Wohnhaus in Kandel
Mehr Komfort dank KNX-Standard
Nordwestlich von Karlsruhe, nur wenige Kilometer von der
deutsch-französischen Grenze entfernt, liegt die Kleinstadt Kandel.
Auf einem Grundstück, das südlich des Stadtzentrums zu finden ist,
sind nach Plänen des Büros Munsky Architekten zwei Neubauten
entstanden: Neben einem Mehrfamilienhaus, das nicht weniger als
vier Wohneinheiten bietet, wurde ein Einfamilienhaus errichtet, das
mit seinem Satteldach der traditionellen Bauweise der Nachbarschaft
gerecht wird, als Smart Home aber zugleich ganz dem Stand der
digitalen Entwicklung entspricht.
Gallerie
Längs des Mehrparteientrakts führt die Zufahrt geradewegs auf die Garage des zweigeschossigen Wohnhauses zu, die gemeinsam mit dem Entrée ein eigenes Volumen einnimmt. Während südwestlich ein kleinerer Körper, der die Büroräume der Eigentümer beherbergt und dabei – als gelte es, Auftraggebern und Geschäftspartnern entgegenzukommen – nach Nordosten vorstößt, bilden die Wohnräume einen Gartenflügel, der mit seiner vollverglasten Front weit nach Südwesten reicht. Den Fluchten dieses Traktes folgt auch das Obergeschoss, das auf der Eingangsseite gleichwohl über die Garage hinausragt und somit ein kleines Vordach über der Haustüre ausbildet. Dabei ist es die Fassadengestaltung, die von der Verteilung der Funktionen zeugt: Anders als die Stellplätze und das Atelier, die hinter einer Putzfassade liegen, wurden die Wohnräume mit Massivholz verkleidet.
Holz und Beton
Dass das Architektenteam eher auf die Wirkung verschiedenartiger
und geschickt miteinander kombinierter Texturen vertraute, denn auf
spektakuläre Formen zu setzen, wird auch im Innern des Hauses
deutlich. So sind es die Holzoberflächen, die die Anmutung der
Räume bestimmen, sich dabei aber mit Wänden und Decken aus
unbehandeltem Beton abwechseln. Die nämliche Kombination bestimmt
auch die Treppe, die einläufig ins Obergeschoss führt: Hier findet
sich außer den beiden nördlich gelegenen Räumen der Kinder auch das
Schlafzimmer samt Ankleide, das, wie auch der Wohnraum, den
ungehinderten Blick ins Grüne bietet.
Elektro: Bedienelemente als Akzente
Dem Wesen des Hauses entsprechend, das seinen Reiz nicht aus großen Gesten, denn vielmehr aus dem geschickten Umgang mit den Erfordernissen zieht, wurde nicht versucht, die Bedienelemente, wie etwa Lichtschalter, zu verstecken – ganz im Gegenteil wurden für den Neubau bewusst farbige Schalter gewählt. Dass deren Farbtöne der Palette des Architekten Le Corbusier folgen, macht deutlich, dass das Haus, seinem klassischen Satteldach zum Trotze, auch in der Tradition der Moderne steht.
KNX statt Parallelverdrahtung
Dass es mithin weniger architektonischer Dogmatismus, denn das
Bestreben ist, die Vorzüge einer traditionellen Bauweise mit
modernen Errungenschaften zu verbinden, bezeugt auch das
durchdachte Smart Home-Konzept. So lassen sich Heizung, Licht und
Jalousien bequem via Smartphone, mittels Tastsensoren und über
Controller steuern. Das hier eingesetzte
KNX-System ist die in Deutschland mit großem Abstand bevorzugte
Lösung. Der Vorteil: Es handelt sich um ein Feldbus-System, bei dem
alle Sensoren und Aktoren mit einem Aktivierungsgerät
verbunden sind. Durch diese Mehrfachnutzung, die durch ein
Protokoll ermöglicht wird, kann eine aufwendige Parallelverdrahtung
entfallen. -ar
Bautafel
Architektur: Munsky Architekten, Kandel
Projektbeteiligte: Ron Baar Baugeschäft, Eggenstein (Bauunternehmen); Jülich, Kandel (Gebäudetechnik); Elektro König, Kandel (Elektroplanung und -installation); Jung, Schalksmühle (KNX-System und Server Smart Visu)
Bauherrschaft: privat
Standort: 76870 Kandel
Fertigstellung: 2019
Bildnachweis: Henrik Schipper, Dortmund; Munsky Architekten, Kandel
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