Pilzgeflecht als Baumaterial
Selbst wachsender Dämmstoff aus Myzel und Pflanzenresten
Dämmstoffe, die aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, sind bekannt – selbst wachsende Dämmstoffe hingegen eher nicht: In den USA kombiniert die Firma Ecovative Design die fadenförmigen Zellen eines Pilzes (Myzel) mit landwirtschaftlichen Nebenprodukten und lässt sie so zu einem dichten Wurzelgeflecht heranwachsen.
Gallerie
Während des fünf bis sieben Tage dauernden Prozesses, der ohne zusätzliche Energie in einem dunklen Raum abläuft, verarbeitet das Myzel beispielsweise Getreidespelzen oder Pflanzenstengel. Dabei werden die Stoffe wie durch einen natürlichen Kleber zu einer komplexen, stetig wachsenden Struktur zusammengebunden. Am Ende des Prozesses wird das Myzel dehydriert und erhitzt. Nach Angaben des Herstellers können Eigenschaften wie zum Beispiel Dichte, Stärke, Aussehen und Textur durch die beigegebenen Pflanzenreste beeinflusst werden.
Das auf diese Weise entstandene Material lässt sich für Verpackungen und Dekorationsgegenstände wie Kerzenhalter oder Kräuterkästen, aber auch als Baumaterial verwenden. So sieht der Hersteller die Mushroom Insulation als Dämmstoff, Akustikfliese und Sandwichpaneel vor. Für Letzteres wird das Pilzgeflecht zwischen zwei Holzschichten angeordnet, mit denen es sich durch den eigenen Wachstumsprozess auf natürliche Weise verbindet.
Nach Angaben des Herstellers kommt das biologische Material ohne
chemische Zugaben aus. Es ist brandbeständig, druckstabil und gibt
keine oder nur geringe VOC-Emissionen ab. Für den Einsatz im
Bausektor wird es derzeit getestet.
Fachwissen zum Thema
Deutsche Rockwool | Kontakt 02043 / 408 408 | www.rockwool.de