Schloss Juval in Südtirol
Gelenkig gelagertes Glasdach
Die Burganlage von Schloss Juval wurde von Hugo von Montalbahn um ca. 1250 erbaut. Die Besitzer und Bewohner des Schlosses wechselten sehr häufig, was schließlich zum Verfall der Burg führte. Seit 1983 ist das Schloss in Besitz von Reinhold Messner, der kurz darauf mit der Renovierung begann. Um die Ruine vor weiterem Verfall zu schützen, wurde im Jahre 1995 ein großes Glasdach über das Schloss geplant. Die Form des Daches gleicht dabei weitgehend der ehemaligen Dachkonstruktion. Das Glasdach mit einem Dachüberstand von 25 - 40 cm und nur wenigen Auflagerpunkten auf der Giebelwand scheint über der Burg zu schweben. Die Denkmalschutzbehörde stimmte der erhaltenden Maßnahme ohne Einwände zu. Auf die Giebel- und Traufwände sind Schwellen aus verzinktem und gestrichenen HE-B 120 gelegt, die punktförmig mittels Kernbohrung mit dem Bruchsteinmauerwerk verbunden sind. Die Fischbauchträger in Haupttragrichtung sind auf den Schwellen befestigt.
Gallerie
Glas
Zum Einsatz kam Verbund-Sicherheitsglas aus zwei x 8 mm ESG mit einer
Unterspannung aus Zugstäben und Luftstützen, die Fläche ist ca. 200
m² groß. Das Glas wirkt bei Belastung (Bemessungslast =185 kg/m²
aus Schnee und Eigengewicht) als Druckstab und hat einen
geschuppten Stoß in der Achse der Stahlträger. Die Luftstützen
werden dazu mit gelenkigen Haltern an den Glasscheiben befestigt.
Diese gewährleisten eine statisch definierte Lagerung.
Da der Grundriss der Dachfläche trapezförmig ist, wurde eine strahlenförmige Aufteilung der Glastafeln vorgenommen, so dass keine Glastafel gleich ist.
Bautafel
Architekt: Robert Danz, Schönaich
Projektbeteiligte: Rodan Danz (jetzt Dorma, Ennepetal (Glashalter und Edelstahlzugstäbe)
Bauherr: Reinhold Messner, Stuttgart
Fertigstellung: 1997
Standort: Naturns, Südtirol
Bildnachweis: Dorma, Ennepetal
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