Industrie- und Handelskammer Stuttgart
Konstantes Helligkeitsniveau durch automatisierte LED-Beleuchtung
Die baden-württembergische Landeshauptstadt Stuttgart hat nicht nur eine bemerkenswerte Topografie mit Höhendifferenzen von rund 350 Metern, es wird auch auf einigen ihrer innerstädtischen Anhöhen Wein angebaut. Unweit vom Bahnhof und im Süden des Chinesischen Gartens gehört ein solcher Weinberg samt Weinbergshäuschen zum Grundstück der örtlichen Industrie- und Handelskammer. Sie hat hier kürzlich ihren Sitz aus den 1950er Jahren, der von den Architekten Rolf Gutbier und Rolf Gutbrod stammte, durch einen Neubau ersetzt.
Gallerie
Das Architekturbüro von Tobias Wulf entwarf einen zum ansteigenden Weinberg offenen u-förmigen Baukörper mit sechs Geschossen, der die recht heterogene Bebauung am Fuße des Hangs zu einer klareren Linie verbindet und dennoch den Blick auf das Weinbergshäuschen nicht verstellt. Seine beiden Sockelgeschosse springen leicht zurück, sind vollflächig verglast und beherbergen für alle einsehbar die öffentlichen Bereiche mit Foyer, Vortrags- und Konferenzräumen. In der Gebäudemitte verbindet ein Luftraum mit einläufiger Treppe die beiden Geschosse, im hinteren Bereich ist das Erdgeschoss in den terrassierten Weinhang hineingeschoben, was durch Stützmauern aus grobem Sandstein betont wird.
Die drei darüber liegenden Geschosse kragen mit filigranen Deckenplatten deutlich aus, das vierte springt wieder zurück. Durch senkrecht stehende Muschelkalktafeln zwischen den Geschossplatten entsteht entlang der drei nach außen weisenden Fassaden des u-förmigen Baukörpers ein stark plastisches Fassadenraster mit tief hinein geschobenen geschosshohen Fenstern. Auf vier Geschossen sind hier dreibündig und mit flexiblen Trennwänden die Büros der rund 250 Mitarbeiter untergebracht.
Elektro/Lichttechnik
Die Bürogeschosse werden durch die hohen Fenster auf beiden Seiten
vor allem natürlich belichtet, das Foyer erhält Licht von oben
durch 15 Lichkuppeln. Bei nachlassendem oder nicht ausreichendem
Tageslicht sorgen im ganzen Gebäude rund 800 automatisch gesteuerte
LED-Leuchten
für ein konstantes Helligkeitsniveau. Sensoren
registrieren Veränderungen in der Tageslichtintensität und passen
die elektrische Beleuchtung entsprechend an. Verbaut wurden
vorwiegend Langfeldleuchten, die sowohl als Anbau- als auch als
Pendelleuchte montiert wurden.
Das Licht, die Jalousien und Rollläden, das Heizungs- und Klimasystem, Alarmanlagen und Meldeeinrichtungen sowie Multimediakomponenten lassen sich zentral regeln. Die Bedienung erfolgt über einen Touchscreen. Die Funktionen der Gebäudeautomation können über KNX-Tastsensoren und Taster gesteuert werden.
Für eine gute Akustik in den Großraumbüros sorgen neben
stoffbezogenen halbhohen Elementen zur Raumgliederung auch
schallabsorbierende Akustik-Baffeln unter der Decke. Dieses offene
System lässt die betonkernaktivierten Sichtbetondecken größtenteils
frei, die die Geschosse heizen und kühlen. Die automatisierte
Beleuchtungsanlage des Bürogebäudes, ein gasbetriebenes
Blockheizkraftwerk, eine 400 Quadratmeter große Photovoltaikanlage
auf dem Dach, eine Wärmerückgewinnungsanlage sowie dreifach
verglaste Fenster sorgen zusammen dafür, dass die geltenden
Vorgaben der Energieeinsparverordnung deutlich unterschritten
werden.
Bautafel
Architekten: Wulf Architekten, Stuttgart
Projektbeteiligte: Boll und Partner, Stuttgart (Tragwerksplanung); EGS-plan, Stuttgart (Heizung, Lüftung, Sanitär, Bauphysik); Jetter, Stuttgart (Landschaftsplanung); IBB Burrer & Deuring, Ludwigsburg (Elektro- und Lichttechnikplanung); Nimbus Group, Stuttgart (LED-Leuchten und Akustik-Paneele); Jung, Schalksmühle (KNX-Geräte, Schalter und Taster)
Bauherr: Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart
Fertigstellung: 2014
Standort: Jägerstraße 30, 70174 Stuttgart
Bildnachweis: Brigida González, Stuttgart
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