Restaurant auf dem Klein Matterhorn
Hochalpines Sonnenkraftwerk und Ort der Entspannung
Bereits in den 1970er-Jahren wurde das Klein Matterhorn bei
Zermatt durch eine neue Seilbahn erschlossen, eine Pionierleistung
für die damalige Zeit. Inzwischen besuchen mehr als eine halbe
Million Menschen den Gipfel jährlich. Das nach dem Schweizer
Standard Minergie-P errichtete Restaurant Matterhorn Glacier
Paradise bietet den Besuchern auf 3.883 Metern Höhe einen Ort
der Entspannung - und nicht nur das: Das Gebäude ist gleichzeitig
das derzeit welthöchste Sonnenkraftwerk. Auf rund 170 Quadratmetern
südorientierter Fassadenfläche werden mit einer Spitzenleistung von
22 Kilowatt etwa 37.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugt. Für
die Bauherren waren Umweltverträglichkeit, Energieeffizienz des Projektes und die Behaglichkeit der Gäste von großer Bedeutung.
Das Restaurant bietet 120 Sitzplätze sowie eine Unterkunft für 40
Alpinisten. Im Erdgeschoss sind ein Shop, das Restaurant und
entsprechende Nebenräume untergebracht, im Obergeschoss ein kleiner
Saal, Gästezimmer und weitere Nebenräume. Gut gedämmte und dichte
Außenwände sorgen für thermischen Komfort, die inneren Oberflächen
der Bauhülle sind warm, und es gibt weder Kältestrahlung noch
Zugerscheinungen. Die Innenraumluft wird durch die Komfortlüftung
stets frisch gehalten.
Nachhaltig Bauen
Das Gebäude ist aus vorfabrizierten Holzelementen gefertigt, der
Sockel wurde aus statischen Gründen in Beton ausgeführt. Die
Außenwände sind mit 52 cm Steinwolle gedämmt. Die schmalen,
durchgehenden Fensterbänder inszenieren die Aussicht und begrenzen
den an diesem Standort extrem hohen Tageslichteinfall im Inneren.
Um die Dichtigkeit der Fassade bei den zu erwartenden
Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 Stundenkilometern
gewährleisten zu können, musste die an sich dichte Holzkonstruktion
mit einer Haut aus Metall und Glas verkleidet werden. In dieser
Schicht wurden auf der Südfassade die Solarpaneele eingesetzt. Die
klare Höhenluft, die Reflektion durch Schnee und die herrschenden
niedrigen Temperaturen wirken sich positiv auf die Leistung der
Solarmodule aus.
108 Solarpaneele sind in die Südfassade des Gebäudes integriert und
mit insgesamt 18 Millimetern Glasstärke extrem wetterfest. Aufgrund
der konsequenten Ausrichtung nach Süden und der Neigung von rund 70
Grad erzielt die Anlage einen überdurchschnittlich hohen Ertrag.
Die Photovoltaikanlage stellt die gesamte elektrische Energie für die
Wärmeerzeugung und die Lüftungsanlage mit Wärmepumpe
bereit. Ein Überschuss wird ins Stromnetz der Zermatt Bergbahnen
eingespeist und bei Bedarf wieder bezogen. Gleichzeitig
funktioniert die Fassade wie ein thermischer Luftkollektor: Kalte
Außenluft wird hinter den Photovoltaikzellen erwärmt und dann zur
Vorwärmung der Zuluft für das Restaurant und die Zimmer verwendet –
das reduziert den Heizenergiebedarf. Zudem entsteht ein
Kühleffekt, der den Wirkungsgrad der Solarzellen steigert.
Ziel bei der Planung des Gebäudes war es, möglichst alle
Stoffkreisläufe zu schließen und damit Verluste zu minimieren. Der
aufwendige Transport des Trinkwassers auf fast 4.000 Meter Höhe
zwingt zum sorgsamen Umgang mit dieser Ressource. Das Abwasser aus
der Küche und den Nasszellen wird deshalb gesammelt, in einer
mikrobiologischen Kläranlage gereinigt und dann für die
Toilettenspülung genutzt. Nicht gebrauchtes Wasser fließt gereinigt
in den natürlichen Wasserkreislauf der Umgebung. Die Abfälle der
Kläranlage werden mit der Bergbahn ins Tal gebracht und zur
umweltgerechten Entsorgung abgegeben.
Gallerie
Bautafel
Architekten: Peak Architekten, Zermatt, Zürich
Projektbeteiligte: Lauber IWISA, Naters (Energiekonzept und Gebäudetechnik), Sol-E Suisse, Bern und Swissolar Zürich (Solaranlage), 3S Swiss Solar Systems, Lyss (Solarpaneelhersteller)
Bauherr: Zermatt Bergbahnen, Zermatt
Fertigstellung: 2008
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