Über die Konferenz Modern Housing Postwar – Cities of Tomorrow?
Die Plattenbausiedlungen Mittel- und Osteuropas wurden einst von
großen staatlichen Planungsapparaten konzipiert. Sie waren Städte
für Erwerbstätige und Kinder in sozialistischen Diktaturen.
Angesichts politischer und wirtschaftlicher Transformationen sind
sie in einer anderen als der wohl angenommenen Zukunft angekommen.
Wer gestaltet heute mit? Keine einfach zu beantwortende Frage, wie
sich bei der Konferenz Modern Housing Postwar – Cities of
Tomorrow? zeigte. Der internationale Austausch fand am 14. und
15. Oktober in Halle an der Saale statt.
Gallerie
Vor allem um die Außenräume der Plattenbausiedlungen ging es bei der Konferenz „Modern Housing Postwar – Cities of Tomorrow?”, die im Okotber 2024 in Halle stattfand.
Bild: Maximilian Ludwig, Berlin
01|08
1964 wurde der Grundstein für Halle-Neustadt gelegt, jener Großwohnsiedlung auf der anderen Seite der Saale.
Organisiert hat die Tagung das neu gegründete Netzwerk der
European Triennial of Modernism (ETOM). Sie ist eingebunden in die
Aktivitäten des New European Bauhaus (NEB), einer Initiative der
Europäischen Union. Zum ETOM NEB Lab gehören 40 Partner*innen aus
15 Ländern. Angereist waren insbesondere Gäste aus Polen,
Tschechien und Deutschland. Einige von ihnen sind in Politik und
Planung tätig, andere in Forschung und Architekturvermittlung oder
arbeiten direkt mit Menschen aus den Siedlungen zusammen. Gemeinsam
ist ihnen die Erfahrung wirtschaftlich-sozialer Transformationen
nach 1990.
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Vor allem um die Außenräume der Plattenbausiedlungen ging es bei der Konferenz „Modern Housing Postwar – Cities of Tomorrow?”, die im Okotber 2024 in Halle stattfand.
Bild: Maximilian Ludwig, Berlin
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1964 wurde der Grundstein für Halle-Neustadt gelegt, jener Großwohnsiedlung auf der anderen Seite der Saale.
Den Auftakt bildete eine Führung durch eine der größten
Plattenbausiedlungen der DDR, die sich jenseits der historischen
Innenstadt und der Saaleauen ausbreitet. 1964 wurde der Grundstein
für Halle-Neustadt gelegt. Unweit der zentralen Magistrale stehen
graubraune, teils ruinenhafte Scheibenhochhäuser, zu deren Füßen
die Neustädter Passage verläuft. Die Bahnhofshalle wurde in den
1990er-Jahren durch ein Shoppingcenter ersetzt.
Beim Spaziergang zeigt sich: Halle-Neustadt ist grün.
Hochgewachsene Bäume, wildes Gebüsch, Spielplätze und
Brunnenanlagen bilden die Mitte der in Clustern organisierten
Plattenbauten. Autos haben hier keinen Platz. Sie parken meist an
den Rändern der Nachbarschaftseinheiten. Von dort bewegt man sich
auf schmalen gepflasterten Wegen zwischen den Büschen, Vorgärten
und Betonfassaden hindurch. Das Netzwerk ist Erschließung,
Treffpunkt, Erholungsort und Spielfläche zugleich.
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Vor allem um die Außenräume der Plattenbausiedlungen ging es bei der Konferenz „Modern Housing Postwar – Cities of Tomorrow?”, die im Okotber 2024 in Halle stattfand.
Bild: Maximilian Ludwig, Berlin
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1964 wurde der Grundstein für Halle-Neustadt gelegt, jener Großwohnsiedlung auf der anderen Seite der Saale.
Nicht in „Ha-Neu“ sondern im zentraler gelegenen Lichthaus
trafen sich die Gäste aus Planung, Forschung, Politik und
Architekturvermittlung an den folgenden zwei Tagen. Im Fokus der
Vorträge und Diskussionsrunden standen die Vorstellungen und
Ambitionen der 1950er- und 1960er-Jahre sowie der Zustand der
Siedlungen heute. Die mitgebrachten Beispiele zeigten zerfallende
Betondecks und zunehmenden Autoverkehr ebenso wie bauliche, teils
informelle Anpassungen und Grünraumpflege durch die Bewohner*innen.
Viele der Vortragenden waren zugleich aktivistisch tätig und
konnten so aus erster Hand von den Anliegen und Schwierigkeiten der
Nachbarschaften erzählen.
Im Gegensatz zu Deutschland, wo ganze Viertel in den Besitz von
Wohnungsgesellschaften übergingen, gab es in vielen osteuropäischen
Ländern die Möglichkeit, die zuvor gemietete Wohnung zu kaufen.
Diese Tatsache erhöhte vielerorts die Bereitschaft, in die
Bausubstanz zu investieren und sich in der Nachbarschaft
einzubringen. Andererseits erschwert die kleinteilige
Eigentumsstruktur großmaßstäbliche Eingriffe, etwa eine
flächendeckende energetische Sanierung.
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Vor allem um die Außenräume der Plattenbausiedlungen ging es bei der Konferenz „Modern Housing Postwar – Cities of Tomorrow?”, die im Okotber 2024 in Halle stattfand.
Bild: Maximilian Ludwig, Berlin
01|08
1964 wurde der Grundstein für Halle-Neustadt gelegt, jener Großwohnsiedlung auf der anderen Seite der Saale.
Anders als die Wohnblöcke verblieben die Grünflächen dazwischen
oft bei den Kommunen. So etwa in Warschau, von wo Zofia Piotrowska
angereist war. Die Architektin, Stadtplanerin und Redakteurin
berichtete von ihrer Forschung zu Wohnungskooperativen in Polen und
von ihrem lokalpolitischen Engagement. Sie setzt sich für
Organisationsstrukturen ein, die die Bewohner*innen der Siedlungen
einbinden und es ihnen ermöglichen, Transformationen des gebauten
Bestands und der Freiräume selbst zu bestimmen. Mittlerweile sitzt
die Aktivistin im Bezirksrat des Stadtteils Śródmieście.
Für Alex Axinte, Gründer von Studio Basar, fing alles mit einer
Garage in Drumul Taberei (Bukarest) an. In seinem Vortrag wies der
Architekt und urbane Praktiker darauf hin, dass Wohnblöcke,
Außenanlagen und Versorgungseinrichtungen oft nicht zeitgleich
fertiggestellt wurden. Nicht selten blieb die Infrastruktur sogar
unvollendet. In Bukarest nahmen daher viele selbst die Schaufel in
die Hand und legten Gärten an – auch, um sich in Krisenzeiten
selbst zu versorgen. Frühere und heutige Entwicklungen dieser Art
betrachtete Alex Axinte in seiner Doktorarbeit zu Commoning in
Großwohnsiedlungen. Seine Garage war Ausstellungsraum, Bibliothek
und Labor und lockte so die Nachbarschaft an. Während der zwei
Jahre vor Ort wurden auch viele Projekte im öffentlichen Raum
gestartet. Für solche Vernetzungsarbeit und Anstiftung zum
Mitgestalten ist Studio Basar heute europaweit bekannt.
Beiträge wie diese eröffnen eine vollkommen neue Perspektive auf
die vielerorts geschmähten Plattenbauviertel: Ihre Qualitäten
liegen in der potenziell großen Gemeinschaft und den weitläufigen
Grünräumen. Ob und wie sie für Bestandspflege und bedarfsgerechte
Entwicklung genutzt werden können, hängt aber entscheidend von
Eigentumsverhältnissen und Organisationsformen ab. Das machte die
Konferenz deutlich. Alle Vorträge und Diskussionsrunden wurden
dokumentiert und sind auf dem Youtube-Kanal
Zukunftsgeraeusche verfügbar (siehe Surftipps).
Fachwissen zum Thema
Die Gartenstadt Falkenberg, auch Tuschkastensiedlung genannt, ist eine Wohnsiedlung im Berliner Ortsteil Bohnsdorf im Bezirk Treptow-Köpenick.
Bild: Yvonne Kavermann, Berlin
Urban Green
Die Gartenstadt
Städtebauliches wie gesellschaftlich reformatorisches Konzept nach Ebenezer Howard.
Neben den Schloss-, Volksparks, wissenschaftlich-botanischen und privaten Gärten sind in den letzten Jahren neue Formen entstanden, wie z. B. urban farming, urban gardening, guerilla gardening, Agritecture (im Bild: Vertikaler Garten von Patrick Blanc, Rue d'Aboukir, Paris).
Bild: Susanne Junker, Berlin
Urban Green
Grün als urbaner Faktor
Insbesondere in Städten ist der Bedarf an Grünflächen groß. Zunehmend werden Brachen, Dächer, aber auch vertikale Flächen an Gebäuden zur Begrünung genutzt.
Urban Gardening umfasst verschiedene Formen der städtischen Nahrungsmittelproduktion.
Bild: Yvonne Kavermann, Berlin
Urban Green
Urban Gardening – Teil 1
In Zeiten wirtschaftlicher Rezession entstand der urbane Gartenbau im 19. und 20. Jahrhundert vielerorts aus der Not heraus und prägt die Städte noch heute – vom Schrebergarten bis zur Gartenrevolution in Kuba.
Baumscheiben - der Begriff bezeichnet den unversiegelten Bereich um einen Baumstamm - werden häufig im Rahmen von Guerilla-Gardening-Aktionen gepflanzt.
Bild: Susanne Junker, Berlin
Urban Green
Urban Gardening – Teil 2
Die gärtnerische Nutzung städtischer Flächen ist heute meist ein soziokulturelles Phänomen mit gemeinschaftlichem Arbeiten als zentralen Faktor – dabei reicht die Ausführung von bepflanzten Baumscheiben bis zum Gartendach.
Vor allem um die Außenräume der Plattenbausiedlungen ging es bei der Konferenz „Modern Housing Postwar – Cities of Tomorrow?”, die im Okotber 2024 in Halle stattfand.
Bild: Maximilian Ludwig, Berlin
Die Gegenwart und Zukunft mittel- und osteuropäischer Großwohnsiedlungen war Thema der Konferenz Modern Housing Postwar in Halle-Neustadt.
Klimaangepasstes Bauen im Freiraumneu
Michael Glück (Glück Landschaftsarchitektur) und Andreas Voigt (Godelmann) auf dem Heinze Klimafestival 2024.
Bild: Heinze Gmbh
Glück Landschaftsarchitektur und Godelmann stellten beim Heinze Klimafestival 2024 die von ihnen erdachte Freiraumgestaltung für die Berliner Schulbauoffensive vor.
Begrünte Leuchte
Gute Wachstumsbedingungen für Pflanzen unabhängig vom Standort und zugleich eine steuerbare Raumbeleuchtung bietet der Hersteller Lasfera mit seiner neuen Kollektion Planted an
Bild: Lasfera, Köln
Zimmerpflanzen filtern die Raumluft, reichern sie mit Sauerstoff an und verbessern die Luftfeuchtigkeit. Doch für die...
Begrünungssystem für Schrägdächer
Die einzelnen Module sind bereits mit einer Extensivbegrünung bepflanzt.
Bild: mygreentop, Oliver Stolzenberg
Als Ersatz für Ziegeleindeckungen vom Typ Frankfurter Pfanne für Dächer mit Neigungen von 20 bis 60 Grad.
Buckower Felder in Berlin
Das Entwicklungsgebiet Buckower Felder befindet sich am südlichen Stadtrand von Berlin.
Am südlichen Stadtrand entsteht ein neues Quartier mit ambitioniertem Regenwasserbewirtschaftungskonzept.
Drahtseilnetze für senkrechte Gärten
Vor dem grauen Holz soll es grün werden: Für dieses Wohnhaus im Passivhaus-Standard in Freiburg entwarfen die Architekten Barkow Leibinger auch eine Rankhilfe
Bild: Jakob, Trubschachen
Fassadenbegrünungen verbessern die Luftqualität, indem sie Sauerstoff erzeugen sowie Staub und Schadstoffe filtern. Während der...
Fassade als vertikaler Garten
BuGG-Fassadenbegrünung des Jahres 2022: die Werkstätten des Schweizer Verkehrsunternehmens BLS in Bönigen
Bild: Skygardens AG & Leistungsfotografie.ch
Zur Fassadenbegrünung des Jahres 2022 gekürt sind die Werkstätten mit Living Wall eines Schweizer Verkehrsunternehmens.
Fünf Empfehlungen gegen städtische Wärmeinseln
Drees & Sommer hat Lösungsansätze veröffentlicht, die in zukünftigen städtischen Entwicklungen beachtet werden sollten.
Bild: Yvonne Kavermann, Berlin
Das Beratungsunternehmen für den Bau- und Immobiliensektor Drees & Sommer hat Lösungsansätze veröffentlicht, die in zukünftigen städtischen Entwicklungen beachtet werden sollten.
Gründach auf Aluminium-Stehfalzsystem
Der Aufbau des Gründaches erfolgt ohne zusätzliche Abdichtungsmaßnahmen direkt auf den Aluminium-Profiltafeln des Herstellers
Bild: Kalzip, Koblenz
Dass Gründächer auch auf Aluminiumdächern umsetzbar sind, zeigt das sogenannte NaturDach des Herstellers Kalzip. Durch...
Grüne Wände mit automatischer Bewässerung
Bei der grünen Wand Sempergreen Vertical Systems kommen vorkultivierte Paneele zum Einsatz, die an Profilen eingehängt und montiert werden
Mit Pflanzen lässt sich ein Stück Natur in den Innenraum holen. Neben Topfpflanzen können das auch mit Gewächsen gestaltete...
Hain statt Autobahn
Cover der Sonderausgabe Pfingsthain
Bild: Artikel über den Pfingsthain für Zürich West (Hochparterre)
Eine Arbeitsgruppe plädiert für einen Pfingsthain in Zürich West.
Hitze-Check von Deutschlands Städte
Neuversiegelungen zwischen 2002 und 2023
Bild: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Die Studie der Deutschen Umwelthilfe zeigt, dass viele Städte nicht ausreichend vor Extremtemperaturen infolge der Klimakrise geschützt sind.
Klimatisierung mit Fassadengrün
Beim Gebäudekomplex KÖ-Bogen II in Düsseldorf von Ingenhoven Architects haben die Optigrün-Partner Benning und Leonhards acht Kilometer Hainbuchenhecke in Pflanzgefäßen mit automatisierten Bewässerungsgefäßen eingebaut.
Bild: Optigrün, Krauchenwies-Göggingen, in Kooperation mit Vertiko, Buchenbach-Himmelreich
Begrünte Gebäudeaußenflächen gleichen die Versiegelung von Bodenflächen im urbanen Raum aus. Sie verbessern das Mikroklima durch Beschattung, Wasserrückhalt und Verdunstung.
Moosfilter als Stadtmöbel und Fassadenelement
Das Stadtmöbel CityTree kombiniert Moosfilter und Sitzbank.
Bild: Green City Solutions, Bestensee
Sensorengesteuerte Module mit Moos binden und verstoffwechseln Feinstaub aus der Luft und sorgen zudem für eine Senkung der Umgebungstemperatur.
Neugestaltung Görlitzer Ufer in Berlin
Mit der Umgestaltung des Straßenraums gewinnt das Görlitzer Ufer an neuer Aufenthaltsqualität und fördert den Fuß- und Radverkehr, sowie eine dezentrale Regenwasserbewirtschaftung.
Bild: SGA Friedrichshain-Kreuzberg; UmNat Friedrichshain-Kreuzberg; Berliner Regenwasseragentur / Benjamin Pritzkuleit
Mit der Umgestaltung des Straßenraums gewinnt das Ufer an neuer Aufenthaltsqualität und fördert den Fuß- und Radverkehr sowie eine dezentrale Regenwasserbewirtschaftung.
Raumbegrünung für Arbeitswelten
Begrünungen am Arbeitsplatz steigern die Produktivität.
Bild: Baumhaus, Wiesbaden
In Umgebungen mit natürlichem Grün sinkt das Stressniveau, während gleichzeitig die Konzentration, Motivation und Kreativität steigen.
Schubhalter aus Stahl
Mit dem neuen Schubhalter Schubfix LF 600 aus Edelstahl bietet der Hersteller Zinco für begrünte Schrägdächer eine Alternative zu den sonst üblichen Schubschwellen aus Holzbohlen
Bild: Zinco, Nürtingen
Neben dem Einsatz auf Flachdächern sind extensive Begrünungen auch auf geneigten Dächern bis 35° Dachneigung realisierbar. Ab etwa...
Schwamm drüber!
Schwamm drüber! ist eine temporäre Installation in dem Kulturquatier Plateforme 10.
Bild: Böe Studio
Mit Schwämmen aus Lehm und Pflanzen möchte Böe Studio auf den notwendigen Wandel der städtischen Wasserwirtschaft aufmerksam machen.
Senkrechtbegrünung für Innenräume
Pflanzen brauchen zum Wachsen Licht, Wasser und Nährstoffe. Auf dieser Grundlage basiert das vertikale, hängende Pflanzsystem Plantwire des Herstellers Green Fortune
Bild: Green Fortune, Berlin
Frei hängende Pflanzenranke mit integrierter Bewässerung
Stadtentwicklungsprojekt Nature Based City of Almere
Die Vision des Stadtentwicklungsprojekts Nature Based City of Almere ist die Herstellung eines naturbasierten Stadtkerns.
Bild: Felixx / PosadMaxwan
Das Projekt sieht vor, durch einen massiven Ausbau der Ökosystemdienstleistungen die Lebensqualität in der wachsenden niederländischen Stadt zu verbessern.
Vertikales PV-System für Gründächer
Das System Optigrün-Solar SOLon lässt sich mit geringen Lasten lagesicher auf neuen wie bestehenden Gründächern installieren.
Bild: Optigrün international
Wirtschaftliche Lösung zur vertikalen Installation von bifazialen Photovoltaikmodulen auf auf neuen und bereits bestehenden Gründächern.
Vorbegrünte Gründachwaben
Dachbegrünungen ohne Anzuchtphase, wie hier zu sehen auf einem Steildach am Schliersee, bietet Hersteller Ritter Landscaping an.
Bild: Ritter Landscaping, Schwabmünchen
Indem die Gründachwaben bereits mit angezüchteten Pflanzen geliefert werden, kann das Steildach an nur einem Tag begrünt werden.
Grüne Architektur – für alle!
Planungsunterlagen zu Dachbegrünung und Regenwassermanagement von OPTIGRÜN. Hier informieren!