Aufbau und Aufgaben der Gebäudeautomation
Management komplexer gebäudetechnischer Anlagen
Unter dem Begriff Gebäudeautomation (GA) sind alle Einrichtungen zur selbsttätigen Steuerung, Regelung und Überwachung von komplexen gebäudetechnischen Anlagen sowie zur Erfassung von Betriebsdaten zusammengefasst.
Gallerie
Abgrenzung zur Gebäudesystemtechnik
„Gebäudeautomation“ wird oftmals mit dem Begriffen
„Gebäudesystemtechnik“ bzw. „Bustechnik“ verwechselt bzw. diesen
gleichgestellt. Die Gebäudesystemtechnik/Bustechnik ist als Teil
der Gebäudeautomation zu betrachten, die die Automationsfunktionen
und -aufgaben innerhalb der Räume von Gebäuden ausführt. Das ist
raum- und gebäudeübergreifend möglich. Der Begriff der
Gebäudeautomation entstand, um den Unterschied zur konventionellen
Elektroinstallation zu verdeutlichen. Was früher durch Installation
einzelner Komponenten realisiert wurde, wird heute von der
Systemtechnik (dem Bussystem) erledigt.
Gebäudeautomation in drei Ebenen
GA-Systeme sind in drei Ebenen unterteilt: Die Feld-,
Automations- und Managementebene. Die einzelnen Ebenen sind je nach
Größe und Komplexität des Objekts bzw. der zu automatisierenden
Liegenschaften ausgeprägt. Aufgrund des Fortschrittes in der
digitalen Steuerungs- und Regelungstechnik verwischen die Grenzen
der einzelnen Ebenen zunehmend. Insbesondere Funktionen der
Automationsebene wurden mit leistungsfähigeren digitalen Systemen
zunehmend dezentralisiert, d.h. in die Feldebene
integriert.
Übergeordnete Managementfunktionen
Managementsysteme können als zentrale Leitwarte oder als
verteilte Systeme mit mehreren Bedienstationen auf der Basis einer
Client-Server-Architektur realisiert werden. Die Software der
Managementsysteme besteht aus einem multitaskingfähigen
Betriebssystem, einem leistungsfähigen Datenbanksystem, der
Anwendersoftware und einer Software zur Prozessvisualisierung. Die
Software kommuniziert über einen definierten Übergabepunkt, dem
Gebäudeautomationsknoten (GAK), zwischen Management- und
Automationsebene und tauscht Daten mit ihren Datenbanken aus.
Die Nutzung übergeordneter Managementfunktionen setzt eine
Zusammenschaltung aller zugehörigen GA-Systeme zu einem
interoperablen Gesamtsystem voraus. Es muss für die Aufschaltung
unterschiedlicher Systeme offen sein. Hierzu benötigt das System
eine offene Kommunikationsschnittstelle, wie z.B. das
firmenneutrale Datenübertragungssystem FND oder das BACnet, sodass
bei Bedarf der Anschluss weiterer Automatisierungseinrichtungen an
die Bedien- und Managementeinrichtungen möglich ist.
BACnet/ IP-Netzwerke
Mit BACnet/IP steht eine Methode zur Verfügung
BACnet-Automationsnetzwerke über Gebäude- und Liegenschaftsgrenzen
hinweg wachsen zu lassen. Für den Datentransport kommt dabei meist
Ethernet zur Anwendung. Ethernet ist eine
etablierte Technologie mit günstigen Kosten und großem Marktanteil.
Viele Hersteller setzen sie auch für die Gebäudeautomation ein. Der
Aufbau eines Ethernet-Netzwerks erfolgt über Router, Hubs, Switches,
Repeater und Transceiver. Das Ethernet-Switching
verbessert die Netzwerkleistung erheblich.
Ein BACnet/IP-Netzwerk ist ein virtuelles Netzwerk und besteht aus
einem oder mehreren IP-Teilnetzwerken (IP-Domänen), die dieselbe
BACnet-Netzwerknummer tragen. Es enthält eine Anzahl von Knoten,
die unter Verwendung des BACnet/IP-Protokolls kommunizieren. Die
BACnet/IP-Knoten können dabei zu verschiedenen physikalischen
Netzwerken gehören, die wiederum Teil eines größeren IP-Netzwerks
und ausschließlich durch IP-Router gekoppelt sind. Mehrere
BACnet/IP-Knoten können zu demselben BACnet-Netzwerk
gehören.
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