Holztragwerke: Struktur und Natur
Edition Detail, München 2021
224 Seiten, Format 30 x 23 cm
Preis: 54,90 EUR
ISBN 9783955535506
Als bislang größte Holzgitterschalenkonstruktion weltweit gilt die Multihalle Mannheim, entworfen von Frei Otto in den 1970er-Jahren für die Bundesgartenschau. Die Visionen, die damit einhergingen, die Komplexität in Planung und Ausführung, aber auch ihre Bedeutung bis in die heutige Zeit schildert Georg Vrachliotis eindrücklich im Einstiegsbeitrag des Buches Holztragwerke: Struktur und Natur.
Sehr aktuell wird es im Anschluss, wenn es um die Vor- und Nachteile von Laubholz im Vergleich zu Nadelholz geht, um die Möglichkeiten der Verwendung und Optimierung der Bedingungen. Laubhölzer sind sehr feuchteempfindlich, andererseits gut geeignet für hochbelastbare Verbindungen. Was das für die Praxis bedeuten kann, zeigen Einsatzbeispiele am House of Natural Resources in Zürich oder bei einem Bürogebäude in Augsburg.
Ein Forschungsprojekt der Technischen Universität München ist Thema des Essays „Experimentelle zweifach gekrümmte Gitterstrukturen” von Eike Schling und Rainer Barthel. Die enorme Bedeutung einer intensiven Zusammenarbeit von Entwerfenden mit der Tragwerksplanung und der holzverarbeitenden Industrie wird immer wieder hervorgehoben – sie ist auch Thema der Projektbeispiele, die einen Großteil des Buches einnehmen.
Es sind prominente und weniger bekannte Bauwerke aus jüngster Zeit, deren Tragwerk samt entscheidender Details gut verständlich und spannend beleuchtet werden. Sie bieten Anregung und Hilfestellung für die Planung künftiger Sport- und Bürobauten, sakral und gewerblich genutzter Hallen oder auch von Hochhäusern zum Wohnen und Arbeiten.
Zwei ganz unterschiedliche, wunderschöne Beispiele seien hier
genannt: Die Pfarrkirche St. Josef in Holzkirchen von Eberhard
Wimmer Architekten mit Sailer Stephan und Partner (S. 103: „Kirche
und Kapelle stehen sich in Form unterschiedlich großer, geneigter
Kegelstümpfe mit elliptischem Grundriss und Oberlicht gegenüber.”),
und das Stadion in Nizza nach Plänen des Architekturbüros Wilmotte
& Associés mit den Ingenieuren von Egis Bâtiments Méditerranée: Die
Konstruktion aus gekreuzten Brettschichtholzprofilen und
pyramidenförmig zusammengefügten weißen Stahlrohren schimmert
kunstvoll verzahnt unter einer transparenten ETFE-Membran. Über
einige andere in dem Buch präsentierte Bauwerke berichten wir auch
bei Baunetz Wissen (s. Bauwerke zum Thema).
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