Tainan Spring in Taiwan

Baden in den Ruinen eines Einkaufszentrums

Tainan blickt als älteste Stadt und ehemalige Hauptstadt Taiwans auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Aufgrund ihrer Küstenlage wurde Tainan in den 1620er-Jahren als niederländische Kolonialstadt ausgebaut und mit Hafenanlagen ausgestattet. Damals war die Stadt noch eine Lagune, deren Gewässer die infrastrukturelle Grundlage für die Fischerei und Schiffsindustrie als wachsende Wirtschaftszweige bildete. Infolge des Rückgangs der Industrie im späten 20. Jahrhundert schloss der alte Hafen am Tainan Kanal. An dessen Stelle errichtete man 1983 die China-Town Mall. Mit den jüngsten Entwicklungen im Bereich Online-Shopping wurde jedoch auch diese überflüssig. Im Rahmen einer landschaftsarchitektonischen Transformation der Haian Road und Teilen des Tainan Kanals, verwandelte MVRDV das Einkaufszentrum in eine urbane Lagune – so wie einst die Stadt selbst eine war. In der Ruinenlandschaft kann sich Tainans Bewohnerschaft treffen, baden und im Grünen ausruhen.

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Kunstvolle Dekonstruktion

Die Reste des Betonskeletts der Mall bleiben als bauliche Überbleibsel dem städtischen Kontext erhalten und erinnern in ihrer archäologisch anmutenden Erscheinung an das Römische Forum. Die Wasserlandschaft befindet sich auf Höhe der ehemaligen Tiefgarage und liegt damit unter dem Straßenniveau. Schattige Arkaden, die vom ehemaligen Betontragwerk gebildet werden, und eine vielfältige Bepflanzung umgeben den geschwungenen Pool. Dessen Wasserstand steigt und fällt mit den Regen- und Trockenperioden. An heißen Tagen sorgt zusätzlicher Wassernebel für ein angenehmes Mikroklima. Die kunstvolle Dekonstruktion des Einkaufscenters beherbergt Spielplätze, eine Bühne und Orte zum Zusammenkommen. Die baulichen Überreste auf Straßenniveau könnten dereinst in Kioske umgewandelt werden.

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Rückkehr zum Grün

Hauptfokus der Architekt*innen ist die Rückkehr des Grüns in die eher graue Stadt, sodass die Verbindung zur ursprünglichen Natur- und Wasserlandschaft der Region gestärkt wird. Neben den Tainan Spring bepflanzten sie auch die Haian Road mit einem Mix aus lokalen Pflanzen in sattem Grün. Inspiration dabei war die hier ursprüngliche wachsende Flora und die Lagunenlandschaft. Als Mischungbepflanzung lokaler Pflanzenarten bilden die Bäume, Sträucher und Gräser die Natur östlich von Tainan nach.

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Kreislaufgedanke und Hitzelinderung

Durch gläserne Stellen im Boden geben die Architekt*innen Einblick in das zweite Untergeschoss und ermöglichen den Besuchenden, sich mit der Geschichte des Ortes auseinanderzusetzen. MVRDV folgen dabei keinem Tabula Rasa-Ansatz, sondern machen klar, dass auch das Einkaufszentrum als jüngster Teil der Geschichte Tainans eine wichtige Rolle beim Verständnis des Ortes spielt. Der Entwurf von MVRDV zeigt damit eine mögliche Lösung, wie ungenutzte, in ihrer Funktion überflüssig gewordene Gebäude neu definiert und umgenutzt werden können, auch als eine Form der Wiederverwendung im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Der Treffpunkt ist zudem eine Antwort auf städtische Hitzeinseln: Als öffentlicher Platz bietet er allen Stadtbewohner*innen eine Ort zur Linderung der Hitze und kann so auch die private Nutzung von Klimaanlagen senken. -sh

Bautafel

Architektur: MVRDV, Shanghai
Projektbeteiligte: LLJ Architects (Lokale Architektur); The Urbanists Collaborative, Taipei (Nachhaltigkeit, Landschaft, Urban Design); Evergreat Associates (Bauingenieur); THI Consultants, Taipei (Transportplaner); LHLD Lighting Design, Kaohsiung City (Lichtdesign); Frontier Tech Institute (Haustechnik); Yong-Ji Construction (Generalunternehmer)
Bauherrschaft: Urban Development Bureau der Stadtregierung Tainan, Taiwan
Fertigstellung: 2020
Standort: No. 343-20號, Jhongjheng Rd, West Central District, Tainan City, Taiwan 700
Bildnachweis: Daria Scagliola; MVRDV (Pläne)

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