Brandwände und Öffnungen in Brandwänden
Herausgegeben von der Versicherungskammer Bayern
Brandwände sind elementarer Bestandteil des vorbeugenden bzw. konstruktiven Brandschutzes. Die primäre Aufgabe ist der Schutz der Nutzer*innen der Nachbarbauten, sollte ein Gebäude in Brand geraten. Mithilfe von Brandwänden soll ein Übergreifen von Feuer auf Nachbargebäude verhindert bzw. solange verzögert werden, bis Löschkräfte zur Brandbekämpfung eintreffen. In der Praxis zeigt sich, dass immer wieder Fehler bei der Planung und Ausführung gemacht werden. Die Versicherungskammer Bayern greift die Thematik daher mit der Publikation Brandwände und Öffnungen in Brandwänden auf. Neben dem Schutz der Gebäudenutzer*nnen ist eine fachgerecht vollendete Brandwand, sofern baurechtlich gefordert, Voraussetzung für einen wirksamen Versicherungsschutz im Schadensfall.
Gallerie
Die Notwendigkeit einer Brandwand ist in der Musterbauordnung (MBO) bzw. den Landesbauordnungen (LBO) definiert. Die Publikation bezieht sich exemplarisch auf die Bayerische Bauordnung, insbesondere auf Art. 28 „Brandwände“. Unterschieden werden Brandwände in (äußere) Gebäudeabschlusswände und (innere) Brandwände zur Bildung von Brandabschnitten. Die Ausführung von Brandwänden, deren Feuerwiderstandsfähigkeit und mechanische Belastbarkeit richtet sich hierbei nach der jeweiligen Gebäudeklasse (GK).
In dieser Abhängigkeit sind die Anforderungen bei den Gebäudeklassen 1 bis 3 (teilweise auch GK 4) deutlich geringer im Vergleich zu Gebäudeklasse 5. Hier muss die Ausführung einer Brandwand feuerbeständig sein bei zusätzlicher Sicherheit gegen mechanische Belastungen. Brennbare Baustoffe sind grundsätzlich nicht zulässig. Die Feuerwiderstandsklasse ist F90 – die Brandwand muss ihre Funktion (sowohl in statischer wie brandschutztechnischer Hinsicht) mindestens über eine Zeitdauer von 90 Minuten gewährleisten. Im Gegensatz zu den Gebäudeklassen 1 bis 3 sind Brandwände als Gebäudeabschlusswände mindestens 30 Zentimeter über die Oberkante der Dachhaut auszuführen. Ein in der Praxis oft unterschätzter Punkt, dessen fachgerechte Planung und Ausführung selbst bei erfahrenen Planer*innen für Unsicherheit sorgt.
Brandwände stellen ein wirksames Schott gegen den Überschlag von Feuer dar. Besonders kritisch betrachtet werden muss die Thematik der Durchdringungen wie beispielsweise Fenster, Türen und Leitungen: Jede Unterbrechung der massiven Ausführung bildet eine Schwachstelle. Ein Hauptaspekt der Publikation liegt daher auf der fachgerechten Planung von Türen und Leitungsdurchführungen.
Mit 40 Seiten recht umfangreich informiert die Schrift über rechtliche und technische Anforderungen. Sie ist grafisch sehr gut aufbereitet, mit Leitdetails, Einbausituationen, Prinzipskizzen und Tabellen. Die Planungshilfe ist Studierenden und Planenden unbedingt zu empfehlen: Im Pdf-Format ist sie kostenfrei auf der Webseite der Versicherungskammer Bayern erhältlich (siehe Surftipps).
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