TUM Campus im Olympiapark München
19 Meter weit auskragendes Vordach in Holzbauweise
Im denkmalgeschützten Olympiapark der bayerischen Hauptstadt, in unmittelbarer Nähe zum Stadion mit seinen markanten Zeltdachformen, befindet sich der neue Campus der Sport- und Gesundheitswissenschaften der Technischen Universität München (TUM). Das ortsansässige Architekturbüro Dietrich Untertrifaller entwarf ein zweigeschossiges Gebäude in Holzbauweise, das sich geschickt in den Masterplan von Behnisch & Partner integriert.
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Verschiedene Bereiche unter einem Dach vereint
Das gesamte Projekt wird bei laufendem Betrieb in zwei Bauabschnitten realisiert: Im ersten Abschnitt (2017-2021) wurden nach Abbruch der bestehenden Gymnastikhallen auf einer Bruttogrundfläche von 42.000 Quadratmetern 14 Sporthallen, zwölf Hörsäle, 15 Diagnoseräume, fünf Werkstätten, eine Cafeteria und eine Bibliothek errichtet. Im zweiten Abschnitt (2021-2023) werden die großen Bestandshallen abgebrochen, die Institutscluster mit Büros gebaut und die Außenanlagen hergestellt. Das Areal mit verschiedenen Sportfeldern soll als durchgrünte Parkfläche gestaltet werden.
Der 185 Meter lange und 150 Meter breite Neubau befindet sich im Norden des Olympiaparks. Seit 1972 werden die Gebäude und das Gelände von der Fakultät der Sport- und Gesundheitswissenschaften der Technischen Universität München (TUM) und dem Zentralen Hochschulsport (ZHS) genutzt. Baukonstruktive und statische Mängel der Bestandsgebäude sowie Schwachpunkte im Bereich des Brandschutzes machten einen Rück- und Neubau der Anlage notwendig.
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Zentrale Erschließungsachse gliedert das Gebäude
Erschlossen wird der Neubau auf der Ostseite. Ein Steg führt zum Haupteingang im ersten Obergeschoss. Das Gebäude ist in je zwei Hallen- und Institutscluster entlang der zentralen, rund 185 Meter langen Erschließungsachse gegliedert. Diese „Rue intérieure“ von Ost nach West verbindet beide Geschosse. Sichtachsen und große Verglasungen schaffen Bezüge zwischen den Bereichen Sport, Lehre und Forschung. Im Obergeschoss werden die Hörsäle und die Cafeteria erschlossen. Im Westen mündet die Erschließungszone auf der Terrasse der Cafeteria und der Tribüne unter einem weit auskragenden Vordach über der Außenlaufbahn. Im Erdgeschoss befinden sich die Umkleideräume, die zu den Hallen und Freibereichen führen.
Kurze Bauzeit durch hohen Vorfertigungsgrad
Die Sporthallen, Institutsbereiche sowie die gesamte Dachkonstruktion sind in Holzbauweise errichtet. Aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades waren die Hallencluster in nur zwei Monaten Bauzeit fertig. Neben weit spannenden Brettschichtholzträgern kommen Hybriddecken in Holz-Beton-Verbundbauweise sowie vorgefertigte Holzrahmenelemente für Decken und Wände zum Einsatz. Die zentrale Erschließungsachse, aussteifende Treppenkerne, Hörsaal und Kletterhalle sowie das Untergeschoss sind Stahlbetonkonstruktionen, ebenso die Tragkonstruktion für die Technikspangen zwischen den Sporthallen.
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Hohlkastenelemente mit hoher Steifigkeit machen Auskragung möglich
Imposant ist die weite Überdachung in Holzbauweise im Bereich des Leichtathletikstadions auf der Westseite. Das 150 Meter breite Vordach kragt um 19 Meter weit aus. Die spezielle Holzkonstruktion aus vorgefertigten Elementen (s. Abb. 29) ließ sich ohne aufwendiges Hilfsgerüst montieren. Die 28 Meter langen und 3,75 Meter breiten Elemente wurden im Werk aus Furnierlagenplatten und Brettschichtholzrippen zu Hohlkastenelementen mit hoher Steifigkeit und minimalem Gewicht verklebt. Insgesamt kommen 40 solcher Elemente zum Einsatz. In die Hohlkästen wurden sämtliche Installationen integriert.
Bautafel
Architektur: Dietrich Untertrifaller Architekten, Wien / Bregenz / St. Gallen / München / Paris
Projektbeteiligte: Merz Kley Partner, Dornbirn (Statik); Rubner Holzbau, Augsburg (Holzbau); Vasko + Partner, Wien (Haustechnik); bbs-project, Tiefenbach (Elektroplanung); Obermeyer, München (Akustikplanung); Balliana Schubert, Zürich (Landschaftsplanung)
Bauherr/in: Staatliches Bauamt München
Fertigstellung: 2021
Standort: Olympiapark, München
Bildnachweis: Aldo Amoretti, David Matthiessen
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