Kantenbearbeitung
Säumen, Schleifen, Polieren
Zu den ersten und wesentlichen Schritten im
Glasbearbeitungsprozess gehören das Schneiden der
Scheiben und die anschließende Bearbeitung der Glaskanten. Erst im
Anschluss können weitere Veredelungsschritte (z.B. thermisches
Vorspannen, Lamination, Fügung zu Isolierglas,
...) folgen.
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Glaskanten können auf verschiedene Weise nach dem Schnitt und dem Brechen weiterbearbeitet werden. Durch Schleifen und Polieren wird die scharfe Schnittkante nachbearbeitet, um die Verletzungsgefahr zu verringern und die Maßhaltigkeit, die optische Qualität und unter Umständen auch die Festigkeit zu steigern. Unbearbeitete Glaskanten mit scharfen Rändern werden nur dann eingesetzt, wenn diese innerhalb des Rahmens liegt und eine Verletzungsgefahr dementsprechend ausgeschlossen ist. Sollen Gläser zu ESG oder TVG thermisch vorgespannt werden, ist ein Kantenschliff zwingend erforderlich: Unbearbeitete Kanten können bereits während des Vorspannprozesses im Vorspannofen zum Bruch der Scheibe führen.
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Arten der Kantenbearbeitung
Die einfachste Art der Bearbeitung ist das Brechen der Glaskanten mit dem Schleifwerkzeug; dieser Prozess wird auch als Säumen der Kante bezeichnet. Durch einen zusätzlichen Maßschliff können die Ränder der Scheibe auf das erforderliche Einbaumaß gebracht werden; daher wird der Maßschliff auch als Justieren der Kante und das Schleifen als Feinjustieren der Kante bezeichnet. Durch weiteres Schleifen und Polieren kann die Oberflächenqualität, etwa bei sichtbaren Glaskanten, optisch verbessert werden. Eine direkte Korrelation der Kantenfestigkeit in Bezug auf das Bearbeitungsverfahren ist nicht möglich. Nach DIN 1249-11: Flachglas im Bauwesen - Teil 11: Glaskanten - Begriffe, Kantenformen und Ausführung werden folgende Ausführungen der Glaskanten unterschieden:
- Geschnitten (KG)
Die geschnittene, unbearbeitete Glaskante. Die Ränder der Schnittkante sind scharfkantig. Quer zu ihren Rändern kann die Kante leichte Wellenlinien (sogenannte Wallner-Linien) aufweisen. Im Allgemeinen ist die Schnittkante glatt gebrochen; es können jedoch, vornehmlich bei dicken Scheiben und nicht geradlinigen Formatscheiben, auch unregelmäßige Bruchverläufe (z. B. Überbruch und Unterbruch) auftreten. - Gesäumte Kante (KGS)
Die gesäumte Kante ist eine Schnittkante, deren Ränder mit einem Schleifwerkzeug gebrochen wurden. KGS wird typischerweise für thermisch vorzuspannende Gläser eingesetzt. - Maßgeschliffene Kante (KMG)
Die Glasscheibe wird durch Schleifen der Kantenoberfläche auf das erforderliche Maß gebracht. Die maßgeschliffene Kante kann mit gebrochenen Rändern (entsprechend der gesäumten Kante) ausgeführt sein. Blanke Stellen und Ausmuschelungen sind zulässig. - Geschliffene Kante (KGN)
Die Kantenoberfläche ist durch Schleifen ganzflächig bearbeitet. Die geschliffene Kante wird mit ebenfalls geschliffenen Rändern (entsprechend der gesäumten Kante) ausgeführt. Geschliffene Kantenoberflächen haben ein schleifmattes Aussehen. Blanke Stellen und Ausmuschelungen sind unzulässig. - Polierte Kante (KPO)
Die polierte Kante ist eine durch Überpolieren verfeinerte, geschliffene Kante
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