Schütt- und Einblasdämmung aus Lederfasern
Kombinierte Akustik- und Wärmedämmung
Zu der Vielzahl an Ausgangsmaterialien für Dämmungen ist ein Weiteres hinzugekommen: Leder. Unter dem Namen Calor bietet der Hersteller AVEMA eine Schütt- und Einblasdämmung aus losen recycelten ungebundenen Lederfasern an. Sie kann bei Neubauten und Sanierungen eingesetzt werden. Als Wärmedämmung sorgen die Lederfasern für eine natürliche Regulierung des Raumklimas. In Wände, Zwischengeschossdecken, gefüllte Kissen oder Panels eingebracht wirkt das Material außerdem schalldämmend.
Gallerie
Für das Produkt werden Stanzreste aus der Herstellung von Autositzen verwendet. Diese erhält AVEMA vom Mutterunternehmen BADER, das die Häute wiederum als Schlachtabfall aus der Milch- und Fleischindustrie bezieht. Bereits vor Jahren hat das Unternehmen begonnen, die Produktion auf chromfreie, ausschließlich mineralische und pflanzliche Gerbungen umzustellen. Als einer der wichtigsten Hilfsstoffe in der Gerberei kommt dem Wasser eine besondere Bedeutung zu. Dieses stammt aus dem örtlichen Fluss Günz, wohin nach einer Woche Reinigung in der Kläranlage auch wieder zurückgeführt wird. Die zuständige Wasserbehörde bestätigt laut Angaben des Herstellers, dass der Prozess den Wasserhaushalt des Flusses nicht negativ beeinflusst. So werde zwar eine große Wassermenge genutzt, doch nur wenig davon verbraucht.
Aus Abfall wird Dämmstoff
Die bei AVEMA eintreffenden Häute weisen oft Narben und Fehlstellen auf und besitzen im Hals- bzw. Lendenbereich Falten, sodass sie aus ästhetischen Gründen aussortiert werden. Daraus resultiert ein hoher Verschnitt von ca. 40 Prozent, der geschreddert und einer speziellen Aufbereitung unterzogen wird. Dazu ist kein Wasser und wenig Energie nötigt. Produktion und Lagerung erfolgen im europäischen Raum, unter anderem in Deutschland, sodass lange Transportwege entfallen.
Eigenschaften
2023 erhielt die Lederdämmung ihre allgemeine bauaufsichtliche Zulassung vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBT). Darüber hinaus wurde die Schallabsorption im Hallraum durch das renommierte Fraunhofer Institut geprüft. Laut DIBT ist Calor einsetzbar als:
- freiliegender Wärmedämmstoff auf horizontalen oder gewölbten bzw. mäßig geneigten Flächen (≤ 10 Grad) und zwischen Bindern oder Balken von Dachdecken
- raumausfüllender Wärmedämmstoff in geschlossenen bzw. nachträglich zu schließenden Hohlräumen.
Der Dämmstoff darf nur in trockenem Zustand verbaut werden, und zwar in Konstruktionen, in denen er vor Niederschlag, Bewitterung und Feuchtigkeit geschützt ist.
Nach Herstellerangaben sorgt die Struktur mit helixförmigen Kollagenfasern für eine homogene Verarbeitung. Die Fasern sind durch ihre natürlichen Eigenschaften auch ohne chemische Zusätze selbstlöschend und brennen ohne externe Energie nicht weiter. Damit gilt das Dämmprodukt als normal entflammbar, was Brandklasse E entspricht.
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