Brandschutz für Fassadenbegrünungen
Fachbeitrag in Ausgabe 05-2024 der Zeitschrift Bauen+
Begrünte Fassaden bieten zahlreiche Vorteile wie die Verbesserung der Luftqualität, die Reduktion des Wärmeinseleffekts und die Absorption von Lärm – gerade in dicht bebauten Innenstädten. Die positive Wirkung auf das Mikroklima einer Stadt ist mittlerweise erwiesen und Fassadenbegrünungen werden zunehmend eingesetzt. In Bezug auf die Brandgefahr gibt es jedoch noch Klärungsbedarf, verbindliche Regelwerke existieren bisher nicht.
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Im Beitrag „Brandschutz für Fassadenbegrünungen – Ergebnisse des Forschungsvorhabens FireSafeGreen zu begrünten Fassaden” von Thomas Engel in Ausgabe 05-2024 des Fachmagazins Bauen+ geht es um Erkenntnisse aus einem Forschungsprojekt am Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion der Technischen Universität München. Im Rahmen von FireSafeGreen wurden die brandschutztechnischen Eigenschaften von Fassadenbegrünungen untersucht und Empfehlungen für deren sichere Umsetzung ausgesprochen.
Es gibt verschiedene Arten von Fassadenbegrünungen: direkte bodengebundene Begrünungen durch Kletterpflanzen, indirekte bodengebundene Begrünungen mit Rankhilfen und wandgebundene Systeme, sogenannte Living Walls. Der Abstand zwischen der Kletterhilfe und der Wand, der je nach Pflanzenart zwischen 50 und 200 mm betragen kann, spielt eine wichtige Rolle für die Sicherheit, da eine Überhitzung der Pflanzen vermieden werden muss. Das Brandrisiko dieser Systeme wird insbesondere durch Faktoren wie den Feuchtigkeitsgehalt der Pflanzen beeinflusst. Vor allem trockene, abgestorbene Pflanzen stellen ein erhöhtes Brandrisiko dar.
Während lebende, gut gepflegte Pflanzen im Brandfall eine geringe horizontale Brandausbreitung zeigen und oft von selbst erlöschen, brennen trockene Pflanzen viel schneller und intensiver. Dies führt zu abrupten, kurzen Brandausbrüchen – sogenannten „Strohfeuern”. Die Pflanzenart hat nur einen geringen Einfluss auf das Brandverhalten.
Besondere Aufmerksamkeit erfordert die Kombination von Holz- und Grünfassaden. Versuche zeigten, dass eine begrünte Fassade nicht zwangsläufig zur Entzündung der dahinterliegenden Holzfassade führt, sofern ein Mindestabstand von 110 mm zwischen Rankgitter und Holzverkleidung eingehalten wird. Eine regelmäßige Pflege der Pflanzen wie das Entfernen von abgestorbenem Material und der Rückschnitt sind entscheidend, um das Brandrisiko zu minimieren.
Die sogenannten Living Walls – also wandgebundene Begrünungssysteme – können aus brandschutztechnischer Sicht problematisch sein. Hier sind großmaßstäbliche Brandversuche erforderlich, um die Sicherheit solcher Systeme zu gewährleisten. Im Gegensatz dazu lassen sich Kletterpflanzen an nichtbrennbaren Rankhilfen allgemeingültig bewerten und gelten als weniger risikoreich.
Pflege und Wartung sind der wichtigste Faktor für die Brandsicherheit von begrünten Fassaden. Tote Pflanzen, Vogelnester oder trockenes Laub müssen regelmäßig entfernt werden, um Brände zu verhindern. Diese Anforderungen an die Pflege können in Übereinstimmung mit den geltenden Normen wie der DIN 18919: Vegetationstechnik im Landschaftsbau – Instandhaltungsleistungen für die Entwicklung und Unterhaltung von Vegetation (Entwicklungs- und Unterhaltungspflege) umgesetzt werden.
Der Artikel steht kostenfrei als PDF-Download auf der Webseite des Magazins Bauen+ zur Verfügung (siehe Surftipps).
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