Wohnhaus in Absam
Massive Ziegelmauern mit gedämmten Böden und Decken
Für sein Vorhaben, auf einem kleinen, äußerst ungünstig geschnittenen Restgrundstück ohne eigene Zufahrt ein Einfamilienhaus zu planen, erntete der Architekt Geri Blasisker zunächst ungläubiges Kopfschütteln. Hohe bürokratische Hürden erschwerten den Bau zusätzlich, schreckten den Architekten aber ebenfalls nicht ab. Nach mehrjährigen Vorverhandlungen gelang es ihm, ein sehr schmales Haus mit sechs Halbgeschossen durchzusetzen, das einer Kleinfamilie auf rund 108 Quadratmetern ein neues Zuhause bietet.
Gallerie
Das Gebäude befindet sich in Absam, einer kleinen Gemeinde in Tirol. Es ist nur zu Fuß über einen 50 Meter langen Weg und eine neu errichtete Brücke erreichbar. Seine spezielle Geometrie ergab sich aus dem dreiecksförmigen Grundstück, das Richtung Westen vom Amtsbach begrenzt ist und für das Richtung Osten Abstandsflächen zu einer vorhandenen Wohnbebauung einzuhalten waren. Der Eingang liegt ein knappes halbes Geschoss über dem Gelände ungefähr mittig auf der östlichen Gebäudelängsseite und wird über eine Außentreppe erschlossen. Innen ist links ein WC angeordnet, dahinter ein Schlafraum. Rechts führt eine Treppe hinab zu zwei tieferen und hinauf zu drei höheren Ebenen. In den unteren beiden Halbgeschossen sind je ein Schlafraum und das Bad angeordnet, in den oberen beiden erst ein offener Wohnraum, dann die ebenfalls offene Küche mit Essplatz. Von hier gelangen die Bewohner zur Dachterrasse auf der höchsten Ebene. Der neben dem Grundstück verlaufende Bach speist eine hauseigene Turbine, die das komplette Gebäude mit Energie versorgt.
Große und kleine Fenster an allen Seiten des Gebäudes ermöglichen Ausblicke in die Umgebung und sorgen für eine optimale Belichtung sämtlicher Räume. Ihre Rahmen sind aus regionalem Lärchenholz gefertigt, ebenso die Dielenböden; Wände und Decken sind weiß gestrichen. Die Fassade erhielt einen grauen Kalkzementputz, der im Laufe der Jahre eine Patina entwickelt, die genauso gewollt ist.
Wärmedämmung/Konstruktion
Das Wohnhaus ist in Massivbauweise mit Außenwänden aus
Ziegelmauerwerk und Geschossdecken aus Stahlbeton errichtet. Die
einschaligen Wände sind 50 cm dick und kommen ohne zusätzliche
Fassadendämmung aus. Möglich machte dies die hohe Wärmespeicherfähigkeit der diffusionsoffenen
Ziegel aus gebranntem Ton, die außerdem temperaturausgleichend und
feuchteregulierend wirken. Unterstützt werden diese Eigenschaften
durch den Kalkzementputz, der nach althergebrachter Methode mit dem
Schaufelmaß aus Innsand, Kalk und Zement gemischt und dann
aufgetragen wurde.
Gedämmt wurden lediglich die Bodenplatte, das Flachdach und die Dachterrasse. Die Bodenplatte erhielt oberseitig eine 18 cm dicke Dämmung aus expandiertem Polystyrol (EPS), das Flachdach und die Dachterrasse eine 22 cm dicke Dämmung aus extrudierten Polystyrol-Hartschaumplatten (XPS). Bei Letzterem handelt es sich um einen geschlossenzelligen harten Dämmstoff, der hoher Feuchtebeanspruchung standhält und sich deshalb auch für den Einsatz auf Umkehrdächern eignet.
Bautafel
Architekten: Geri Blasisker, Innsbruck
Projektbeteiligte: Peter Stippler, Innsbruck (Tragwerksplanung)
Bauherr: Leonice Knapp, Absam
Fertigstellung: 2016
Standort: Breitweg, Absam
Bildnachweis: Geri Blasisker, Innsbruck
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