Drawing Climate
Visualizing Invisible Elements of Architecture
Birkäuser Basel, 2022
Hardcover, 232 Seiten, 175 x 245 mm
140 farbige Illustrationen
Preis: 38,95 EUR
ISBN 978-3-035-62360-4
Das Klima beeinflusst unsere Gesundheit und die des Planeten Erde. Darüber hinaus ist es ein wesentlicher Faktor im Design unserer gebauten Umwelt und der zugrunde liegenden Architekturtheorie. Mit Drawing Climate: Visualising Invisible Elements of Architecture ist eine Publikation entstanden, die eine tiefgreifende Betrachtung der Darstellung klimatischer Phänomene in der Geschichte der Architekturzeichnung und darüber hinaus bietet. Editiert von Daniel J. Ryan, Jennifer Ferng und Erik G. L'Heureux, will das Werk in freier Herangehensweise ausloten, wie diese Darstellungsweisen im Kontext des Klimawandels neu gedacht werden können.
Daniel J. Ryan macht einleitend deutlich, dass die konventionellen Darstellungen des Klimas in der Architektur nicht mehr den aktuellen Anforderungen entsprechen. Oft seien diese reduziert auf einfache Symbole wie die Sonne als lachendes gelbes Gesicht, hätten sich seit den 1950er-Jahren kaum weiterentwickelt und werden doch immer noch in Architekturschulen gelehrt. Er argumentiert, dass eine umfassende Darstellung verschiedener klimatischer Aspekte wie Feuer, Staub oder Monsune nicht nur zu detaillierteren Zeichnungen führen kann, sondern auch zu einer besser durchdachten Architektur, die effektiver auf lokale klimatische Bedingungen reagiert. Auch die soziale und kulturelle Bedeutung des Klimas werde in vielen modernen architektonischen Darstellungen häufig vernachlässigt.
Die Struktur des Buches ist in vier Teile gegliedert: Trocken, Nass, Kühl und Heiß. Jedes der Kapitel behandelt jeweils unterschiedliche klimatische Ereignisse und Elemente sowie ihre Auswirkungen auf die Architektur. In den verschiedenen Kapiteln werden die Schwierigkeiten, klimatische Phänomene anschaulich abzubilden sowie die daraus resultierenden Fragen erörtert. Beispielsweise wird die Darstellung von Wasser und seine Unberechenbarkeit diskutiert, und wie sich die Haltung der Architekturschaffenden zu diesen Herausforderungen im Laufe eines Jahrhunderts gewandelt hat.
Der Essay „Casting Shadows and Seeking Shade“ von Nicole Sully und Deborah Van der Plaat beschäftigt sich mit der kulturellen und naturwissenschaftlichen Geschichte des Schattens und seiner Bedeutung als Werkzeug der passiven Gebäudekühlung. Die zwei Autorinnen erkunden die Dualität von Licht und Schatten in der westlichen Kultur und wie die positiven und negativen Sichtweisen auf beide in Kunst und Literatur verankert sind. In der Renaissance etwa nutzten Künstler wie Leonardo da Vinci und Caravaggio Schatten, um Tiefe und dreidimensionale Effekte zu erzielen. Darüber hinaus wird die Rolle des Schattens in der Architektur und dessen Einfluss auf das klimatische Design und das Wohlbefinden, sowie seine spezielle Bedeutung in der kolonialen Architektur und Gartenkunst in heißen Klimazonen wie Australien diskutiert.
Mit 232 Seiten und 140 farbigen Illustrationen bietet das Buch eine umfassende Untersuchung der Möglichkeiten, wie sich Feuer, Niederschlag, Schatten und Wind in Architektur und Planung integrieren lassen. Das Thema ist so umfassend, dass die Inhalte stellenweise recht unsysthematisch zusammengestellt, niemals aber uninteressant wirken – eine spannende Sammlung von Betrachtungen zu Naturphänomenen, die über die reine Architekturdarstellung hinausgeht.
Das Buch richtet sich nicht ausschließlich an Architekt*innen, Landschaftsarchitekt*innen, Klimaforscher*innen und Studierende, sondern an alle, die sich für Naturphänomene und Forschung interessieren und die englische Sprache beherrschen.
Aus dem Inhalt:
- Daniel J. Ryan: Introduction – redirecting the arrows of climatic design
- Jennifer Ferng: Particles to dust storms – seeing climates from below
- Christina Candido: Wind, making the invisible visible – design for and with natural ventilation
- Lilian Chee: Weathering the monsoon – affective relations
- Erik G. L’Heureux: Clouding architecture
- Nathan Etherington: 90% of rain – downpour as event
- Nicole Sully / Deborah van der Plaat: Casting shadows and seeking shade
- Johanna Sluiter: From chrystal to cryosphere – architecture for the future ice age
- Daniel J. Ryan: Revealing fire
- Jennifer Ferng / Erik G. L‘Heureux: Explorations – climatic design in the design studio
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