KunstRaum – Erweiterungshalle der Kunsthochschule Kassel
Schwarze Holzfassade mit Lichtlinsen
Zentral in Kassel, am Rande der barocken Karlsaue, liegt die Kunsthochschule Kassel. Das Ensemble entstand in den 1960er-Jahren nach Plänen des Architekten Paul Friedrich Posenenske. Ein Neubau im Innenhof der denkmalgeschützten Anlage erweitert die Hochschule um rund 450 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Innauer Matt Architekten ist es gelungen, ein modernes, außergewöhnliches Gebäude in Holzbauweise mit Bezug zur historischen Architektur zu gestalten und harmonisch in den Bestand einzugliedern.
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Zugänge auf jeder Seite des Gebäudes
Der Bauplatz war vom Architekten Posenenske bereits für eine mögliche spätere Erweiterung angedacht. Der neu errichtete Quader bildet in nordöstlicher Richtung die Verlängerung zum Gebäuderiegel mit Hörsaal und Mensa, umgeben von weiteren U-förmig angeordneten Bestandsgebäuden. Zwischen Neubau und Bestand entstehen Außenräume von unterschiedlichem Charakter: Im Südwesten befindet sich ein großzügiger Vorplatz und empfängt die Besucher*innen, während im Nordosten ein begrünter Freiraum mit Bäumen zum Verweilen im Schatten genutzt wird. Die Ausstellungshalle lässt sich zu allen Seiten öffnen, sodass die Außenbereiche in die Ausstellungsfläche integrierbar sind.
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Bezug zum denkmalgeschützten Bestand
Die umlaufend einheitlich gestaltete Fassade aus schwarz gestrichenem, sägerauen Lärchenholz steht im Kontrast zu den weiß gestalteten Bestandsgebäuden. Markante, ebenfalls schwarz gestrichene Träger aus Brettschichtholz gliedern die Fassade und schaffen einen Bezug zu den Altbauten, deren Tragstruktur aus schwarzen Stahlträgern besteht. Die Eingangsportale sind in naturbelassenem Eichenholz gefertigt und heben sich von der schwarzen Lärchenholzfassade ab. Aufgelockert wird die Fassade durch 864, speziell für das Projekt entwickelte runde Glaselemente. Diese sogenannten Lichtlinsen bringen umlaufend gleichmäßig diffuses Licht in den Innenraum.
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Sichtbare Holzstruktur
Das Gebäude wurde als reiner Holzbau mit hohem Vorfertigungsgrad erstellt. Es entspricht den heutigen energetischen und ökologischen Anforderungen. Für die stabförmigen Bauteile wie Stützen, Balken und Riegel kam Brettschichtholz zum Einsatz. Die flächigen Bauteile wie Dachschalung und Wandplatten sind in Brettsperrholz gefertigt. Im Innenraum sind die Holzoberflächen bewusst unbehandelt belassen. Dadurch bildet die hell und reduziert gestaltete Ausstellungsfläche einen Kontrast zur dunklen Außenhülle.
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Veränderbarer Innenraum
Die Gestaltung des Innenraums ermöglicht verschiedene Nutzungen: Die Halle ist ein großer, ungeteilter Ausstellungsbereich, sie lässt sich aber auch in einzelne Räume, Arbeits- oder Ausstellungsbereiche unterteilen. Die Kunstschaffenden können ihre Objekte hier anfertigen und ausstellen. Faltbare und verschiebbare Wandelemente aus Holz können mittels integrierter Schienen in den Decken entlang eines Rasters nach Bedarf positioniert werden.
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Die Lichtlinsen bringen natürliches Licht in den Innenraum. Durch eine aufgeraute Zweifachverglasung wird es diffus ins Gebäude geleitet. Die Technik befindet sich in der abgehängten Decke. In Anlehnung an die Lichtlinsen der Fassade befinden sich in der abgehängten Decke runde Auslässe, die unter anderem für Kunstlichtstrahler genutzt werden. Perforierte Wände sorgen für eine gute Akustik.
Bautafel
Architektur: Innauer Matt Architekten, Bezau
Projektbeteiligte: Pape&Pape Architekten, Kassel; EHS Ingenieure, Lohfelden (ÖBA); Merz Kley Partner, Dornbirn (Statik); PPC Projekt-Planung & Consulting, Melsungen (HSL-Planung); kbi – keydel bock ingenieure, Göttingen (Elektroplanung); Günter Meusburger, Schwarzenberg (Bauphysik); Schöne Aussichten Landschaftsarchitektur, Kassel (Landschaftsplanung); Manfred Remm, Dornbirn (Lichtplanung); Glas Marte, Bregenz (Lichtlinsen)
Bauherr/in: Universität Kassel
Fertigstellung: 2022
Standort: Kassel
Bildnachweis: Nicolas Wefers, Kassel
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