Modulierte Oberflächen
Ornament und Technologie in der Gegenwartsarchitektur
Birkhäuser Verlag, Basel 2010
200 Seiten, 250 Abbildungen, gebunden, 27 x 25 cm
Preis: 69,90 EUR
ISBN 978-3-0346-0220-4
Ornamente sind heute nicht mehr das Gegenteil der konstruktiven
Geometrie eines Bauwerks, sondern werden nach der gleichen Logik
und mit denselben Werkzeugen entworfen und produziert. Damit
eröffnet sich eine Fülle von neuen Interaktionsmöglichkeiten
zwischen Funktion und Dekor, Bau und Oberfläche, Tragwerk
und Hülle.
„Vielleicht liegt es in der Natur der Sache, dass sich aus der
Entwicklung digitaler Entwurfs- und Fertigungsmethoden, die auf dem
Prinzipien von Wiederholung und Differenzierung beruhen, eine
intensive Beschäftigung nit der Gestaltung von Mustern hervorging.
Seit einigen Jahren haben sich die Designeroberflächen mit einem
Übermass an Patterns überzogen, von Geschirr bis zu Möbeln, die von
Wohn- und Einrichtungszeitschriften bis zu Freizeitjournalen
überall anzutreffen sind. Und insbesondere an und in Bauten sind
Patterns in Gestalt von Frittenmustern und Diagrids, raffinierte
Sonnenschutzvorrichtungen und komplexe Oberflächenlösungen mit
Paneelen präsent.“, so der amerikanische Architekt und Kritiker
Ben Pell im Buch „Modulierte Oberflächen“.
Darin hat er eine Auswahl experimenteller Fassaden von bekannten
und weniger bekannten Architekten zusammengestellt. Natürlich sind
Herzog und de Meuron vertreten, ebenso wie Wiels Arets und Klein
Dytham; viele Arbeiten stammen aus Japan. Die Gliederung des Buches
ist systematisch nach dem Prinzip der Fertigung in fünf Gruppen und
anhand von insgesamt 40 internationalen Beispielen aufgeteilt.
Erfahrungsberichte der Architekten Sam Jacob von Fashion
Architecture Taste (FAT), Andreas Hild von Hild und K Architekten
sowie Alejandro Zaera-Polo von Foreign Office Architects ergänzen
die Ausführungen des Autors Pell. Hier einige Beispiele, bei denen
es speziell um Aufgaben des Sonnenschutzes geht:
- Aufbringen
Am Online-Trainingscenter der Victoria University in Australien von Lyons Architects dienen auffaltbare und bedruckte Faserzementpaneele als Sonnenschutz und regulieren je nach Schichtung den Tageslichteinfall. Die Universitätsbibliothek Utrecht von Wiels Arets Architects ist mit einer Kombination aus Beton- und bedruckten Glaspaneelen bedeckt. Dessen punktförmiges Raster reduziert das einfallende Sonnenlicht und schützt so die Bücher in der Bibliothek.
- Perforieren/Schneiden
Das Sfera Building in Kyoto von Claesson Koivisto Rune ist mit CNC-gefrästen und perforierten Titan-Paneelen verkleidet, die blattförmige Schattenmuster im Gebäudeinneren erzeugen. Die Außenhaut der Hairywood genannten Installation in London von 6a Architects besteht aus gelaserten Sperrholzplatten, die in ihren geschwungenen Konturen an Rapunzels Haarpracht erinnern.
- Schichten
Am Louis Vuitton Hilton Plaza in Osaka von Office of Kumiko Inui sorgen ein Gitternetz aus Edelstahl, eine mit Rautenmuster bedruckte Folie sowie ein hochglanzpoliertes Stahlgitter für den Sonnenschutz.
- Formen/Giessen
Graffiti-ähnliche Sandguss-Gitter umhüllen das 40 Bond Street genannte Wohngebäude in New York von Herzog und de Meuron.
- Stapeln/Kacheln
Eine Haut aus Bambus-Faltläden übezieht die gesamte Kubatur des Wohngebäudes Carabanchel in Madrid von Foreign Office Architects. 20.000 jeweils horizontal verdreht ausgerichtete Backsteine vor einer inneren Haut aus Polykarbonat reflektieren das Sonnenlicht pixelartig an den Wänden des Weingutes Gantenbein in der Schweiz von Gramazio und Kohler in Zusammenarbeit mit Bearth und Deplazes.
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