KNX-Bussystem
Offener Standard für die Haus- und Gebäudesystemtechnik
Der Installationsbus KNX ist ein offenes, genormtes Bussystem für die
flexible Elektroinstallation. KNX verbindet elektrische Anlagen und
Geräte, z. B. Leuchten, Klimaanlage, Heizung oder automatische
Jalousien zu einem vernetzten System. Ziel ist es, den Wohnkomfort
und die Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner beispielsweise
durch automatisches Fensterschließen nach Verlassen der Wohnung/
des Hauses, aber auch die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes zu
erhöhen.
Gallerie
Entstehung und Entwicklung von KNX
In den frühen 1990er-Jahren entstanden mit BatiBUS, EIB und EHS die
Vorgänger von KNX. Im Jahr 1997 schlossen sich die drei
Organisationen zusammen, um gemeinsam den Markt für intelligente
Haustechnik zu entwickeln. Im Frühling 2002 stellte die
KNX-Association die KNX-Spezifikation vor. Sie basiert auf der
EIB-Spezifikation und wurde durch neue Konfigurationsmechanismen
und Übertragungsmedien erweitert, die ursprünglich
Batibus und EHS entwickelt hatten. Im Dezember 2003 erkannten die
nationalen europäischen Kommissionen das KNX-Protokoll wie auch die
zwei Übertragungsmedien TP (Twisted Pair) und PL (Powerline) an,
und Cenelec Bureau Technique ratifizierte es als europäischen
Standard EN 50090. KNX-RF (Radio Frequency) wurde im Mai 2006
bestätigt. Da die KNX-Spezifikationen auch im Bereich Heizung,
Klima und Lüftung (HLK) eingesetzt werden, schlug die
KNX-Association der CEN (Cenelec EN) vor, KNX als europäischen
Standard in der Gebäudeautomation anzuerkennen. CEN
veröffentlichte die KNX-Spezifikationen als EN 13321-1.
Im November 2006 wurde das KNX-Protokoll inklusive aller
Übertragungsmedien (TP, PL, RF, IP) als DIN ISO/IEC 14543-3-x
Informationstechnik - Architektur für Heim-Elektronik-Systeme
(HES): Kommunikationsschichten zur Veröffentlichung als
internationaler Standard freigegeben. Damit ist KNX der weltweit
einzige offene Standard für die Haus- und Gebäudesystemtechnik. Er erfüllt die
Anforderungen der beiden europäischen Standards CEN 50090 und CEN
13321-1 und der internationalen Norm DIN ISO/IEC 14543-3
Informationstechnik - Architektur für Heim-Elektronik-Systeme
(HES): Kommunikationsschichten.
Die KNX-Association bietet ihre Leistungen Herstellern,
Installateuren und Anwendern auf der ganzen Welt an. Mitglieder
können ihre Produkte in das hersteller- und produktunabhängige ETS
(Engineering Tool Software) einbinden und an den Partnerschafts-
und Forschungsprogrammen der KNX-Association teilhaben.
Aufbau und Elemente
Die kleinste Einheit in einem Busnetzwerk ist die Linie. Bei KNX
können an eine Linie maximal 64 Bus-Teilnehmer angeschlossen
werden. Durch den Einsatz von Linienverstärkern erhöht sich die
Anzahl möglicher Teilnehmer auf maximal 256, wobei ein
Linienverstärker bereits als Teilnehmer gilt. An jeder Linie dürfen
dabei bis zu drei Linienverstärker eingesetzt werden. Werden mehr
Geräte in einem KNX-Netzwerk benötigt, können auch weitere Linien
gebildet – insgesamt bis zu 15 – und über sogenannte Linienkoppler
an eine Hauptlinie angeschlossen werden. Je Hauptlinie können somit
unter Beachtung der maximalen Leitungslängen ohne Linienverstärker
15 x 65 bzw. mit Linienverstärker 15 x 256 Geräte
zusammengeschlossen werden. Bis zu 15 Hauptlinien können wiederum
mit Hilfe von Bereichskopplern zu Bereichen zusammengeschlossen
werden, sodass auch große Gebäude mit der kompletten Bustechnik
ausgestattet werden können.
Vorteile von KNX
Für die Anwendung:
- Große Auswahl an Produkten
- Hoher Komfort, große Betriebssicherheit
- Koordinierte Vernetzung der Geräte und Funktionen
- Multifunktionaler Einsatz mehrerer Geräte
- Modulares, skalierbares System
- Einfache Aufrüstung oder Anpassung bei sich ändernden
Bedürfnissen
- Unabhängigkeit von einzelnen Herstellern
- Wertsteigerung des Gebäudes
Für die Installation:
- Einfachere, schnellere Gerätemontage und Verkabelung
- Herstellerübergreifende Schnellanschlusstechnik
- Hohe Qualität und Zuverlässigkeit der Produkte
- Inbetriebnahme mittels herstellerunabhängiger Software (ETS)
- Geschwindigkeit und Flexibilität bei Erweiterungen und Änderungen
- Remote-Zugriff für Wartung und Diagnose
- 500 Schulungszentren weltweit
Für Architektinnen und Architekten:
- Kann in jeder Art von Gebäude genutzt werden
- Mehr als 8.000 Geräte von 500 Herstellern kommunizieren durch den KNX Standard miteinander
- Ständige Erweiterung der Funktionen und Anwendungen
- Inbetriebnahme mit Hilfe von herstellerunabhängiger Standard-Software (ETS)
- Einfache Realisierung von Befehlen, Steuerungen, Überwachungen und Anzeigen
- Anbindung an viele andere Systeme, Protokolle und Standards möglich
- Einfache Logikverbindungen zwischen Funktionen und Geräten
- Zertifizierte und ausgebildete Installateure
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