Zwei Wohnbauten in Berlin-Treptow
Klassische Anmutung, innovative Technik
Die Gegend um den Schmollerplatz im Berliner Stadteil Treptow
ist durch großmaßstäbliche Wohnbauten geprägt, die in den Jahren
vor und nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden sind. Als das Büro
Zanderroth nach dem Abriss einer Kaufhalle mit der Planung von
Wohnungen auf dem Grundstück beauftragt wurde, sahen sich die
Architektinnen und Architekten einem Dilemma gegenüber: Während
nämlich das Areal nicht genug Platz für einen vollständigen Block
bot, hätte ein einzelner Neubau den Maßstab des Kiezes gesprengt.
Folgerichtig schlug das Planungsteam zwei freistehende Wohnbauten
vor, die punktsymmetrisch identisch, aber im rechten Winkel
zueinander verdreht sind. Außerhalb des Blockrandes und durch klare
Linien bestimmt, stehen diese beiden Neubauten zwar
unmissverständlich in der Tradition der Moderne, wirken aber alles
andere als sachlich und kühl – kündet doch schon das Äußere
von der Errichtung in Holzhybridbauweise. Mithin sind es klassische
Stringenz und moderne Bautechnik, die in dem Projekt
zusammenfinden.
Gallerie
Das Grundstück markiert den Abschluss des langgestreckten, parkähnlichen Schmollerplatzes. Dass die beiden Bauten, unter denen sich eine Tiefgarage erstreckt, dabei auf einem gemeinsamen Sockel thronen, beschert den Wohneinheiten, zumal im Erdgeschoss, ein Mehr an Privatsphäre, ohne dass sie ihrer Umgebung verschlossen sind: Gerade dieser Kniff gestattete es dem Planungsteam, auch die erdgeschossigen Einheiten, denen zum Teil erhöhte Terrassen, zum Teil eigene Gärten vorgelagert sind, zum gemeinschaftlichen Garten hin zu öffnen. Nebst der gemeinsamen Grünfläche und der identischen Kubatur wird die Zusammengehörigkeit beider Baukörper auch durch die gleichen Fassaden betont. Während kräftige Horizontalen aus Sichtbeton die Lage der Geschosse in der Fassade zum Ausdruck bringen, offenbaren die hölzernen Elemente, dass die beiden Volumina in Hybridbauweise errichtet wurden: Sowohl die Außenwände als auch das gesamte Dachgeschoss wurden aus Holz gefertigt.
Hell und freundlich
In der Mitte der beiden Bauten führen helle Treppenhäuser – ganz in Weiß gehalten und von oben belichtet – in die fünf oberen Etagen sowie in das krönende Staffelgeschoss. Es sind dabei nicht weniger als sechs Wohnungen, die, auf einem Regelgeschoss zu finden, allein mittels einer Treppe erschlossen werden können. In den Einheiten tritt wiederum das besondere Baumaterial in Erscheinung, ist doch das Holz im Inneren sichtbar belassen worden. Indessen bewahren verputzte Bereiche wie auch die schwarzen Profile die Einheiten vor jeder Hüttenseligkeit. Die Innenräume erscheinen klar, dank der bodentiefen Fenster wirken sie zudem freundlich und hell.
Elektro: Eleganter Taster
Die nämliche nonchalante Eleganz aber, die sich in der
Gestaltung der Oberflächen zeigt, spricht noch aus den Details. So
wählte das Planungsteam ein geradezu klassisches
Lichtschaltermodell, das sich seit mehr als einem halben
Jahrhundert einer besonderen Beliebtheit erfreut. Teil eines
modularen Systems, wird der Taster aus Duroplast nicht nur in einer
Mehrfachausführung angeboten, sondern kann auch problemlos mit
Dimmern oder Steckdosen der gleichen Serie kombiniert werden. Auf
diese Weise können nicht nur fünf dieser Elemente in Reihe
angeordnet werden; auch dass dabei eine senkrechte ebenso wie eine
waagerechte Montage möglich ist, eröffnet vielfältigste
Gestaltungsoptionen. -ar
Bautafel
Architekten: Zanderroth Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: Wetzel & von Seht Ingenieurbüro für Bauwesen, Hamburg (Tragwerksplanung); Ingenieurbüro Scheibler, Berlin (Gebäudetechnik); Friedburg & Co, Berlin (Landschaftsarchitektur); Jung, Schalksmühle (Lichtschalter LS 990)
Bauherrschaft: Garbe Immobilien-Projekte, Hamburg
Fertigstellung: 2019
Standort: Schmollerplatz, 12435 Berlin
Bildnachweis: Simon Menges, Berlin
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