Institut für Physik der Humboldt-Universität
Gebäudebegrünung und Regenwassermanagement in Berlin-Adlershof
In diesem Jahr feiert ein besonderes Gebäudebegrünungsprojekt in Berlin sein 20-jähriges Jubiläum: Das Institut für Physik der Humboldt-Universität in Berlin-Adlershof (Lise-Meitner-Haus) wurde Anfang der 2000er Jahre von den Architekten Augustin und Frank neu gebaut. Im Rahmen des Bauprojekts wurde 2005 ein umfassendes stadtökologisches Modellprojekt zur Gebäudebegrünung und zum Regenwassermanagement realisiert. Verantwortlich für die Umsetzung waren die Landschaftsarchitekten Coqui Malachowska Coqui, Prof. Stefan Tischer und Ippolita Nicotera.
Gallerie
Das Projekt konzentriert sich auf Maßnahmen zur dezentralen Regenwasserbewirtschaftung, Gebäudebegrünung und Gebäudekühlung, mit dem Ziel, Wasser- und Energieressourcen nachhaltig zu nutzen und Betriebskosten zu senken. Hierzu wurden Infrastrukturen entwickelt, die Regenwasser in Zisternen speichern. Dieses Wasser wird einerseits zur Bewässerung der Fassadenbegrünung genutzt und andererseits den Klimaanlagen zugeführt, die auf Verdunstungskühlung basieren. Überschüssiges Wasser fließt entweder in angelegte Teiche oder versickert. Für die Begrünung einer 400 Meter langen Gebäudefassade entwickelnden die Planenden eine Struktur, bestehend aus 150 Pflanztrögen mit unterschiedlicher Höhe und Ausrichtung, verteilt auf vier Geschosse. Ein intelligentes Bewässerungssystem, das sich an den jeweiligen Wasserbedarf der Pflanzen anpasst und eine automatische Nachspeisung ermöglicht, gewährleistet die Versorgung der Vegetation.
Gallerie
Die Wirksamkeit der baulichen und begrünungstechnischen
Maßnahmen evaluiert die Technische Universität Berlin systematisch
über ein wissenschaftliches Monitoring. Nach der Fertigstellung des
Neubaus erfolgte zunächst ein fünfjähriges Monitoring, das
mittlerweile auf einen Langzeitzeitraum von über zwanzig Jahren
ausgeweitet ist. Die Universität überwachte und optimierte dabei
die Effizienz der einzelnen Maßnahmen, um Planungsempfehlungen für
zukünftige Bauvorhaben zu entwickeln. Die Forschenden erfassen
kontinuierlich den Wasserverbrauch der Pflanzenarten sowie den
daraus resultierende Verdunstungseffekt in Bezug auf die
Energiebilanz des Gebäudes. Nach einem 15-jährigen
Beobachtungszeitraum legte ein Forschungsbericht die
Standardisierung neuer Technologien zur Regenwasserbewirtschaftung
und Energieeinsparung mittels Dach- und Fassadenbegrünung dar.
Zudem erwies sich der Einsatz von Verdunstungskälte als kosteneffiziente Methode
der Gebäudeklimatisierung – die Verdunstung von 1 m³ Regenwasser
erzeugte durchschnittlich einen Kühlungseffekt von 680 kWh.
Fachwissen zum Thema
Tipps zum Thema
Optigrün international AG | Kontakt +49 7576 772-0 | www.optigruen.de