_Holz
Primarschule Feld in Azmoos
Holztafelbau aus regionalem Holz
An der Grenze zu Liechtenstein, rund 60 km südlich vom Bodensee liegt das schweizerische Dorf Azmoos im Kanton St. Gallen. Das neue Schulhaus Feld ist Teil einer Wohnsiedlung unweit des historischen Ortskerns. Die Berliner Architekten Felgendreher Olfs Köchling schufen ein ausgedehntes Bauwerk in Holztafelbauweise. Sein fünffach gefaltetes Dach ist eine Reminiszenz an die ortstypischen historischen Wirtschaftsgebäude.
Gallerie
Trotz des relativ großen Bauvolumens mit 5.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche gelang auf diese Weise eine überschaubare Gestaltung. In die zusammenhängenden Lernlandschaften für rund 200 Kinder dringt viel Tageslicht. Verbunden durch eine zentrale Erschließung, gibt es hofartig konzipierte, überdachte Ein- und Ausgänge im Norden und Süden.
Außenspielflächen mit unterschiedlichen Qualitäten
Bauaufgabe war es, ein bestehendes Grundschulgebäude für die
Klassen eins bis sechs zu sanieren und zu erweitern oder durch
einen Neubau zu ersetzen. Integriert werden sollten der
ortsansässige Kindergarten, die Grundschule des Nachbarorts
Trübbach und eine Einfachturnhalle. Aufgrund der maroden
Bausubstanz entschieden sich die Planer für einen Neubau. Die
Giebel des 58 x 40 Meter großen, zweigeschossigen Gebäudes weisen
zur westlichen Durchgangsstraße. Gegenüber des Haupteingangs im
Norden befindet sich ein Obstgarten, im Süden ein Pausenhof mit
Spielwiese und im Nordosten ein Kindergartenspielplatz.
Kommunikative Erschließungszone
Der Kindergarten befindet sich nordöstlich in einem eingeschossigen
Anbau. Die Sporthalle wird im Untergeschoss an der Ostseite
erschlossen. Ihr Luftraum nimmt einen Teil des Erdgeschosses ein.
Hochplatzierte Fenster gen Osten sorgen für ausreichend Tageslicht.
Die breite Erschließungszone der Eingangsebene dient auch als Aula.
Die Kinder können von dort durch große Fenster in die Turnhalle
schauen. Im Erdgeschoss befinden sich außerdem vier Werkräume,
sanitäre Anlagen und Büros.
Oberlichtbänder führen Tageslicht tief ins Gebäude
Eine breite Treppe führt ins Obergeschoss. Dort befinden sich neun
Klassenräume mit angrenzenden kleineren Gruppenräumen, ein
Multifunktionsraum, eine Bibliothek, ein Lehrerzimmer und
Aufenthaltsbereiche. Die Räume sind um eine großzügige
Erschließungszone gruppiert. Die außenliegenden Klassenzimmer haben
große Fenster; zusätzlich führen Oberlichtbänder der nördlich
ausgerichteten Dachflächen Tageslicht tief ins Gebäude. Die
Südseiten der Steildächer sind teilweise mit Photovoltaikmodulen
belegt.
Heimisches Holz für Konstruktion und Ausstattung
Nach Möglichkeit sollte für den Neubau Holz aus dem Gemeindewald
verwendet werden. Konstruiert ist er als Hybridbau: Die Außenwände
und das Dach sind in Holztafelbauweise errichtet, mit Fichten- und
Weißtannenholz beplankt und hochgedämmt. Holz-Beton-Verbunddecken
trennen die Geschosse. Das Gebäude erfüllt die Anforderungen des
Schweizer Minergie-Eco-Standards. Die Fassaden sind mit dunkel
lasiertem Lärchen- und Fichtenholz ausgeführt. Konstruktionsholz
und Verkleidungen stammen aus heimischen Beständen.
Das Untergeschoss und die Fluchttreppenhäuser sind aus Ortbeton. Die Turnhalle ist ins Terrain gebettet und wird von zwei raumhohen Fachwerkbindern überspannt. So ist die Traufe des großen Volumens minimal hoch. Das Dach ist mit Kupfer bekleidet.
Innenräume gänzlich in Holz
Auch die Innenräume sind von Holz geprägt. Die Böden im
Obergeschoss sind mit Vollholzdielen aus unbehandeltem
Weißtannenholz ausgestattet, im Erdgeschoss kamen in der Aula
Steinfliesen zum Einsatz. Die Wände und Decken sind mit
Holzwerkstoffplatten und Deckfurnieren aus weiß geöltem
Weißtannenholz versehen. Die Oberflächen sind teils perforiert, um
schallabsorbierend zu wirken. Um die flächige Verwendung des Holzes
zu zeigen, wurde die Verlegerichtung an Wänden und Decken
zueinander gedreht. Der Schwingboden in der Sporthalle ist mit
Holzparkett versehen.
Bautafel
Architektur: Felgendreher Olfs Köchling Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: Blumer-Lehmann, Gossau (Holzarbeiten: Rohbau); Holzbau Alpiger, Sennwald (Holzarbeiten: Ausbau und Fassade); Otto Bärtsch, Azmoos (Außentüren aus Holz); Schreinerei Stieger, Mels (Innentüren aus Holz); Spirig Schreinerei, Oberegg (Möbel); Bärtsch & Söhne, Mels (Parkett); Merz Kley Partner, Altenrhein (Bauingenieur, Brandschutzplanung); Technoplan, Sargans (HLKS-Planung); Marquart Elektroplanung, Buchs (Elektroplanung); Lenum, Vaduz, Liechtenstein (Bauphysik)
Bauherr/in: Politische Gemeinde Wartau
Fertigstellung: 2020
Standort: Gelalunga, 9478 Wartau, Schweiz
Bildnachweis: © Georg Aerni, Zürich
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