Ätzen von Glas

Verglasungen können durch Ätzen, Sandstrahlen oder Schleifen mattiert werden, sodass sie ihre klare Durchsichtigkeit verlieren und eine blickdichte, seidenmatte und gleichmäßige Oberfläche erhalten. An ihr wird das einfallende direkte Sonnenlicht gebrochen und im Innenraum in gleichmäßiges, diffuses Licht umgewandelt, ohne dass sich die Lichttransmission dabei nennenswert verringert. Als Basismaterial dient in der Regel Floatglas, aber auch alle anderen marktgängigen Glasarten können geätzt werden.

Geätztes Glas als Raumtrenner in der Boutique Calesta, Paris
Schiebetüren aus geätztem Glas
Mithilfe des Mattätzens lassen sich satinierte Glasoberflächen erzeugen

Aufgrund der sehr hohen chemischen Beständigkeit von Glas besitzt einzig Flusssäure die Fähigkeit, Silikate in einem sofort merkbaren Angriff aus dessen Oberfläche zu lösen. Diese Eigenschaft führte zur ältesten Anwendung von Flusssäure: der Glasätzerei. Seit jeher werden mit diesem Verfahren Glasoberflächen gereinigt, mattiert oder mit Dekoren verziert. Im Vergleich zur mechanischen Politur ist die Flusssäurebehandlung deutlich weniger aufwendig.

Bei der Glasbearbeitung mit Flusssäure unterscheidet man zwischen dem Blankätzen (Säurepolitur), dem Mattätzen und dem Tiefätzen. Je nach Verfahren, Konzentration der Reaktionspartner, Temperatur des Ätzbades und chemischer Zusammensetzung des Glases variiert die optische Erscheinung der Glasoberfläche nach der Behandlung. In der Architektur kommt hauptsächlich das Mattätzen zum Einsatz, mit dem sich satinierte Oberflächen erzeugen lassen, die aufgrund ihrer Blickdichtheit häufig als Sichtschutzglas dienen. Im Innenausbau werden teil- oder ganzflächig geätzte Gläser überwiegend für semitransparente Trennwände, Duschabtrennungen oder Möbel verwendet.

Da die Anwendung von Flusssäure sehr gefährlich ist, wird das Mattätzen immer mehr durch das Sandstrahlen ersetzt. Das optische Ergebnis ist nahezu identisch, es entstehen allerdings kleine Oberflächendefekte, welche die Biegezugfestigkeit des Glases im Vergleich zu gewöhnlichem Floatglas deutlich verringert.

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Im Rasterelektronenmikroskop (750 x Vergrößerung) sind die scharfen Mikroschädigungen auf der gesandstrahlten Glasoberfläche deutlich erkennbar

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