Wohnen im Denkmal – Umbau in Schöneiche
Haus-in-Haus-Konstruktion in Holzbauweise mit Einblasdämmung
Wie geht man mit einem denkmalgeschützten Bauernhof um, wenn die Bestandsstruktur aus Vorderhaus und Nebengebäude als Ensemble seitens der Denkmalschutzbehörde erhalten werden soll, die Bauherren jedoch einen Einfamilienhausneubau wünschen? Diese nicht einfache Bauaufgabe löste der Berliner Architekt Alexander Palowski, indem er einen komplett eigenständigen Neubau als Haus-in-Haus-Konstruktion in den Bestand einfügte.
Gallerie
Direkt am historischen Dorfanger der brandenburgischen Gemeinde Schöneiche rund 20 km östlich von Berlin befindet sich das von Wiesen umgebene Grundstück mit dem Haupthaus und dem von der Straße zurückgesetzten Nebengebäude. Dieser – früher als Werkstatt genutzte – lang gestreckte, eingeschossige Bau mit Satteldach blieb nach Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt in seiner Kubatur und den Außenwänden aus Zwickelmauerwerk vollständig erhalten. Hinter den Bruchsteinmauern entstand eine neue Wohnung mit zwei Etagen in Holzbauweise. Im Erdgeschoss trennt ein etwa ein Meter breiter Spalt den Neubau vom Bestandsmauerwerk, lediglich einige Wandöffnungen in der Bestandsfassade wurden zur besseren Belichtung der Räume vergrößert. Im Dachgeschoss entspricht die Raumgeometrie wieder der ursprünglichen Gebäudeform.
Der Eingang befindet sich hinter einer vergrößerten Mauerwerksöffnung an der westlichen Längsseite des Gebäudes. Im Erdgeschoss verteilen sich auf der kleineren Grundfläche die Wohnküche, ein Schlafraum und ein Badezimmer. Von der Küche geht es über eine offene Treppe hinauf in den Wohnraum; eine zweite Treppe neben dem Eingang führt nach oben in einen kleinen Flur, an dem ein Kinderzimmer, ein Arbeitszimmer und ein weiteres Bad liegen. Diese doppelte Erschließung erlaubt eine problemlose Aufteilung in zwei Wohneinheiten, falls dies irgendwann gewünscht wird.
Wärmedämmung/Konstruktion
Der Neubau wurde in
Holzbauweise auf einer Stahlbetonbodenplatte auf
Streifenfundamenten unabhängig vom nicht tragfähigen
Bruchsteinmauerwerk errichtet. Die werksseitig vorgefertigten
Außenwände sind 20 cm dicke Holzrahmenkonstruktionen mit einer
inneren Beplankung aus OSB-Platten, deren Oberflächen einen
Lehmputz erhielten. Auf der Außenseite wurde eine 24 mm dicke
hydrophobierte Holzweichfaserplatte aufgebracht und darauf eine
vorgehängte hinterlüftete Fassade aus Lärche-Dreischichtplatten.
Die Zwischenräume der Holzkonstruktion sind mit
Holzfasereinblasdämmung ausgefüllt. Die 20 cm dicke Dämmschicht der
Außenwand erreicht eine Wärmeleitfähigkeit λ von 0,039 W/mK.
Mit einer Einblasdämmung aus Holzfasern
wurden auch die Geschossdecke und das Satteldach befüllt. In der
auskragenden und von zusätzlichen Stahlstützen getragene
Deckenkonstruktion beträgt ihre Dicke 26 cm, zwischen den Sparren
20 cm. Die Dachdeckung erfolgte mit einer
Biberschwanz-Ziegeleindeckung, innenseitig sind sichtbar belassene
OSB-Platten montiert. Die Dämmung der Bodenplatte erfolgte
oberseitig mit einer 12 cm Dämmung aus expandierten Polystyrol
(EPS) der Wärmeleitfähigkeit λ von 0,035 W/mK. In Fensterrahmen aus
unbehandeltem Lärchenholz sind Zweifachisoliergläser
eingesetzt.
Bautafel
Architekten: Alexander Palowski, Berlin
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Engelhardt, Berlin (Tragwerksplanung)
Bauherren: Margarethe Scheffler und Janek Grahmann
Fertigstellung: 2015
Standort: Dorfaue 32, Schöneiche
Bildnachweis: Janek Grahmann, Schöneiche
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