Brandschutz in Kritischen Infrastrukturen
Schwerpunkt des bvfa-Fachmagazins Brandschutz Kompakt Nr. 67 / März 2025
Kritische Infrastrukturen (KRITIS) bilden das Rückgrat unserer modernen Gesellschaft. Krankenhäuser, Energieversorger, Kommunikationsnetze und Wasserwerke sind für das tägliche Leben und die wirtschaftliche Stabilität unverzichtbar. Ein Brand in solchen Einrichtungen gefährdet nicht nur Menschenleben, sondern führt auch zum Ausfall lebenswichtiger Funktionen. Ein Stromausfall in einem Krankenhaus oder ein Brand in einem Rechenzentrum kann lebensrettende Operationen gefährden oder die digitale Infrastruktur lahmlegen. Der Brandschutz in kritischen Infrastrukturen muss integraler Bestandteil unserer nationalen Sicherheitsstrategie sein.
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Der Bundesverband Technischer Brandschutz (bvfa) und seine Mitgliedsunternehmen unterstützen dabei mit Branchenkonzepten, Merkblättern und Positionspapieren – und mit der Ausgabe 67 (März 2025) des Fachmagazins Brandschutz Kompakt unter dem Titel Brandschutz in Kritischen Infrastrukturen.
Die Digitalisierung bringt zusätzliche Herausforderungen mit sich. Cyberangriffe können vernetzte Brandschutzsysteme per Fernzugriff manipulieren oder lahmlegen – eine Gefahr, die bislang oft unterschätzt wird. Cyberkriminelle und staatlich gesteuerte Hacker haben nicht nur kritische Infrastrukturen im Visier, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen. Eine enge Verzahnung von Brandschutz und IT-Sicherheit ist daher notwendig.
Kritische Infrastrukturen wie die Energie- und Wasserversorgung, Krankenhäuser und IT-Netzwerke versorgen uns mit lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen. Ein Ausfall derselben kann zu nachhaltigen Versorgungsengpässen und erheblichen Störungen der öffentlichen Sicherheit führen. Abhängigkeiten zwischen KRITIS-Einrichtungen und anderen Branchen führen zu Ausfällen in nicht direkt betroffenen Unternehmen bis hin zu weitreichenden Dominoeffekten. Bei einem großflächigen Stromausfall sind beispielsweise auch Tankstellen betroffen, da der Strom für die Pumpen fehlt. Das führt zu Störungen in der Logistik mit Auswirkung auf zahlreiche Lieferketten und damit zu weiteren Ausfällen. In sensiblen Bereichen können selbst kleine Störungen weitreichende Folgen haben. Im Jahr 2022 etwa legte das Durchtrennen zweier redundanter Glasfaserkabel den gesamten Zugverkehr in Norddeutschland lahm.
Die Bedrohungen für kritische Infrastrukturen sind zahlreich und reichen von Bränden, Unfällen und Naturkatastrophen bis hin zu Terrorangriffen, Cyberbedrohungen und Sabotage. Lieferkettenstörungen, medizinische Notlagen und vieles mehr können die Folge sein. Da solche Ereignisse nicht grundsätzlich vermeidbar sind, steht beim Schutz kritischer Infrastrukturen die Stärkung ihrer Resilienz im Vordergrund. Darunter versteht man die Fähigkeit, Ereignissen zu widerstehen oder sich daran anzupassen, und dabei die Funktionsfähigkeit zu behalten oder schnell wiederzuerlangen.
Die EU hat die Bedrohung kritischer Infrastrukturen auch vor dem Hintergrund zunehmender internationaler Krisen erkannt und zwei europaweit gültige Richtlinien verabschiedet. Die CER-Richtlinie (Critical Entities Resilience) verpflichtet die Mitgliedstaaten, kritische Einrichtungen zu identifizieren und deren physische Widerstandsfähigkeit zu stärken. Parallel dazu soll vor dem Hintergrund der stark ansteigenden Cyberbedrohungen die NIS2-Richtlinie die IT-Sicherheit verbessern.
Effektiver Brandschutz in kritischen Infrastrukturen erfordert eine ganzheitliche Betrachtung, die sowohl physische als auch digitale Bedrohungen berücksichtigt. Nur durch enge Zusammenarbeit von Brandschutzexperten, IT-Sicherheitsspezialisten und den Betreibern kritischer Infrastrukturen lässt sich ein hohes Maß an Sicherheit und Resilienz erreichen. Die 12-seitige Publikation des bvfa, der Fachwissen bündelt, praxisnahe Lösungen entwickelt und den Dialog zwischen den Beteiligten fördern will, steht auf dessen Webseite als Pdf-Datei zum Download kostenfrei zur Verfügung (siehe Surftipps).
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