D-Grafik, mit dem sich alle Funktionen im Haus einfach steuern lassen. Für einen möglichst effizienten Umgang mit der Energie sorgen eine automatische Anzeige und eine laufende Auswertung der Energieverbräuche. Aktuelle Betriebszustände können jederzeit abfragt und Störungsmeldungen von der Feldebene automatisch an die Managementebene weitergeleitet werden.
Beispielsweise lassen sich in der Küche per Knopfdruck die Jalousien herunterfahren oder eine Leinwand vor dem großen Fenster herablassen. Gleichzeitig senkt sich ein Projektor aus der Decke über dem Esstisch, sodass man hier jederzeit Filme ansehen kann. Die versteckt angebrachten Deckenlautsprecher werden zentral gespeist und können von allen Familienmitgliedern per Smartphone kontrolliert werden. Denn das Haus ist auch mit einem sogenannten Multirooming-System ausgestattet (siehe unter Zum Thema).
Die Heizung, der Sonnenschutz und die Schwimmbadsteuerung sind
ebenfalls mit dem KNX-System automatisiert. Auch im Weinkeller im
Untergeschoss wird die Temperatur automatisch geregelt. Bei
Abweichungen gibt es Alarm, sodass nichts verderben kann oder nicht
die idealen Temperaturbedinungen hat. Die Beleuchtung im Innen- und
Außenbereich wird über die digitale Lichtsteuerung DALI bedient.
Trotzdem ist es in jedem Raum möglich, das Licht über klassische
Schalter ein- oder auszumachen.
Bautafel
Architekt: Michael Bendele, Stuttgart
Projektbeteiligte: Böhle Elektrotechnik, Stuttgart (Elektro); Jung, Schalksmühle (KNX-Technik, Schalter LS 990); Elcom, Neckarsulm (Türkommunikation)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2011
Standort: Stuttgart
Bildnachweis: Dirk Beumer, Moers; Christine Aust-Bendele, Stuttgart; Michael Bendele, Stuttgart
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